Sinti-Wallfahrt Aus ganz Europa strömen die Sinti zur Schwarzen Madonna

Löstertal · Traditionelle Wallfahrt im Löstertal findet bereits seit 23 Jahren statt – an der jüngsten Auflage am Sonntag nahmen mehr als 100 Sinti teil.

 Von Kostenbach aus zogen die Wallfahrtsteilnehmer mit der Schwarzen Muttergottes nach Oberlöstern.

Von Kostenbach aus zogen die Wallfahrtsteilnehmer mit der Schwarzen Muttergottes nach Oberlöstern.

Foto: Werner Krewer

Singend und betend zogen mehr als 100 Sinti von der Kirche in Löstertal zu einer Madonna in Oberlöstern, die von vielen gläubigen Christen sehr verehrt wird. Seit 23 Jahren organisiert Maria (Pippela) Hoffmann diese Zigeunerwallfahrt. Auf dem Wiesengelände am Ortseingang steht dann für rund eine Woche ein Dorf aus Wohnwagen – mitten drin ein festlich geschmücktes Zelt, in dem Gottesdienst gefeiert wird und das die Schwarze Madonna beherbergt, die bei jeder Wallfahrt mitgetragen wird.

Die Messe wurde von vier Priestern und Bischof Peter Geerling zelebriert. Ein ehemaliger Pfarrer der Sinti war 1000 Kilometer weit aus Bratislava angereist, um Pippela und ihre Leute wiederzusehen.

„Die Madonna in Oberlöstern hat schon vielen von uns geholfen“, erzählt Maria Hoffmann. Ein Junge aus ihrer Verwandtschaft hatte eine schwere Darmerkrankung, und kein Arzt fand sich, ihn zu operieren. Er magerte ab, und alle befürchteten das Schlimmste. Nach einer Wallfahrt zur Madonna erklärte sich dann ein Arzt in Neustadt bereit, die Operation durchzuführen. Der Eingriff gelang, und der kleine Patient ist heute ein stattlicher junger Mann.

Hoffmann lobte die Gastfreundschaft der Löstertaler Bevölkerung: „Ortsvorsteher Wolfgang Maring ist immer sehr freundlich zu uns, und Jutta Mohr fertigt jedes Jahr eine wunderschöne Kerze für die Messe.“ Viele gehen auch mit in die Kirche und beteiligen sich an der Prozession.

Die Sinti, die sich am ersten Augustwochenende im Hochwald treffen, kommen aus ganz Deutschland, aber auch aus den angrenzenden Ländern Frankreich und Belgien. Es fällt auf, wie höflich die jungen Leute mit den älteren umgehen. Keiner von ihnen käme auf die Idee, den Gottesdienst oder die Wallfahrt zu schwänzen. Im Gegenteil: Sie leisten einen besonderen Beitrag, indem sie die Schwarze Madonna tragen.

Maria Hoffmann hat es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst viele Menschen an den Glauben heranzuführen. In ihrer eigenen Gemeinschaft scheint die 77-Jährige damit viel Erfolg zu haben.

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