Saar-Lor-Lux als "Europa im Kleinen"

Merzig. Zu seiner Jahresauftaktveranstaltung hatte der Arbeitskreis Wirtschaft e.V. (AKW) seine Mitglieder nach Merzig in die Sparkasse eingeladen. Besonderer Gast war der saarländische Minister für Inneres und Europaangelegenheiten, Stephan Toscani. Vorstandsmitglied Frank Jakobs verglich in seiner Begrüßung die beiden letzten Jahreswechsel hinsichtlich der Wirtschafts- und Finanzkrise

 Sparkassendirektor Frank Jakobs im Gespräch mit AKW-Chef Hanspeter Georgi und Minister Stephan Toscani (von links). Foto: Sparkasse

Sparkassendirektor Frank Jakobs im Gespräch mit AKW-Chef Hanspeter Georgi und Minister Stephan Toscani (von links). Foto: Sparkasse

Merzig. Zu seiner Jahresauftaktveranstaltung hatte der Arbeitskreis Wirtschaft e.V. (AKW) seine Mitglieder nach Merzig in die Sparkasse eingeladen. Besonderer Gast war der saarländische Minister für Inneres und Europaangelegenheiten, Stephan Toscani. Vorstandsmitglied Frank Jakobs verglich in seiner Begrüßung die beiden letzten Jahreswechsel hinsichtlich der Wirtschafts- und Finanzkrise. "Bei aller begründeten Skepsis", so der Sparkassendirektor, "bleibt doch die Feststellung, dass sich aktuell eher positive Vorzeichen häufen". Eine aktuelle Mittelstandsstudie des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes belege, dass gut ein Drittel der deutschen Unternehmen nach Einschätzung der Sparkassen nicht von der Wirtschaftskrise betroffen sei oder gar von ihr profitiert hätte. Jakobs stellte Eckdaten der Sparkasse Merzig-Wadern vor. Er machte deutlich, dass für den Marktführer im Grünen Kreis aufgrund guter betriebswirtschaftlicher Kennzahlen keine Kreditklemme für die Region bestehe: "Wir können unsere Kreditbestände um rund ein halbe Milliarde Euro ausweiten", betonte er. Dr. Hanspeter Georgi, Vorsitzender des AKW Saarland, wies in seinem Grußwort auf die Aktivitäten des Arbeitskreises hin. Er wünschte der neuen Landesregierung (Jamaika-Koalition) für das neue Jahr "Gestaltungsmut" bei der Bewältigung ihrer Aufgaben. Es gelte "aus der Großregion einen kleinen Binnenmarkt" zu machen, damit die Unternehmer die Großregion als ihren "Heimatmarkt" bearbeiten könnten. Er gehört zu der jüngeren Generation der Freunde Europas: Stephan Toscani, Jahrgang 1967, seit November 2009 saarländischer Minister für Inneres und Europaangelegenheiten. In seinem halbstündigen Referat stellte er sich als Europäer vor, der mit "Optimismus, Elan und Geduld" nicht nachlassen will auf der Suche nach neuen Wegen zur europäischen Einheit. Die Aktionszeit, als man noch Schlagbäume wegräumte, sei lange vorbei; Erfolge müssten in der politischen Realität des Alltags errungen werden. Man merkte dem studierten Juristen an, dass er durch Anstrengungen im Detail der innergemeinschaftlichen Großregion Saar-Lor-Lux zum Erfolg verhelfen, "Europa im Kleinen" schaffen möchte. Gleichwohl präsentierte er sich auch als Visionär: Es solle so etwas wie eine gemeinsame Mentalität über die nationalen Grenzen hinweg entstehen. Nicht nur Deutscher oder Franzose und Lothringer und Saarländer sein, sondern eben auch bewusster Einwohner der Saar-Lor-Lux-Region, der bereit ist, "die europäische Fackel weiterzutragen". Für Saar-Lor-Lux-Skepsis, wie vor einigen Jahren noch weit verbreitet, gibt es nach seiner Einschätzung jedenfalls keinen Grund. Schließlich sei in der Realität schon einiges auf den Weg gebracht, wie Toscani im anschließenden Gespräch mit dem Journalisten Georges Wagner-Jourdain erklärte. Saar-Lor-Lux sei sogar ein Alleinstellungsmerkmal. Hier zu Lande sei man in vielem weiter als sonst in innergemeinschaftlichen Grenzregionen. Für den AKW Luxemburg unterstrich Vizepräsident Norbert Friedrich die guten Beziehungen zwischen saarländischer und luxemburgischer Wirtschaft. red "Bei aller begründeten Skepsis häufen sich positive Vorzeichen."Frank Jakobs"Erfolge müssen im politischen Alltag errungen werden."Stephan Toscani

HINTERGRUNDDer Arbeitskreis Wirtschaft e.V. (AKW) ist eine freiwillige Vereinigung vornehmlich mittelständischer Unternehmen und Angehöriger freier Berufe. Er wurde 1982 im Saarland unter der Regie von Minister a.D. Werner Klumpp gegründet. Anfänglich in der Regie der Carl-Duisberg-Gesellschaft geführt, beschreitet man seit einiger Zeit den Weg in eine unabhängige Selbstständigkeit. Der AKW hat - unter Leitung des verstorbenen Vorsitzenden H.J. Zimmer - früh seine Ausbreitung nach Saar-Lor-Lux betrieben. Heute bewegt er sich in die Regionen Europas. Der AKW sieht sich als kompetenten und modernen Wegbereiter der Wirtschaft unserer Region. Seine Tätigkeit gliedert sich in verschiedene Schwerpunktbereiche, wobei die vornehmste Aufgabe darin besteht, den Mitgliedern im Rahmen ihrer unternehmerischen Vorhaben beratend zur Seite zu stehen und ihnen gegebenenfalls, auch mit Blick auf den globalen Markt, zusätzliche Kontaktfelder zu erschließen. Hierbei kann der AKW auf ein dichtes Netzwerk von Verbindungen zur Wirtschaft, Politik und zu Institutionen sowie auf Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zurückgreifen, regional und im globalen Markt. Monatliche Veranstaltungen dienen auch dem gegenseitigen Kennenlernen der Mitglieder untereinander. red

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