Rosenmontagstreiben in Homburg Die Homburger Kneipenfastnacht lebt

Homburg · Wer gestern verkleidet feiern wollte, hatte in verschiedenen Gaststätten in der Innenstadt Gelegenheit dazu.

 Diese bunte Truppe ausgelassen feiernder Faasebooze ließ sich gestern im Homburger Brauhaus den Rosenmontag nicht entgehen.

Diese bunte Truppe ausgelassen feiernder Faasebooze ließ sich gestern im Homburger Brauhaus den Rosenmontag nicht entgehen.

Foto: Thorsten Wolf

Es gab Zeiten, da glich der Rosenmontag in Homburg eher einem Krisengebiet als einer Feierzone für Faasebooze. Noch vor Jahren sicherten Dutzende Polizisten und nicht weniger Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes das ab, was sich auf den Straßen der City, vornehmlich im Bereich Talstraße, alles so zutrug: Zu viel Alkohol in zuwenig Zeit für zumeist zu junge Feiernde. Das nicht mehr nur bunte Treiben nahm so überhand, dass man in der Folge den Straßenausschank unterband, das Ende der Straßenfastnacht. Denn: Damit wurde die Homburger Innenstadt buchstäblich trocken gelegt. Was seit einigen Jahren nun geblieben ist, das ist der Rosenmontag in den Kneipen.

Der trotzte, trotz vieler Unkenrufe und der Konkurrenz der Straßenfastnacht im nahe gelegenen Neunkirchen, allen Abgesängen – auch wenn sich das zeitliche Epizentrum zwischenzeitlich vom späten Morgen eher in den Nachmittag verlegt hat. Bemerkenswert: Neben den teilnehmenden Lokalitäten in der Altstadt haben die närrischen Kneipen in der Talstraße schon verwirklicht, wovon Politiker aller politischer Farben schon lange träumen: Eine Knochenlösung! Knochenlösung? Die stand in der Vergangenheit für den Wunsch, sowohl den Enklerplatz als auch das Vauban-Karree mit Geschäftsbebauungen zu belegen, als Enden eines leckeren Knochens. Bekanntermaßen knabbern daran in den Stadtpolitik noch viele ohne großen Erfolg. Besser gesagt: Ohne Erfolg.

Anders die Kneipen-Wirte an der Talstraße, die mit dem Homburger Brauhaus im Saarpfalz-Center und Janks am Ende des Tal-Zentrums einen respektablen Knochen zu Stande gebracht haben. An dem hielt sich gestern eine gerüttelt große Zahl an Närrinen und Narren gütlich, im Jank‘s hatte Chefin Carola Jank zur Mottoparty eingeladen, Cowboys & Indianer waren angesagt. Rund um 14 Uhr zeigte sich die Wirtin zufrieden mit dem Zuspruch, gleichwohl die Situation nach Ende der Straßenfastnacht durchaus schwierig geworden sei. „Aber wir können uns nicht beschweren.“ Dass das Feiern auf der Straße noch einmal nach Homburg zurückkommen könnte, da zeigte sich Carola Jank gestern skeptisch. Für sie aber eine Chance: Ein Homburger Umzug, „den würde ich gerne hierher kriegen. Das würde mir gut gefallen. Aber natürlich ist das schwer. Da müssten einige daran mitarbeiten, auch die Homburger Narrenzunft, das wäre nicht schlecht.“

Carola Jank war sich gestern sicher, „dass das super laufen würde, wenn wir hier einen Umzug in Homburg hätten. Und ich würde helfen.“ Ohne die entsprechende Unterstützung durch eine Straßenfastnacht setze sie seit vier Jahren ganz gezielt am Rosenmontag auf Mottopartys. „Die erste war die ‚Baustellenparty‘, dann kamen ‚Piraten‘ und ‚Gangster und Ganoven‘. Und heute eben ‚Cowboy & Indianer‘. Ich glaube, dass man so die Leute schon zieht und auch ein bisschen an sich bindet.“

Was Carola Jank gestern aus erster Hand bestätigte: Der Höhepunkt der Homburger Kneipenfastnacht hat sich zeitlich deutlich nach hinten verschoben.„Es geht immer später los. Früher war schon um zehn Uhr morgens alles voll, jetzt wird es 14, 15 Uhr.“ Am anderen Ende des „närrischen Knochens“ entlang der Talstraße feierten die Faasebooze im Homburger Brauhaus. Mittendrinn eine aufgeräumte Truppe feierlauniger Damen. „Hier ist es super, super, super. Die Stimmung ist toll, die Leute sind gut drauf“, begeisterte sich Birgitt. Und gefragt, was sie von der Idee eines Rosenmontags-Umzugs in Homburg hielten, war die Meinung der Feierfrauen eindeutig: Auf jeden Fall! Ob sich diese Idee allerdings umsetzen lässt?

Immerhin läuft am Rosenmontag nicht weit entfernt der große Traditionsumzug in Neunkirchen. Und in der Vergangenheit wurde als Begründung gegen einen eigenen Umzug in Homburg immer wieder angeführt, dass viele Vereine an diesem Tag schon traditionell andernorts gebunden seien. Aber vielleicht muss man das Ganze gar nicht so sehr an etablierten Fastnachtsvereinen festmachen.

 Margherita, Roland und Carola Jank (von links) hielten im Jank‘s die Stimmung hoch.

Margherita, Roland und Carola Jank (von links) hielten im Jank‘s die Stimmung hoch.

Foto: Thorsten Wolf
 Peter und Petra ließen sich die Kneipenfastnacht in Homburg nicht entgehen.

Peter und Petra ließen sich die Kneipenfastnacht in Homburg nicht entgehen.

Foto: Thorsten Wolf

Beim Bexbacher Umzug sind immer auch viele private Gruppen unterwegs. Und Kirkels kleinster Ortsteil Altstadt wird auch heute ab 14.11 Uhr beweisen, dass es am Ende vor allem auf den Willen und das Engagement der Bürger ankommt, um einen sehenswerten Umzug auf die Beine und Räder zu stellen. Und der in Altstadt ist immerhin der „größte kleine Umzug der Welt“.

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