Jeden Morgen gibt's ein Lächeln

Friedrichsthal. In Saarbrücken hat Gesundheitsminister Andreas Storm an Ursula Viehl (52) und Gerrit Poot-Viehl (52) aus Friedrichsthal die Pflegemedaille des Saarlandes verliehen, weil die beiden ihr Kind aufopferungsvoll zu Hause pflegen. Das Ehepaar kümmert sich um die 24-jährige und seit Geburt mehrfach behinderte Tochter Raffaela

 Ursula Viehl und Gerrit Poot-Viehl mit Minister Andreas Storm. Foto: bub

Ursula Viehl und Gerrit Poot-Viehl mit Minister Andreas Storm. Foto: bub

Friedrichsthal. In Saarbrücken hat Gesundheitsminister Andreas Storm an Ursula Viehl (52) und Gerrit Poot-Viehl (52) aus Friedrichsthal die Pflegemedaille des Saarlandes verliehen, weil die beiden ihr Kind aufopferungsvoll zu Hause pflegen. Das Ehepaar kümmert sich um die 24-jährige und seit Geburt mehrfach behinderte Tochter Raffaela. Die 24-jährige ist auf den Rollstuhl angewiesen und kann auch nicht richtig sprechen. Bei allen Verrichtungen des täglichen Lebens braucht sie Hilfe. In der Tagesförderstätte der Lebenshilfe in Sulzbach verbringt Raffaela den Tag bis zum frühen Nachmittag. Die Vorbereitung vom Aufstehen bis zur Abholung durch den Bus regelt die Familie und ist auch direkt wieder zur Stelle, wenn Raffaela nach Hause kommt."Die Tagesförderstätte ist wichtig für Raffaela", sagt der Vater und erzählt von gemeinsamen Spielen mit anderen jungen Menschen dort und den sozialen Kontakten. Um 15 Uhr kommt Raffaela nach Hause, dann stehen oft Nachmittagstermine an. Krankengymnastik oder Therapeutisches Reiten stehen auf dem Plan, um die junge Frau zu fördern. "Mit unserem zehnjährigen Sohn Justin versteht sich Raffaela sehr gut, sie spielen auch zusammen oder schauen Sendungen im Kinderkanal", erzählt der Vater, der zu seiner Tochter in allen Lebenslagen steht: "Wir nehmen sie mit in Urlaub, und wenn wir essen gehen, ist sie auch dabei", berichtet er und sorgt sich, weil die Tochter seit zweieinhalb Jahren epileptische Anfälle hat, die es vorher nicht gegeben hat. "Damit hat sie ein Stück Freiheit verloren, denn es muss immer jemand in der Nähe sein. Wir hoffen aber, dass die Anfälle nochmal verschwinden."

Das Verhältnis zur Tochter beschreibt der Vater als sehr innig: "Meine Frau und ich verstehen uns nach 24 Jahren mit Raffaela ohne Worte. Aber kein Elternteil schafft alles alleine. Wir schöpfen Kraft aus richtiger Freude, die wir durch unsere Tochter kennengelernt haben", sagt der 52-Jährige, der eine tiefe Bindung zu seinem behinderten Kind hat.

"Bei der Verleihung der Pflegemedaille haben wir gesehen, dass andere es noch viel schwerer haben", fügt der Familienvater hinzu und schätzt die Lebensfreude, die von seiner Tochter ausgeht: "Sie lächelt jeden Morgen, wenn sie aufsteht und freut sich über alles, was man ihr gibt."

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