Kulturgeschenk an Schüler

Wadern · Ein Experiment wagen dieser Tage die Stadt Wadern und die Köpfe der Musikfestspiele Saar: Am 9. Mai tritt der Seoul Metropolitan Chor in der Allerheiligenkirche Wadern auf. Für dieses Event gewährt man 200 Schülern kostenfreien Eintritt.

 Der Seoul Metropolitan Chor und sein Dirigent Myung-Yup Kim werden unter anderem Kompositionen von Szymanowski, Renaissance-Madrigale und Stücke aus Verdis Nabucco und Aida interpretieren. Foto: chor

Der Seoul Metropolitan Chor und sein Dirigent Myung-Yup Kim werden unter anderem Kompositionen von Szymanowski, Renaissance-Madrigale und Stücke aus Verdis Nabucco und Aida interpretieren. Foto: chor

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War es das Bekenntnis von Waderns Bürgermeister Jochen Kuttler, gute Musik zu lieben oder die Gastfreundschaft, mit der er Professor Robert Leonardy und Sohn Bernhard in Wadern empfing? - ein Geheimnis, das die beiden Macher der Musikfestspiele Saar für sich behielten. Jedenfalls wollen sie dem "netten und lieben Verwaltungschef", wie sie ihn bezeichneten, die Bitte erfüllen, 200 Jugendlichen bis 18 Jahren freien Eintrit zu gewähren, wenn die Leonardys am Samstag, 9. Mai, 20 Uhr, den Seoul Metropolitan Chorus in der Allerheiligenkirche Wadern auf die Bühne bringen - ein Ensemble, das zur Weltelite gehört, wie Vater und Sohn versichern.

Gemeinsam mit der Stadt Wadern haben sie dieses Konzert auf die Beine gestellt. Kuttler ist eines wichtig: Auch junge Leute auf den Geschmack klassischer Musik zu bringen und ihnen durch diesen Auftritt der Koreaner den Weg in die Konzertsäle zu öffnen. Daher wirbt er via Facebook für den Auftritt der Koreaner aus der Zehn-Millionen-Stadt, die seit ihrer Gründung Erfolge feiern. Die rund 50 Sänger, von denen nach Darstellung des Intendanten Robert Leonardy und des musikalischen Leiters Bernhard Leonardy "jeder ein Solist ist", haben polnische Chormusik aufs Programm gesetzt - Werke aus jenem Land, das beide in diesem Jahr in den Mittelpunkt rücken. "Polnische Komponisten wie Karol Szymanowski, Mieczys{lstrok}aw Weinberg, Witold Lutos{lstrok}awski oder Henryk Górecki, um nur einige zu nennen, sind neben Prokofjew, Strawinsky, Schostakowitsch oder Bartók absolut gleichberechtigt und bedeutend in der Musikwelt", sagen sie. Die Konzerte sind nach ihrer Meinung eine wunderbare Gelegenheit, hierzulande Begeisterung für die Musik aus Polen zu entfachen. Über den Chor aus der koreanischen Hauptstadt geraten die Leonardys ins Schwärmen: über die stimmliche Harmonie, wie in dem ostasiatischen Land auf Eignung und Stimmbildung geachtet wird, über die feinfühlige Akribie, mit der die Sänger ihr Repertoire darbieten. "Sie vereinigen die Musik des Orients mit der des Okzidentes", beschreiben Vater und Sohn den musikalischen Klang des Ensembles, das sie zum wiederholten Male für die Musikfestspiele Saar engagiert haben. "Die koreanischen Chöre sind die Italiener Chinas." Einen Kleiderwechsel versprechen die Gastgeber außerdem. In seriösem Schwarz werden sie und ihr Dirigent Myung-Yup Kim Kompositionen von Szymanowski, Renaissance-Madrigale und Stücke aus Verdis Nabucco und Aida interpretieren, die Musik ihres Landes mit vielen Tänzen in tradioneller Tracht.

Bernd Schröder, Vorsitzender der Konzerte in der kleinen Residenz, hat nach seinen Worten nur zu gerne diesen Termin in die Reihe der musikalischer Raritäten aufgenommen, die der Verein seit Jahren zusammenstellt. "Der Auftritt passt wunderbar hinein", kommentiert er den Auftritt des Chores. Stolz ist er, dass die Macher der Musikfestspiele auf die Bitte der Waderner eingegangen sind: "Bürgermeister Jochen Kuttler und ich haben die Herren Leonardy auch beschwatzt, in Wadern ein Experiment zu wagen: 200 Freikarten für Schüler ."

Die Karten druckt er nach seinen Angaben und bringt sie nach den Osterferien in die Schulen. "200 halten wir zwar alle für eine Wahnsinnszahl, aber ich habe das Hochwald-Gymnasium, das Berufsbildungs-Zentrum Hochwald und Graf-Anton-Schule sowie je einen maßgebenden Musiklehrer an diesen Schulen angeschrieben und darauf eingeschworen, sich ein Bein oder alle Beine dafür auszureißen, dass wenigstens einige Schülern in ein solches Konzert gehen. Wenn es wenigstens 40 bis 50 werden sollten, wären wir schon sehr stolz."

Karten: 15 und zehn Euro bei der Geschäftsstelle der Musikfestspiele Saar , Rotenbühlerweg 28a, Saarbrücken, Telefon: (0681) 97 61 00, Fax: (0681) 37 23 10, Öffnungszeiten: montags bis donnerstags: 9 bis 17 Uhr, freitags: 9 bis 13 Uhr, tickets@musikfestspiele-saar.de

www.sejongpac.or.kr/eng/

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HintergrundDer Seoul Metropolitan Chor wurde 1978 gegründet. Vom Start weg wurde er wegen des schönen Ensemblebildes und der stimmlichen Harmonie gefeiert. Schon sein erster Auftritt bei der Eröffnungsfeier des Sejong Art Center war ein ungeheurer Erfolg. Das Sejong Center ist das kulturelle Mekka der koreanischen Hauptstadt Seoul und mit den Sparten traditionelle Volksmusik, Oper, Musical, Ballett, Schauspiel und eben dem Seoul Metropolitan Chor die führende Einrichtung des Landes zur Pflege und Verbreitung der koreanischen Kultur. Als Botschafter der koreanischen Kulturdiplomatie unternimmt der Chor regelmäßig große Auslandsreisen oder lädt ausländische Spitzenensembles wie die Wiener Oper oder die Mailänder Scala nach Seoul ein. Dank der hervorragenden musikalischen Qualität seiner professionellen Kräfte erntet der Seoul Metropolitan Chor im In- und Ausland seit mehr als 35 Jahren stets die größte Anerkennung. red

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