Rückblick auf eine Top-Saison

Noswendel · Seit mittlerweile 40 Jahren gibt es den Heimat- und Verkehrsverein Noswendel (HVV). Etliche Mark und Euro hat der Verein sehr sinnvoll für seinen Ort investiert, allein in den ersten zehn Jahren seines Bestehens stattliche 250 000 Mark. Der sehr gelungene Zusammenschluss der Dorfvereine hat den See-Ort mit seinem vielfältigen Angebot an Infrastruktur und Veranstaltungen zum Tourismus-Zentrum in der Stadt Wadern gemacht.

 In den schönen Jahreszeiten lässt es sich am Noswendeler See gut aushalten.

In den schönen Jahreszeiten lässt es sich am Noswendeler See gut aushalten.

"Mit einem warmen Apriltag wurde die Saison 2014 eröffnet, unsere Gäste an 38 Sonn- und Feiertagen fürsorglich betreut. Eigene Veranstaltungen wie Schlachtfest und Lampionfest waren wiederum sehr gut besuchte Veranstaltungen", zeigte sich der alte und neue Vorsitzende Hermann Leidinger zufrieden mit dem alten Vereinsjahr. Mit dem zweiten Sautrog-Rennen des Karnevalsverein Wadern und dem Deko-Volkslauf des Sportvereins Noswendel hatten weitere Veranstaltungen einen landesweiten Zulauf. Gut angenommen wurden auch die sonntäglich angebotenen Mittagessen.

Sein Dank galt allen Helfern der Mitgliedsvereine, seinen Vorstandskollegen für ihren unermüdlichen Einsatz und die dauerhafte Begeisterung für die Ziele des HVV, aber auch den übrigen am Geschehen rund um den See beteiligten Vereinen aus der Hochwaldstadt, die unermüdlich mitgeholfen hatten, die Aktivitäten und Feste zu stemmen. Mit See-Wirtin Vera Hoffmann habe man auch eine kompetente Partnerin während den wöchentlichen Öffnungszeiten des Bootshauses. Überschattet wurde die Saison durch den schweren Unfall der Wirtin, die mit einem Bierkasten gefallen war und sich Nerven und Sehnen an der rechten Hand durchtrennt hatte. Für den Rostwurststand konnte ein geeignetes Ehepaar gefunden werden.

Investitionen wurden auch getätigt. So wurde der Schwenkplatz überdacht und für das Bootshaus wurde eine neue große Markise angeschafft. Leidinger bemängelt, dass im Freizeitzentrum mehr Veranstaltungen angeboten werden könnten. Hier stelle sich zudem die Frage, ob die Erneuerung des Zeltdaches und der -wände sinnvoll und vertretbar seien. Geschäftsführer Edgar Schuster und Kassierer Thomas Reiter nannten mit ihren Zahlenwerken die alte Saison eine finanziell sehr erfolgreiche, so dass die Investitionen sowie Darlehensrückzahlungen von über 40 000 Euro sorglos getätigt werden konnten, so dass die Entlastung des Vorstandes einstimmig durch die Versammlung erfolgte.

Schuster, ein Mann der ersten Stunde beim HVV, lobte die über 40 Jahre andauernde intakte Vereinsgemeinschaft, dankte für die ihm gewährte Unterstützung in seiner Zeit als Ortsvorsteher sowie anschließend als Geschäftsführer des HVV und verabschiedete sich mit seinem letzten Geschäftsbericht. Zuvor allerdings erinnerte Schuster in seinem Rückblick mit etlichen Gemeinsamkeiten und Anmerkungen an die vielen Weggefährten, die mit ihm in vier Jahrzehnten im HVV zusammengearbeitet hatten und leider nicht mehr unter den Lebenden weilten. Diesen Rückblick nahm Vorsitzender Leidinger zum Anlass Dankeschön zu sagen, zunächst Edgar Schuster (74) für 40-jährige Mitarbeit im HVV. "Nach seiner Zeit als Ortsvorsteher hat Edgar neben sonstigen Arbeiten für den HVV alle finanziellen Tätigkeiten erledigt und immer Frieden mit dem Finanzamt gehalten", lobte Leidinger. Verabschiedet wurde auch Horst Koch (74), der nach 25 Jahren Vorstandsarbeit als zweiter Vorsitzender ebenfalls aus persönlichen Gründen nicht mehr für ein Vorstandsamt zur Verfügung stand. "Alle Lohnempfänger in unserem Verein konnten sich auf Horts verlassen", sagte Leidinger. Erika Kiefer, Frank Dönnemeier sowie Heiko Joseph schieden ebenfalls aus dem Vorstand aus. Auch ihnen dankte Leidinger mit einem Präsent und sprach die Hoffnung aus, dass alle sicherlich wieder kommen werden, wenn sie gebraucht werden und ihren HVV nicht im Regen stehen lassen. Die weiteren und üblichen Regularien der Vorstandsneuwahlen gingen zügig und harmonisch über die Bühne. Der Gemeinderat der damals noch selbstständigen Gemeinde Noswendel mit seinem Bürgermeister Alois Biesel fasste am 29. August 1973 den einstimmigen Beschluss, ein Freizeitgelände anzulegen. Mit der Vergabe der Bauarbeiten für den Musikpavillon in der Dorfmitte unweit von der Kirche wurde der Grundstein dazu gelegt. Die Finanzierung erfolgte aus dem Verkaufserlös der gemeindeeigenen Volksschule in den Landkreis. Mit der Planung durch Bauingenieur Heinz Kläser und Fertigstellung des Freizeitzentrums wurden gleichzeitig auch Pläne für einen Stausee im unteren Bereich des Wiesentales in Auftrag gegeben.

