Medizinerausbildung muss bleiben

Homburg. Wenn das Uniklinikum seinen Neujahrsempfang gibt, hat das Jahr meist schon richtig angefangen. Aber selten ereignete sich in der politischen Landschaft zwischen dem 1. und dem 25. Januar so viel wie diesmal

 So könnte das Gelände in einigen Jahren aussehen, das neue Gebäude für die Innere Medizin ist schon eingeplant. Foto: UKS

So könnte das Gelände in einigen Jahren aussehen, das neue Gebäude für die Innere Medizin ist schon eingeplant. Foto: UKS

Homburg. Wenn das Uniklinikum seinen Neujahrsempfang gibt, hat das Jahr meist schon richtig angefangen. Aber selten ereignete sich in der politischen Landschaft zwischen dem 1. und dem 25. Januar so viel wie diesmal. Was zur Folge hatte, dass nicht nur die Neujahrswünsche etwas verspätet klangen, sondern dass unerwartet auch Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer persönlich die Grüße der Landesregierung ans Uniklinikum überbrachte. Denn innerhalb des Monats Januar war der an dieser Stelle üblicherweise erwartete Minister verloren gegangen. Auch dies war eine Folge der politischen Umwälzungen, ebenso wie der Besuch des SPD-Kandidaten Heiko Maas, ein bislang eher selten gesehener Gast in Homburg.Doch über Wahlkampf und Politik wurde gestern nur am Rande gesprochen, vielmehr ging es um die Zukunft des Uniklinikums und um Glaubwürdigkeit, Ethik und tugendhaftes Handeln. So jedenfalls formulierte es der kaufmännische Direktor Ulrich Kerle in seiner Begrüßungsrede, wie immer humorvoll, doch auch mit ernstem Unterton. Ob Kerle bei seinem Eintreten für mehr Glaubwürdigkeit womöglich den Bundespräsidenten vor Augen hatte, ließ sich allerdings nicht belegen. Nach der Rede von Ulrich Kerle begrüßte der ärztliche Direktor, Professor Wolf-Ingo Steudel, die Gäste. "Der Kaufmann spricht über Ethik, der Arzt über die Zahlen", sagte er zur allgemeinen Heiterkeit. In der Tat hat Homburg stolze Zahlen vorzuweisen, es wurden 2011 über 46 000 Patienten stationär behandelt, 33 000 Operationen wurden durchgeführt.

Mit dem Wunsch, "unser wertvolles Gesundheitssystem zu erhalten", schloss Steudel und überließ die Schlussrede dem politischen Gast des Abends, Ministerpräsidentin Kram-Karrenbauer, die kurz, prägnant und professionell das sagte, was fürs Uniklinikum wichtig ist: Die Ansprechparter auf Seiten der Landesregierung seien die selben geblieben, "es hat sich auf der Ebene der Entscheidungsträger für das Uniklinikum nichts geändert, Staatssekretär Gerhard Wack ist nach wie vor eine wichtige Anlaufstelle", betonte die Ministerpräsidentin.

Weiterhin machte sie klar, "dass die Ausbildung von Medizinstudenten unabdingbar zu einem Universitätsklinikum dazugehört". Wofür es lauten Beifall gab. Und sie betonte, dass sie das Saarland nicht aufgegeben wolle: "Wenn wir zu Rheinland-Pfalz kommen, fallen bei uns wichtige Dinge weg. Und wer weiß, ob man sich dann das Uniklinikum noch leisten will." Drei Punkte, so fasste Kramp-Karrenbauer zusammen, stehen für sie nicht zur Disposition: Das Saarland, das Klinikum und die Medizinerausbildung. Danach spielte die Uni Big Band, und es wartete wie immer das von der Kantine mit Sorgfalt zubereitete Büffett auf die rund 400 Gäste.

Auf einen Blick

 Diesmal war die Ministerpräsidentin zum Neujahrsempfang gekommen, hinter ihr Ulrich Kerle, rechts Ingo Steudel. Foto: Thorsten Wolf

Diesmal war die Ministerpräsidentin zum Neujahrsempfang gekommen, hinter ihr Ulrich Kerle, rechts Ingo Steudel. Foto: Thorsten Wolf

Am Uniklinikum wurden im vergangenen Jahr 32 Professoren neu berufen. Das Klinikum hat sich damit deutlich verjüngt. Derzeit studieren rund 1800 junge Leute in Homburg Medizin, im Jahr 2011 wurden 111 zum Dr. med. promoviert, zwölf zum Dr. med. dent. Die Frauen sind im Vormarsch, sie machen derzeit 60 Prozent der Studierenden aus. maa

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