Mehr Solidarität für HIV-InfizierteHeute ins Atelier zu Mike Mathes

Saarlouis. Rund um das Thema HIV und Aids geht es heute zwischen zehn und 14 Uhr an einem Aktionsstand des Gesundheitsamtes und der Aidshilfe Saar in der Französischen Straße in Saarlouis. Helfer verteilen dabei Teelichter, die um 18 Uhr in einem ökumenischen Gottesdienst in der Evangelischen Pfarrkirche angezündet werden

Saarlouis. Rund um das Thema HIV und Aids geht es heute zwischen zehn und 14 Uhr an einem Aktionsstand des Gesundheitsamtes und der Aidshilfe Saar in der Französischen Straße in Saarlouis. Helfer verteilen dabei Teelichter, die um 18 Uhr in einem ökumenischen Gottesdienst in der Evangelischen Pfarrkirche angezündet werden.

Jugend als Zielgruppe

"Der Gottesdienst wird ein etwas anderer sein", erklärt Andreas Paul, Schulpfarrer in Saarlouis. "Er richtet sich besonders an junge Leute und wird von Schülern der drei Saarlouiser Gymnasien mitgestaltet, die sich schon vorher in Workshops mit dem Thema auseinandergesetzt haben." Unter dem Titel "Und die Welt sieht anders aus" appellieren sie an alle, solidarisch mit HIV-infizierten Menschen umzugehen. Schüler des Robert-Schuman-Gymnasiums zeigen in Videoclips die Etappen, wie es zur Infektion mit dem Virus kommt, wie der Betroffene mit der Infektion umgeht, und wie am Ende für ihn "die Welt anders aussieht". Das Max-Planck-Gymnasium übernimmt die musikalische Gestaltung, und die Schüler des Gymnasiums am Stadtgarten sorgen für Textbeiträge.

Dr. Wolfgang Schmitt vom Gesundheitsamt Saarlouis hält solche Aktionen für sehr wichtig. "Wir müssen ständig an die Öffentlichkeit gehen und aufklären, damit das Aids-Problem nicht vergessen wird und sich leichtsinniges Verhalten einschleicht", sagt er, "nur so können wir die Zahlen von Neuinfektionen auf ihrem Niveau halten oder sogar senken."

Ein Benefizkonzert zugunsten der Aidshilfe Saar findet am Freitag, 3. Dezember, ab 19.30 Uhr, im Jugendhaus am Lokschuppen in Dillingen statt. Unter dem Motto "Fight Aids keep rockin unplugged" haben die Veranstalter drei Bands verpflichtet. Die Sozialpädagogen vom Präventionsteam des Gesundheitsamtes Simone Theis, Stephan Stöher und Susanne Arweiler-Zenner sehen darin eine gute Möglichkeit, die Zielgruppe der Jugendlichen zu erreichen.

"Positiv zusammen leben - aber sicher!" heißt eine bundesweite Kampagne, auf die Arweiler-Zenner aufmerksam macht. HIV-positive Menschen geben in Videospots und auf Plakaten sehr persönliche Einblicke in ihr Leben und berichten von ihren alltäglichen Erfahrungen.

Diskriminierung abbauen

Das Ziel dabei ist, Diskriminierung abzubauen und eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung über HIV und Aids unter den Menschen zu bewirken. Schmitt erklärt, wie wichtig es ist, die sozialen Kontakte aidsinfizierter Menschen zu fördern und sie ins gesellschaftliche Leben zu integrieren: "Das gelingt nur, wenn sich alle mit Aids auseinandersetzen und genau wissen, wie sich die Krankheit überträgt und wie nicht." Saarlouis. Zum heutigen Welt-Aids-Tag lädt der Aktions-Künstler Mike Mathes die Öffentlichkeit ein, ihn in seinem Atelier (Pavillonstraße 45a, Saarlouis) zwischen zwölf und 14 Uhr bei seiner Aktionsmalerei zu beobachten - und sich vielleicht auch einzubringen. "Inspired Eyes - Red Ribbon" heißt die Aktion.

OB Roland Henz habe sein Kommen zugesagt, so Mathes, ebenso Schüler unter anderem der ERS Überherrn. Der Fernsehsender City TV werde die zwei Stunden aufzeichnen. Mathes: "Es entsteht ein Großgemälde, bei dem ich mich durch die Beteiligten inspirieren lasse". Mathes setzt sich unter anderem mit seiner Aktion "Tausend Augen" für Solidarität mit HIV-Infizierten und Aids-Kranken ein. we

Hintergrund

Seit 1981 gilt Aids (Acquired immune deficiency syndrome) als eigenständige Krankheit. Erreger ist das HIV-Virus (human immunodeficiency virus). Es überträgt sich durch Körperflüssigkeiten.

Ende 2009 gab es im Saarland rund 700 HIV-infizierte Menschen, davon ungefähr 550 Männer und 150 Frauen. 110 Personen müssen mit der ausgebrochenen Krankheit leben.

Das Virus überträgt sich zu 63 Prozent unter homosexuellen Männern, zu 32 Prozent über heterosexuelle Kontakte, zu fünf Prozent bei intravenösem Drogenmissbrauch und bei einem Prozent durch Mutter-Kind-Übertragung. Zehn Menschen sind im Jahr 2009 im Saarland an Aids gestorben. mha

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