Narren eröffnen fünfte Jahreszeit
Homburg. Rein formal war es die offizielle Sessionseröffnung der Homburger Narrenzunft (HNZ), die am Montagabend zahlreiche Gäste ins Siebenpfeiffer-Haus gelockt hatte. Doch mit karnevalistischen Formalitäten hielten sich Rüdiger Schneidewind, erster Zunftmeister, und seine Mitstreiter nicht wirklich lange auf
Homburg. Rein formal war es die offizielle Sessionseröffnung der Homburger Narrenzunft (HNZ), die am Montagabend zahlreiche Gäste ins Siebenpfeiffer-Haus gelockt hatte. Doch mit karnevalistischen Formalitäten hielten sich Rüdiger Schneidewind, erster Zunftmeister, und seine Mitstreiter nicht wirklich lange auf. Eher kurz und knapp, dabei aber nicht beiläufig, verkündete Schneidewind das Motto der Session 2010/2011, "Was'n Zirkus", rief zum Aufsetzen der Kappen auf und eröffnete so ganz offiziell die fünfte Jahreszeit der Homburger Narrenzunft mit Tänzen der Minis und der Jugend, Auftritten der Promillos, einer Büttenrede von Ansgar Hoffmann und Stimmungsmusik mit Willi Hennes.
Doch bei allem Engagement: Im Mittelpunkt des Abends stand Heinrich Biewer, Ehrenzunftmeister der HNZ, Gründungsmitglied und Legende auf den Bühnen der Fastnacht. Am vergangenen Samstag hatte Biewer seinen neunzigsten Geburtstag gefeiert, am Montagabend nun galt es, dem Geburtstagskind die Aufwartung zu machen.
Und an hochrangigen Gästen mangelte es nicht. Neben Rüdiger Schneidewind selbst und Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner war es der Präsident des Bundes Deutscher Karneval, Volker Wagner, der als Gratulant die Bühne betrat. "Das ist für die Karnevalisten so, als wäre die Bundeskanzlerin heute Abend hier", hatte Rüdiger Schneidewind den prominenten Gast angekündigt. Und der würdigte Heinrich Biewer als einen, der sich trotz seines Talents für das gereimte Wort "rar gemacht hat. Und dafür sollten Dir die Leute heute dankbar sein. Denn Deine Reden haben sich nie abgenutzt. Du warst ein Mann, der, wenn er auf der Bühne stand, nach drei Sekunden den Saal sofort für sich gewonnen hatte." Wagner erinnerte auch an den legendären "17er Schlüssel", eine von Biewers Paradereden. "Wenn heute einer 17er Schlüssel hört, dann denkt er an den Baumarkt. Wir denken aber an Heinrich Biewer."
Mit der Präsentation eben jenes "17er Schlüssels", der Geschichte des wirklich alles abdichtenden Klempners mit deutlicher Nähe zu empfänglichen Hausfrauen, machte sich Heinrich Biewer dann selbst wohl das schönste Geburtstagsgeschenk des Abends, nämlich eines, das er den Gästen und seinen Gratulanten überreichen konnte: Alles andere als leise, mit dem unvergleichlichen Biewer-Charme und dem Gespür für die richtig gesetzte Pointe gab Biewer diesen Fastnachtsklassiker zum Besten und trieb, wie in den Jahrzehnten zuvor, den Zuhörern Tränen in die Augen. Damit bewies Biewer auch, dass er noch weit davon entfernt ist, der "Johannes Heesters" der Homburger Fastnacht zu sein - in Sachen Bühnenpräsenz ist er auch heute, im Alter von 90 Jahren, nur schwer zu überbieten. "Du hattest nach drei Sekunden den Saal für Dich gewonnen."
Volker Wagner über Heinrich Biewer
AUF EINEN BLICK
Die Aktiven der Sessionseröffnung der Homburger Narrenzunft: Erster Zunftmeister Rüdiger Schneidewind, Elferrat, Tänze der Mini- und und der Jugendgarden, die Promillos, Büttenredner Ansgar Hoffmann, Ehrenzunftmeister Heinrich Biewer, Entertainer Willi Hennes. thw
