Lange Nacht bei Sonnenschein

Homburg. Krankenhäuser sind keine Orte, die man besucht wie einen Blumengarten. Aber dass man seine erste Krankenhausvisite per Blaulicht absolvieren müsse, ist auch nicht gerade wünschenswert. Zumal es zwischen den beiden Extremen Blaulicht und Blumengarten noch viel Spielraum gibt. Zum Beispiel passt eine Lange Nacht der Wissenschaften bestens dazwischen

Homburg. Krankenhäuser sind keine Orte, die man besucht wie einen Blumengarten. Aber dass man seine erste Krankenhausvisite per Blaulicht absolvieren müsse, ist auch nicht gerade wünschenswert. Zumal es zwischen den beiden Extremen Blaulicht und Blumengarten noch viel Spielraum gibt.Zum Beispiel passt eine Lange Nacht der Wissenschaften bestens dazwischen. "Wir sind natürlich in erster Linie für die Patienten da, aber wir sind auch ein Ort, an dem Menschen studieren, forschen und vor allem in allen Abteilungen im Team zusammenarbeiten", sagte der Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Michael Menger.

Tatsächlich sollte man aber auch die Blumengärten auf dem Campus erwähnen, die sehr ansprechend gestaltet wurden, wie man am Freitagabend bemerken konnte. Kein Wunder also, dass das Klinikum am 24. Juni auch beim "Tag der offenen Gartentür" mitmacht. Doch erst einmal gab es am Freitag offene Türen in den Laboren, Instituten und Hörsälen.

Und das auch noch bei bestem Sommerwetter. Zum zweiten Mal fand die Lange Nacht im Sommer statt, zum ersten Mal allerdings bei idealem Wetter, denn im vergangenen Jahr regnete es. Vor der Bühne und neben dem Getränkestand fanden sich viele Gäste ein, darunter Landrat Clemens Lindemann, die beiden Kommunalpolitiker Rüdiger Schneidewind und Klaus Roth und von universitärer Seite der Uni-Präsident Volker Linneweber.

Die offizielle Eröffnung war auf 17 Uhr festgelegt, doch schon eine Stunde zuvor pilgerten Familien und viele junge Leute zu Fuß auf den Campus, um sich mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen. Überall standen Helfer bereit, die die Gäste über den Campus lotsten, damit jeder rechtzeitig zu seinem Wunsch-Termin kommen konnte. Von A wie Anatomie bis Z wie Zahnheilkunde blieben keine Wünsche offen.

Die Klassiker bei den Besuchern, so Menger, seien die Rechtsmedizin, die Labore für Kinder, die Teddybärenklinik und natürlich die Info-Stände übers Medizin-Studium. Für Getränke, Schwenker und Unterhaltung war auch gesorgt. Wer wollte, konnte bis spät in den Abend die Party im Glashaus der Gärtnerei besuchen.

Meinung

Ein anderes Bild vom Klinikum

Von SZ-RedakteurinChristine Maack

Kliniken haben es oft schwer mit der Öffentlichkeitsarbeit. Denn sie gelten gemeinhin nicht als begehrte Ausflugsziele, die man freiwillig aufsucht. Und wenn Ärzte am Uniklinikum öffentliche Arzt-Patienten-Veranstaltungen anbieten, dann geht's meist um unangenehme Dinge wie Demenz, Inkontinenz, Herzkrankheiten oder Schlaganfall.

Doch das Homburger Uni-Klinikum ist ja nicht "nur" ein Krankenhaus, sondern eine Forschungseinrichtung, was man als Patient allzu oft vergisst. Und Forschung ist nun mal spannend und bietet viel mehr als nur Betten und Stationen. Diese Botschaft möge bei der Bevölkerung ankommen, hofft der Dekan der Medizinischen Fakultät, der die Veranstaltung verantwortet. Der Titel "Lange Nacht der Wissenschaften" ist gut gewählt. Er bedeutet, dass man sich hier nicht nur sein künftiges Bett für die anstehende Hüftoperation anschauen soll, sondern einen sympathischen Uni-Campus erleben kann, auf dem man interessante Vorträge hören und unerwartete Experimente sehen kann.

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