Das Erbsenrad soll den Frühling bringen

Wadrill · Der Verein der Heimat- und Naturfreunde pflegt alljährlich die alte Tradition des brennenden Erbsenrades, das vom Perscher Kopf hinab in die Wadrill rollt. Der Sonnensegen soll den Winter vertreiben und für eine gute Ernte sorgen.

 Am Erbsensonntag rollte in Wadrill das brennende Strohrad.Foto: Erich brücker

Am Erbsensonntag rollte in Wadrill das brennende Strohrad.Foto: Erich brücker

Foto: Erich brücker

Am ersten Fastensonntagist in Wadrill immer Erbsensonntag. Das Erbsenrad rollte von der Anhöhe Perscher Kopf talabwärts bis in die Wadrill , wo es mit einem lauten Zischen erlosch. Das brennende Rad soll den Winter vertreiben, der Sonnensegen für eine gute Ernte sorgen. "So ist es überliefert worden, und so führen wir diesen uralten Brauch schon einige Jahrzehnte durch. Mit der Tradition wird nicht gebrochen", klärt Vorsitzender Rainer Maring vom Verein der Heimat- und Naturfreunde auf. Schriftliche Zeugnisse über das Brauchtum, in dem Feuerräder eine Rolle spielen, stammen aus Nordeuropa. Sonne, Erde und Wasser als Urkräfte des Lebens gehen im Brauch des Erbsenrades eine symbolische Verbindung ein. Das brennende Rad ist das Symbol der Sonne. Ihre Kraft wird gleichsam vom Himmel herabgeholt, damit sie sich mit der Erde verbindet. Im Wasser erlischt schließlich das brennende Rad am Ende seines Weges. Der ursprünglich heidnische Brauch wurde unter dem Einfluss der Kirche mit christlichen Symbolen ergänzt. Zunächst werden ebenfalls aus Stroh gewickelte Kerzen und ein Kreuz angezündet. Dann erklingt das Lied "Großer Gott, wir loben Dich", das aufzeigt, wer der Ursprung des Lebens ist, und anschließend wird das Rad mit dem Kreuz angezündet.

Dann rollten es die Naturfreunde talabwärts bis in die Wadrill , wo es nach rund 500 Metern mit einem lauten Zischen erlöschte. Einige Hundert Schaulustige, nicht nur aus dem Hochwaldraum, haben sich die feurige Zeremonie nicht entgehen lassen. Gute Tradition hat auch das anschließende Eieressen im Pfarrheim. Bereits am Nachmittag ziehen Vereinsmitglieder durchs Dorf und sammeln Eier. "Über 1000 Eier haben unsere Köchinnen in die Pfannen gehauen", vermeldete das Küchenteam.

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