Eine Entscheidung mit Unbehagen

Mandelbachtal · Freude beim TuS Ormesheim, Enttäuschung beim SV Heckendalheim: In geheimer Abstimmung hat der Mandelbachtaler Gemeinderat am Mittwochabend entschieden, dass dem Umbau des Hartplatzes in Ormesheim zum Kunstrasen-Platz Vorrang vor den Plänen des SV Heckendalheim eingeräumt werden soll. Die Sportplanungskommission hatte diese politische Entscheidung gefordert.

Auch am eher verhaltenen Jubel der Anhänger des TuS Ormesheim am Mittwochabend im Rathaus in Ormesheim war abzulesen, dass die Entscheidung wohl schon vor der Gemeinderatssitzung gefallen war. Bereits am Montagabend hatte eine nicht-öffentliche Dringlichkeitssitzung des zuständigen Ratsausschusses stattgefunden, in der die Vereine die Möglichkeit hatten, ihre Planungen und Finanzierungskonzepte vorzustellen. Dort war dann auch die Entscheidung gefallen, die Abstimmung nach "wochenlangen heißen Diskussionen" (Gerhard Hartmann, FWG) in den öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung zu verlegen.

Hartmann war es auch, der dort dann die einstimmig beschlossene geheime Abstimmung beantragte. Zuvor hatte Bürgermeister Gerd Tussing (CDU) Hintergründe und Dringlichkeit der Angelegenheit erläutert. Die Gemeinde Mandelbachtal hat in ihrer Finanzplanung bereits ihre Zuschüsse für die Sportplatz-Projekte beider Vereine festgelegt. Die Sportplanungskommission, in der Experten, Vertreter von Sportverbänden und Landespolitiker mitwirken, hatte der Gemeinde mitgeteilt, dass von ihr kurzfristig (2014) nur ein Verein aus der Gemeinde einen Zuschuss (rund 44 000 Euro) erhalten könne. Die Prioritätensetzung sei Sache der Gemeinde. Nach einigen kleineren Verfahrens-Diskussionen etwa über Befangenheit von Vorstandsmitgliedern beider Vereine war die Abstimmung recht schnell erledigt. Von 28 anwesenden Ratsmitgliedern stimmten 15 für den TuS Ormesheim, zehn für den SV Heckendalheim, drei stimmten ungültig ab. Die Möglichkeit zur Stimmenthaltung war auf den gelben Stimmzetteln nicht vorgesehen.

Nach der Entscheidung war in fast allen Fraktionen Unbehagen zu spüren. CDU-Ratsmitglied Manfred Pfeiffer (Ormesheim) etwa bedauerte die "Konkurrenzsituation", in die beide Vereine geraten seien. Versuchen aus dem Gemeinderat, den SV Heckendalheim über einen Umweg zu "entschädigen", musste Gemeinde-Kämmerer Bernd Huf eine Absage erteilen. Die Übernahme einer zinslosen Bürgschaft oder eine Verpflichtungsermächtigung, damit der SVH den kurzfristig entgehenden Zuschuss der Sportplanungskommission eventuell vorfinanzieren könnte, sei nicht möglich. Lediglich eine politische Absichtserklärung sei machbar. Manfred Pfeiffer schlug denn auch vor, den Sportplatz-Neubau in Heckendalheim im Haushalt 2014 vorzufinanzieren, damit beide Vereine 2014 gleichzeitig beginnen könnten. Bürgermeister Gerd Tussing und weitere Ratsmitglieder erinnerten aber daran, dass angesichts der katastrophalen Haushalts-Lage dafür andere investive Maßnahmen aus dem Haushalt gestrichen werden müssten.

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