Pflanzaktion in Losheim Blumen rücken das Thema Demenz in den Fokus

Losheim am See · Auf dem Losheimer Friedhof sind mehrere Vergissmeinnicht-Blumen gepflanzt worden, um auf das Thema Demenz aufmerksam zu machen. Der Hintergrund: Die Gemeinde beteiligte sich an der Pflanzaktion der Landesfachstelle Demenz Saarland in Kooperation mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.

 Bürgermeister Helmut Harth (links) tauschte sich mit Andreas Sauder (Mitte), dem Leiter der Landesfachstelle Demenz Saarland, und seiner Mitarbeiterin Leslie Horak-Mathieu beim gemeinsamen Ortstermin auf dem Losheimer Friedhof über weitere Kooperationsmöglichkeiten aus.

Bürgermeister Helmut Harth (links) tauschte sich mit Andreas Sauder (Mitte), dem Leiter der Landesfachstelle Demenz Saarland, und seiner Mitarbeiterin Leslie Horak-Mathieu beim gemeinsamen Ortstermin auf dem Losheimer Friedhof über weitere Kooperationsmöglichkeiten aus.

Foto: Monika Priesnitz

Kürzlich vor Ort waren der Leiter der Landesfachstelle Andreas Sauder und seine Mitarbeiterin Leslie Horak-Mathieu zusammen mit Bürgermeister Helmut Harth.

„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, jedes Jahr im März die Vergissmeinnicht-Pflanzaktion der einzelnen Gemeinden persönlich zu begleiten“, sagte Sauder bei seinem Besuch. „Auf diesem Weg sehen wir die Möglichkeit, auch weitere gemeinsame Projekte auf kommunaler Ebene anzustoßen, um Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen eine Stimme zu geben. Ein großes Dankeschön geht in diesem Zusammenhang an das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie für die Finanzierung dieser symbolträchtigen Aktion.“

Die Landesfachstelle Demenz Saarland erfahre häufig von pflegenden Angehörigen, wie der Alltag mit einem Menschen mit Demenz in der Häuslichkeit aussieht, berichtete Horak-Mathieu aus ihrer alltäglichen Arbeit. „Hier werden schöne Momente beschrieben mit oftmals anderen Perspektiven auf die nun erkrankte Person, die man über viele Jahre beziehungsweise Jahrzehnte zu kennen glaubte. So beschreiben Angehörige nicht selten, dass ein früher beruflich sehr eingespannter Mensch in der Erkrankung plötzlich sehr emotional wird und zugänglich ist für sinnliche Erfahrungen, wie beispielsweise Aktivitäten in der Natur und gemeinsame Unternehmungen mit der Familie, welche im früheren aktiven Leben wenig Platz gefunden haben. Andererseits werden Angehörige mit Situationen konfrontiert, die möglicherweise durch die rechtzeitige Inanspruchnahme von Entlastungangeboten vermeidbar gewesen wären.“

Wie wichtig Entlastungs- und Hilfsangebote für Angehörige von Demenzpatienten sind, betonten Sauder und Horak-Mathieu auch beim Termin mit Bürgermeister Harth. Sie berichteten von den Alltagserlebnissen und Sicherheitshinweisen, die beispielsweise bei den Angehörigenschulungen ausgetauscht werden. Die Erfahrungen der Landesfachstelle Demenz Saarland und der Fachberatung Demenz zeigen, dass viele Menschen Entlastungs- und Hilfsangebote oftmals zu spät oder – noch schlimmer – gar nicht in Anspruch nähmen. Umso wichtiger sei es, auf die Angebote im Saarland für Familien, die Menschen mit Demenz betreuen, hinzuweisen. „Betroffene Personen können sich jederzeit an die Pflegestützpunkte und die lokalen Allianzen für Demenz ihrer Umgebung wenden, um eine Pflegefachberatung in Anspruch zu nehmen“, betonte Sauder. Außerdem stehe ihnen die Landesfachstelle für Demenz als Ansprechpartner zur Verfügung.

„Die Gemeinde Losheim am See hat sich dem Thema ‚Prävention und Gesundheitsvorsorge‘ verschrieben“, sagte Harth – in allen Lebensphasen. „Auch das Thema ‚Demenz‘ gewinnt in einer älter werdenden Gesellschaft an Relevanz“, sagte er. „Neben der medizinischen Betreuung von Menschen, die an Demenz erkranken, stellt die Unterstützung der pflegenden Angehörigen eine weitere wichtige Herausforderung dar.“ Um eine Überforderung innerhalb der Pflegesituation zu vermeiden, spielten Entlastungs- und Hilfsangebote eine entscheidende Rolle, befand er. „Deshalb beteiligt sich Losheim am See sehr gerne an der Sensibilisierungskampagne und möchte auch zukünftig im kommunalen Gesundheitsmanagement enger mit der Landesfachstelle kooperieren, beispielsweise durch gemeinsame Infoveranstaltungen. Im Seegarten am Losheimer Stausee werden wir ein weiteres Pflanzenbeet mit Vergissmeinnicht und Hinweistafel etablieren, um die dortigen Gäste auf das Thema aufmerksam zu machen. Außerdem arbeiten wir an Konzepten, um es älteren Menschen möglichst lange zu ermöglichen, in ihrem Haus beziehungsweise in ihrem Heimatdorf zu leben und zu wohnen.“

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