Kreis Merzig-Wadern Nicht jeder nimmt die Wahl an

Merzig-Wadern · Insgesamt verzichten neun gewählte Kandidaten im Grünen Kreis auf ihre Mandate in Gemeinde- oder Stadtrat.

(bsch) Eberhard Zeiger ist bei der Kommunalwahl in den Weiskircher Gemeinderat gewählt worden. Sein Amt tritt er allerdings nicht an – und damit ist der AfD-Politiker nicht allein. Knapp zehn der in die Städte- und Gemeinderäte des Grünen Kreises gewählten Kandidaten nehmen ihr Mandat nicht an (siehe Info). Gründe konnten die meisten Städte und Gemeinden auf SZ-Anfrage nicht nennen – entweder aus Datenschutzgründen oder schlichtweg deshalb, weil sie nicht bekannt seien.

Zeiger aber führte im Gespräch mit der SZ zwei Gründe dafür an, dass er nun doch nicht in den Gemeinderat einzieht. Einerseits sei er gesundheitlich angeschlagen, andererseits sei er seit der Wahl massiv angefeindet worden. Die Kombination führte dann zu seinem Entschluss: „Ich opfere meine Freizeit nicht für Menschen, die mich anfeinden und anpöbeln.“

Konkret sei der AfD-Politiker nach seinen Worten am Telefon anonym als „Nazi“ beschimpft worden. Davon will er sich jedoch klar abgrenzen. „Mein Vater war Sozialdemokrat und meine Mutter hat sich geweigert, den Hitlergruß zu machen“, erinnert sich Zeiger, der kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs geboren wurde. Er selbst habe lange der CDU nahegestanden, sei im Betriebsrat von Saarstahl gewesen und „immer konservativ“. Aber in der Politik von Angela Merkel „haben mir einige Sachen nicht gefallen“, darunter auch die Flüchtlingspolitik. Deshalb sei er der AfD beigetreten.

„Ich verstehe, dass man politische Debatten führen muss“, sagt er. Manche Leute hätten ihm ihre politische Meinung zu ihm und seiner Partei ins Gesicht gesagt, damit könne er – genauso wie mit kontroversen Diskussionen – nach seinen Worten leben. Doch aufgrund der anonymen Anrufe und seiner angeschlagenen Gesundheit verzichte er nun auf den Platz im Gemeinderat.

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