Schon über 20 Brände in diesem Jahr Brandserie hält Gemeinde Merchweiler in Atem

Merchweiler · Seit mehreren Wochen gehen in Wemmetsweiler regelmäßig Container und Hecken in Flammen auf. Die Gemeindeverwaltung prüft derweil, ob ein zusätzlicher privater Sicherheitsdienst finanzierbar wäre.

 Seit mehreren Wochen muss die Freiwillige Feuerwehr Merchweiler-Wemmetsweiler wegen Bränden ausrücken. Zuletzt erwischte es einen Pkw und Altkleidercontainer am Bahnhof.

Seit mehreren Wochen muss die Freiwillige Feuerwehr Merchweiler-Wemmetsweiler wegen Bränden ausrücken. Zuletzt erwischte es einen Pkw und Altkleidercontainer am Bahnhof.

Foto: Tom Peterson

Keine Verschnaufpause für die Freiwillige Feuerwehr in Merchweiler. Seit Wochen hält eine Brandserie die ehrenamtlichen Wehrleute im Löschbezirk Wemmetsweiler in Atem. Vor allem in der Umgebung des Wemmetsweiler Bahnhofes geraten seit einiger Zeit immer wieder Container und Hecken in Brand. Der jüngste Brand ereignete sich am Dienstagmorgen in der Rathausstraße, wo ein Container und ein Pkw in Flammen standen.

Mindestens 28 solcher Vorfälle gab es seit Sommer 2019, wie Stefan Kaiser, Leiter des Merchweiler Ordnungsamtes und der Abteilung Brandschutz, auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt. 21 davon alleine in diesem Jahr.

 Auch zwei Kleidercontainer waren beim jüngsten Brand in Mitleidenschaft gezogen worden.

Auch zwei Kleidercontainer waren beim jüngsten Brand in Mitleidenschaft gezogen worden.

Foto: Tom Peterson

Die zuständige Polizeiinspektion Neunkirchen sprach dagegen von zwei Ermittlungsverfahren, die in diesem Zusammenhang eingeleitet wurden. Aktuell werde gegen Unbekannt ermittelt, heißt es dazu auf Anfrage unserer Zeitung. Weitere Details wollte man mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht nennen. Auf der Facebook-Seite der Feuerwehr Wemmetsweiler häufen sich währendessen die Kommentare der Bürgerinnen und Bürger aus der Region. „So langsam beängstigt es“, schreibt etwa eine Nutzerin über die sich häufende Zahl an Bränden. Und der in Wemmetsweiler lebende Ludwig Sedlmeier fragt: „Wann wird endlich etwas dagegen unternommen?“

Eine Frage, die auch der Wemmetsweiler Ortsvorsteher Marlo Christiaens im Gespräch mit unserer Zeitung stellt. „Meiner Ansicht nach ist hier Gefahr in Verzug“, sagt Christiaens, der selber auch mehrere Jahre Brandschutzbeauftragter in der Kreisstadt Neunkirchen war. In seiner Funktion als Ortsvorsteher befinde er sich natürlich auch in engem Austausch mit den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr im Löschbezirk Wemmetsweiler. Dort sei die Stimmung angesichts der aktuellen Situation „betrübt“, wie Christiaens erklärt. Vor allem die hohe Einsatzzahl auf Grund der Brandserie gehe bei den Wehrleuten „an die Substanz“. „Es ist sehr traurig, was hier gerade in unserem Gemeindebezirk passiert.“ Der Ortsvorsteher hofft daher auch auf eine erhöhte Wachsamkeit und Unterstützung aus der Bevölkerung.

Auch im Gemeinderat Merchweiler sind die Brände in Wemmetsweiler ein heiß diskutiertes Thema. So brachte der SPD-Fraktionsvorsitzende Albin Hanstein auf der jüngsten Sitzung eine mögliche Belohnung für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung der oder des Täters führen, erneut ins Spiel. Ähnliches hatte die CDU-Fraktion bereits auf der Gemeinderatssitzung Ende August vorgeschlagen. Bürgermeister Patrick Weydmann stellte auf der jüngsten Sitzung jedoch klar, dass die Gemeinde eine solche Belohnung von sich aus nicht stellen dürfe. Bei laufenden polizeilichen Ermittlungen sei dies rechtlich nur vom Innenministerium aus machbar. „Wir als Gemeinde sind solange außen vor“, hieß es dazu während der Sitzung. Hanstein und andere Gemeinderatsmitglieder zeigten sich dennoch offen ihr Sitzungsgeld anzubieten. „Es kann nicht angehen, dass seit Wochen Straftäter in unserer Gemeinde ihr Unwesen treiben können und niemand auf der Justizseite in der Lage zu sein scheint, dem Einhalt zu gebieten“, erklärt Hanstein auf Anfrage unserer Zeitung.

Laut dem Merchweiler SPD-Vorsitzenden gehe die aktuelle Situation in Wemmetsweiler noch weit über Brandstiftungen hinaus. So würden Vermüllungen, Einbrüche oder Diebstähle auf den Friedhöfen zu einem sinkenden Sicherheitsgefühl bei den Bürgerinnen und Bürgern sorgen. Hansteins Auffassung nach könnte ein zusätzlicher privater Sicherheitsdienst, der außerhalb der Geschäftszeiten des Ordnungsamtes agiere, deswegen nützlich sein. „Die Polizei kann in der Fläche ja leider nicht mehr so präsent sein“, sagt Hanstein unserer Zeitung.

Auch die Merchweiler Gemeindeverwaltung scheint dem Vorschlag gegenüber offen zu sein. Zwischen 2003 und 2011 habe es bereits einen Sicherheitsdienst in der Gemeinde gegeben, wie Stefan Kaiser erklärt. „Das könnten wir wieder aufleben lassen. Allerdings müssten wir dann die entsprechenden Mittel im Haushalt zur Verfügung stellen“, sagt Kaiser. Derzeit würden deswegen verschiedene Angebote eingeholt werden, die dem Haupt-, Personal- und Kutlurausschuss der Gemeinde dann vorgelegt werden sollen, um zu prüfen, welche Kosten auf die Gemeinde zukommen könnten. Da der Ordnungsdienst der Gemeinde keinen Außendienst im eigentlichen Sinne fahre, sei man in der Sache auch komplett auf die Polizei und andere Sicherheitsdienste angewiesen, erklärt Kaiser.

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