Fußball "beflügelt" Kommunalpolitik

Mandelbachtals Gemeinderat lieferte am Mittwochabend Klassiker kommunalpolitischen Handelns ab, die von Pragmatikern mit einem Achselzucken, von demokratischen Überzeugungstätern mit einem Kopfschütteln quittiert würden. Da war zum einen der mehrheitliche Verzicht der Ratsmitglieder, auf die unpopuläre Entscheidung des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) zu Gebührenerhöhungen Einfluss zu nehmen

Mandelbachtals Gemeinderat lieferte am Mittwochabend Klassiker kommunalpolitischen Handelns ab, die von Pragmatikern mit einem Achselzucken, von demokratischen Überzeugungstätern mit einem Kopfschütteln quittiert würden. Da war zum einen der mehrheitliche Verzicht der Ratsmitglieder, auf die unpopuläre Entscheidung des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) zu Gebührenerhöhungen Einfluss zu nehmen. Bürgermeister Herbert Keßler wird bei einer seiner letzten Amtshandlungen vor dem Ruhestand auf der EVS-Sitzung am 27. Juni freie Hand gelassen. So braucht man später als Volksvertreter vor Ort die Gebührenerhöhungen gegenüber erbosten Bürgern auch nicht zu verteidigen.Verzichtet hat der Gemeinderat zum anderen auch auf die Chance, ein Problem zu diskutieren, das zwar nicht wenige Menschen im Bliestal nervt, dessen Lösung aber sehr schwer werden könnte: immer mehr Lärm durch immer mehr Verkehr. Wer hat sich noch nicht auf einer Bliestal-Landstraße hinter einem dicken Lastzug aus West-, Süd- oder Osteuropa gefragt, welchen Großbetrieb in der Region dieser Mehrfachachser bedient, oder ob der Fahrer zwischen deutschem und französischem Fernstraßennetz nur Maut sparend frische Biosphären-Landluft genießen will.

Über die Motive der Mandelbachtaler Kommunalpolitiker, sich diese Chancen entgehen zu lassen, kann nur spekuliert werden. War es wieder einmal mit Gerhard Hartmann von den Freien Wählern nur der falsche Mann, der (erneut ausschweifende) Anträge zu den Themen stellte? Oder war es einfach nur der nahende Anstoß zum Fußball-EM-Knüller gegen die Niederlande, der die Beratungslust hemmte? Es wäre nicht das erste Mal, dass Fußball Kommunalpolitik "beflügelt" hätte.

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