Auszeichnung in Sehndorf Dort, wo der beste Wein zu Hause ist

Sehndorf · Ralf und Brigitte Petgen haben Grund zur Freude: Bei der Berliner Wein-Trophy wurde ihr Weingut ausgezeichnet.

 Bei der Berliner Wein-Trophy erneut überaus erfolgreich: Ralf und Brigitte Petgen vom Sehndorfer Weingut Ökonomierat Petgen-Dahm

Bei der Berliner Wein-Trophy erneut überaus erfolgreich: Ralf und Brigitte Petgen vom Sehndorfer Weingut Ökonomierat Petgen-Dahm

Foto: Ruppenthal

Die gestrengen Herren haben sich in diesem Jahr zumindest in unserer Region milde gezeigt. Hatte die Frostnacht Ende April vor zwei Jahren den Knospen des Weines in einer Nacht arg zugesetzt, so verzeichneten die Winzer in diesem Frühjahr keine Minustemperaturen – die Eisheiligen eingeschlossen. Doch bis der Jahrgang 2019 in den Kellern ist, dauert es bis in den Oktober hinein.

Wetterkapriolen können den Winzern nach den Worten von Ralf Petgen immer ins Kontor schlagen. Als Beispiel nennt der Ökonomierat Gewitter mit Hagel. Seit einigen Tagen hat der Winzer aus Sehndorf es erneut Schwarz auf Weiß: Sein Betrieb ist bester Produzent von Weinen in Deutschland 2019. Diese Auszeichnung verlieh ihm die Jury der Berliner Wein-Winter-Trophy – „und das zum vierten Male in Folge“, freut sich Ehefrau Brigitte. „Es ist ein Tropfen, der keine biologischen Aktivitäten mehr aufweist und der ohne nennenswerten Gehalt an Kohlensäure ist. Er hat seine erste alkoholische Gärung beendet, ist trocken vergoren und weist keine Grundlage für eine weitere Hefe- oder Bakterienaktivität auf“, charakterisiert der Weinbauer aus Sehndorf den Weintyp.

„Weit über 3000 Bewerber hatten für die Winter-Trophy mehr als 13 000 Weine und Sekte eingereicht“, berichtet das Ehepaar, dessen Produkte bei diesem renommierten Wettbewerb in der Bundeshauptstadt auch regelmäßig vergoldet werden – wie etwa die Auxerrois Beerenauslese aus dem Jahre 2005, die den Juroren Großes Gold wert war. „Diese Auszeichnung ist sehr rar gesät“, sagt Brigitte Petgen. „Ein kleines Kunstwerk im Glas sollte es schon sein, wenn diese hohe Auszeichnung vergeben wird“, beschrieb ein Wertungsrichter dieses Gütesiegel.

Was den Sehndorfern an dem Wettbewerb imponiert, ist nach ihrer Darstellung die blinde Verkostung. Die Juroren erfahren nur die Sorte der Rebe beziehungsweise Reben und den Jahrgang, der Name des Weines, die Region und der Name des Herstellers bleiben ein Geheimnis. „Visuelle Aspekte werden genauso bewertet wie der Geruch, der Geschmack und die Farbe“, nennt das Ehepaar die Kriterien. Alles dies fließe in die Gesamtbeurteilung ein.

„Mit den Ergebnissen der Sommer-Trophy kommen wir auf zwei Große Gold und 22 Mal Gold“, rechnet Brigitte Petgen hoch. „Da für viele Weine des neuen Jahrgangs die Wein-Trophy, die im Februar ausgelobt wird, sehr früh ist, hat das Deutsche Wein-Marketing die Sommer-Trophy ausgelobt. Damit die Ergebnisse der prämierten Einreichungen vom Sommer in die Gesamtbewertung einfließen können, werden die in der Sommer-Trophy erhaltenen Medaillen für Weine für die Ermittlung des Sonderpreises im Februar des Folgejahres hinzugerechnet“, erläutert sie das Verfahren für die Gütesiegel, die für die Konsumenten beim Händler oder in den Regalen der Märkte ein Gütesiegel sein soll.

Warum seine Weine so erfolgreich sind, hat für ihn mehrere Gründe: „Ich setze auf Qualität statt Quantität. Um beste Qualität zu erhalten, müssen die Trauben stark zurück geschnitten werden. Alte Reben reduziere ich extrem.“ Auch Sorgsamkeit und Pflege nennt er ein wichtiges Kriterium.

Pilzkrankheiten rücke er nicht mit Giften zu Leibe, sondern ökologisch. „Zum Einsatz kommen Scheibenpflug und Mulchgeräte statt Herbizide und Insektizide“, beschreibt er seine Methode, die den Boden gesund erhalte. Zudem greift er nach seinen Worten beim beim Kampf gegen echten oder falschen Mehltau zu Backpulver und Kupfer. „Im Keller kommen dann das Talent und die Erfahrung des Winzers ins Spiel – und natürlich jede Menge Spaß an der Arbeit.“

Den Wein richtig durch die Gärung zu führen, ist laut Petgen ein Prozess, in den er hineingewachsen ist – ein Ergebnis jahrelanger Erfahrung. „Auch hier gilt Sorgsamkeit und Pflege. Man muss aber auch mal den Mut haben, was zu unterlassen, und soll nicht immer steuernd eingreifen.“

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