Das brennende Erbsenrad soll für eine gute Ernte sorgen

Wadrill. Alljährlich wird am ersten Sonntag nach Aschermittwoch, in diesem Jahr am 1. März, in Wadrill älteste Vergangenheit lebendig. Die Heimat- und Naturfreunde lassen einen uralten Brauch, dessen Ursprung bis in die Keltenzeit zurückreicht, wieder aufleben - den Lauf des Erbsenrades

 500 Meter muss das Rad, mit viel Stroh umwickelt, in das Tal hinabrollen. Foto: SZ

500 Meter muss das Rad, mit viel Stroh umwickelt, in das Tal hinabrollen. Foto: SZ

Wadrill. Alljährlich wird am ersten Sonntag nach Aschermittwoch, in diesem Jahr am 1. März, in Wadrill älteste Vergangenheit lebendig. Die Heimat- und Naturfreunde lassen einen uralten Brauch, dessen Ursprung bis in die Keltenzeit zurückreicht, wieder aufleben - den Lauf des Erbsenrades. Heidnischer Brauch Nach Anbruch der Dämmerung rollen die Heimatfreunde das brennende Erbsenrad von der Anhöhe "Perscher Kopf" hinab bis in den Wadrillbach, wo es dann erlischt. Als Symbol der Sonne soll das brennende Strohrad über die Felder, Äcker und Wiesen den Sonnensegen bringen und so für eine erfolgreiche Ernte sorgen. In früheren Jahren wurde in Wadrill daher auch der erste Fastensonntag stets "Erbsensonntag" genannt, womit der Stellenwert verdeutlicht wurde, den die Wadriller diesem uralten Kulturgut einräumten. Der ursprünglich heidnische Brauch wurde unter dem Einfluss der Kirche mit christlichen Symbolen ergänzt. So werden heute zunächst aus Stroh gewickelte Kerzen und ein großes Kreuz angezündet. Nach dem gemeinsamen Lied "Großer Gott, wir loben Dich" wird das ebenfalls aus Stroh gewickelte Rad mit dem brennenden Kreuz in Brand gesteckt und anschließend an einer langen Führungsstange von vier Mitgliedern des Heimatvereins eine etwa 500 Meter lange Wegstrecke ins Tal gerollt. Das hinabrollende Erbsenrad bietet einen unheimlichen und zugleich faszinierenden Anblick. Während früher für das Wickeln von Rad, Kreuz und Kerzen Erbsenstroh genommen wurde, daher auch der noch heute gültige Name, greift man heute auf ganz gewöhnliches Stroh zurück. Bis zu 20 Strohballen werden auf ein Gestell aus Eisen mit Felge und Speichen geflochten. Es ist mannshoch und wiegt über fünf Zentner. Früher war es üblich, das Erbsenrad samt Kreuz und Kerzen zu Fuß auf den "Perscher Kopf" zu bringen. Viele Schaulustige am WegAuf dem Weg schlossen sich viele Schaulustige dem Zug an, um das Feuerspektakel aus nächster Nahe zu beobachten. Diese schöne Tradition kann nicht mehr fortgesetzt werden, denn das Rad ist zum Tragen zu schwer, es wird mit dem Traktor auf die Anhöhe gebracht. Tradition ist es aber auch, dass bereits am Sonntagnachmittag die Vereinsmitglieder im Dorf unterwegs sind, um Eier zu sammeln, denn nach dem Erlöschen des Erbsenrades in der Wadrill treffen sich Bevölkerung und auswärtige Schaulustige im Pfarrheim zum gemeinsamen Eieressen.

Auf einen blickDen Lauf des Erbsenrades vom Perscherkopf ins Wadrilltal zu beobachten, ist ein besonderes Erlebnis am ersten Fastensonntag. Bevor die traditionsreiche Veranstaltung beginnt, wird von der Tourist-Information der Stadt Wadern eine kleine Wanderung rund um Wadrill angeboten, die zum Schauplatz des Erbsenrades führt. Wenn das Feuer des Rades erloschen ist, geht es ins Pfarrheim Wadrill zum traditionellen Abschluss. Die Wanderzeit beträgt etwa zwei Stunden. Wanderführer sind Helmut Klein und Ludwig Birtel. Treffpunkt ist um 16 Uhr der Parkplatz in der Hermeskeiler Straße gegenüber dem Kindergarten Wadrill. Informationen und Anmeldung: Tourist-Information der Stadt Wadern, Telefon (06871) 50 70, E-Mail touristinfo@wadern.de. eb

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