Um die Freizeitanlage mit Leben zu erfüllen, erfolgte am 21. November 1975 die Gründungsversammlung, einerseits als Dachorganisation der örtlichen Vereine, andererseits sollte damit der Fremdenverkehr im Ort angeregt und gefördert werden. Zwölf natürliche Personen und 13 Vereine hatten ihren Beitritt erklärt. Vorsitzender wurde Alois Biesel, Ortsvorsteher war Edgar Schuster.

Pionierarbeit geleistet

Da es im Hochwaldraum kein vergleichbares Vorbild für eine solche Vereinsgemeinschaft gab, leitete der Vorstand eine Bahn brechende Entwicklung ein, leistete viel Pionierarbeit, musste zuweilen auch viel improvisieren, denn weder viel Geld noch Vermögen war vorhanden. Mit dem Blick auf die heutigen Anlagen am See und im Freizeitzentrum hat der HVV geradezu Vorbildliches geleistet. Mit vielen Tausend freiwilligen Arbeitsstunden von Privatpersonen und Vereinen ging es los.

Im Freizeitzentrum fing es mit einem Zelt mit Seitenwänden, einem Bier- und einem Weinstand an. Später erfolgte der Bau des Musikerheimes. Vereinsfeste und andere Veranstaltungen wurden dort gefeiert, die Vereinskasse war allmählich bestückt. Zwischenzeitlich wurde am dritten Waderner Stadtfest 1980 der große See seiner Bestimmung übergeben. Der Tourismus begann. Die Noswendeler Vereine begannen in einem ehemaligen Eisenbahnwaggon mit dem Kaffee- und Kuchenverkauf. Tretboote wurden angeschafft, ein erstes Bootshaus und sanitäre Anlagen erstellt. Mit Zunahme des Fremdenverkehrs wurde in drei Bauabschnitten das heutige Verkaufshaus mit allen üblich notwendigen und modernen Einrichtungen wie Kühlhaus und Küche errichtet. Finanziert wurden die Investitionen durch Zuschüsse der Stadt, Darlehen von Vereinen (das erste betrug übrigens 10 000 Mark vom Musikverein Lyra ohne Ausfallbürgschaft), Einnahmen aus Bierlieferverträgen, Sponsorengeldern und Einnahmen aus eigenen Festveranstaltungen.

Finanzielle und ideelle Werte

Unter dem Strich waren dies bis heute rund 700 000 Euro . "Bei all diesen Aktivitäten und Investitionen sind der Gemeinschaftssinn und das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Noswendeler gewachsen und die Lebensqualität im Ort gestiegen. Und wenn diese ideelle Wertsteigerung neben der sichtbaren gelungen ist, hat sich für jeden von uns der ganze Einsatz gelohnt", resümierte Vereinsvorsitzender Hermann Leidinger.

Er ergänzte, dass alles aber nur durch umsichtiges, verantwortungsvolles Handeln und Risikobereitschaft aller Vorstandsmitglieder und nicht zuletzt durch die Unterstützung und den Rückhalt der Noswendeler Bevölkerung und Vereine möglich gewesen war.

 HVV-Vorsitzender Hermann Leidinger verabschiedet Horst Koch nach 25-jähriger Tätigkeit und Edgar Schuster (v.l.) nach 40-jähriger Tätigkeit aus dem Vorstand. Fotos: Erich Brücker

HVV-Vorsitzender Hermann Leidinger verabschiedet Horst Koch nach 25-jähriger Tätigkeit und Edgar Schuster (v.l.) nach 40-jähriger Tätigkeit aus dem Vorstand. Fotos: Erich Brücker

Zum Thema:

AUF EINEN BLICKVorstand des Heimat- und Verkehrsverein Noswendel : Hermann Leidinger (1. Vorsitzender), Christian Barth (2. Vorsitzender), Karl Heinz Lichthardt (Geschäftsführer ), Lara Mundhenke (Schriftführerin), Thomas Reiter (Kassierer), Rolf Weiler, Susanne Thome, Manfred Hoffmann, Bernd Simon, Hubert Schneider, Alfred Schuck, Gerhard Speicher (Beisitzer), Rudi Hero (Ortsvorsteher Kraft Amtes), Förderverein Kindergarten und Frauengemeinschaft (Kassenprüfer). eb

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