Kino-Retter stören sich an Möbeln

Völklingen · Vorerst wird nichts aus der geplanten Kino-Rettung in Völklingen. Gebäudeeigentümer Günter Theis möchte zunächst klare Verhältnisse sehen. Derweil hat der Verkauf von Möbeln in der früheren Eingangszone des „Residenz“ begonnen.

 Nun gibt's Möbel im früheren Völklinger Kino. Im Hintergrund sieht man noch den Kassenschalter. Foto: Becker & Bredel

Nun gibt's Möbel im früheren Völklinger Kino. Im Hintergrund sieht man noch den Kassenschalter. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Hoffnungsfroh war sie Mitte August gestartet: eine Gruppe rund um den früheren Kino-Mitarbeiter Oliver Allard (41), die das Völklinger "Residenz" als eine Art von Kulturzentrum wiederbeleben wollte. Doch nun, nachdem Gebäudeeigentümer Günter Theis die Eingangszone anderweitig vermietet hat, legt die Gruppe ihr Vorhaben auf Eis "Wir wären so weit gewesen, den Verein zu gründen, aber wir ziehen uns vorübergehend zurück", sagt Allard auf SZ-Anfrage. Der Verein habe nämlich vorgehabt, das Foyer mitzumieten.

Eigentümer Günter Theis sieht derweil die Verantwortung für den Stillstand bei der Gruppe. Der Verein müsse sich gründen, konsolidieren und genügend Mitglieder und Kapital aufweisen, um die Aufgabe stemmen zu können. Auch bei Mieterlass sei mit Betriebskosten von um die 550 Euro monatlich zu rechnen. Es müsse ein konkreter Mietvertrag geschlossen werden, der die benutzten Räume und den Verantwortlichen benenne. Theis: "Es reicht nicht, zu sagen, wir wollen da ab du zu mal rein und eine Veranstaltung für unsere Freunde und eine Ausstellung in der Kassenhalle machen."

Inzwischen ging der Zuschlag für den Eingangsbereich des Kinos an Birgit Kerkmann. Sie hatte vor rund fünf Jahren ihr Antiquitäten- und Second-Hand-Geschäft "Dies und Das" im Ladenlokal links neben dem Kinoeingang eröffnet. Nun wird sie in der Kassenzone des Kinos auch größere Möbel präsentieren und verkaufen. Der Bereich ist vom eigentlichen Foyer abgetrennt. Ihr Mietvertrag läuft jeweils drei Monate und verlängert sich automatisch, wenn nicht gekündigt wird. Theis sieht durchaus die Möglichkeit, dass Kinofreunde und Möbelverkauf parallel existieren: "Die können ja seitlich rein" - über einen der bisherigen Nebeneingänge. Und der aktuelle Vertrag ("läuft bis 1. Mai") lasse den Kino-Rettern Zeit, "sich richtig aufzustellen".

Die Gruppe hatte mit darauf gesetzt, den rührigen Völklinger Amateurtheater-Verein Titania in das Gebäude zu inte-grieren. Dieser spielt zur Zeit noch im Alten Bahnhof, doch die Tage dort sind mit dem Auslaufen städtischer Nutzungsverträge (2017/2018) gezählt. Laut SPD-Stadtratsmitglied Paul Hommes haben sich Vereinsvertreter ("ein Kinosaal wäre für uns ideal") für einen Umzug stark gemacht. Aber Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) äußerte in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses Bedenken: "Wenn ein Kinobesitzer die Nebenkosten nicht aufbringen kann, wird es auch für Titania schwer. Und wenn Titania drin ist, kann in dem Gebäude auch nichts anderes mehr stattfinden."

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RückschauGünter Theis, Eigentümer des Gebäudekomplexes in der Karl-Janssen-Straße, in dem sich das Residenz-Kino befindet, hat gerade erst einen Reinfall hinter sich. Der Franke Peter Pickl hat im Februar nach einem zweimonatigen Gastspiel aufgegeben. Pächterin Irene Holbach, eine erfahrene Kino-Frau aus dem Saarland, hatte Ende 2008 das Kino nach jahrelangem Leerstand übernommen, aber im März 2012 den Spielbetrieb aus Kostengründen eingestellt. Schon im Oktober 2006 hatte Theis versucht, das Gebäude versteigern zu lassen, doch es fand sich kein Bieter. er

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