Leere Straßen, volle Kneipen

Homburg. Die Straßen leer, die Kneipen fest in der Hand der Faasebooze: Der Rosenmontag in Homburg zeigte gestern zwei Gesichter



Homburg. Die Straßen leer, die Kneipen fest in der Hand der Faasebooze: Der Rosenmontag in Homburg zeigte gestern zwei Gesichter. Glücklicherweise vorbei scheinen die Zeiten, in denen die Homburger Innenstadt an Rosenmontag eher einem Krisengebiet denn einer Partyzone glich, vorbei auch die Zeiten, in denen Polizeibeamte in Truppstärke und eine Armada von Einsatzkräften des Deutschen Roten Kreuzes versuchten, die Homburger Innenstadt zu befrieden oder erstzuversorgen. Die meist jugendlichen "Kunden" von Polizei und DRK sind weiter gezogen, das restriktive Konzept der Stadtverwaltung scheint nun endgültig aufgegangen zu sein.

Der Homburger Rosenmontag findet nun zu 99 Prozent nur noch in den Kneipen statt. Am Ende der gewünschte Erfolg? In Sachen öffentliche Sicherheit und Ordnung schon - meint Homburgs zuständiger Beigeordneter Rüdiger Schneidewind. "Wir hatten noch vor einigen Jahren im Zelt des DRK zwischen 40 und 60 ,Alkoholleichen'. Und davon einige unter 14 Jahren. Ich erinnere deswegen immer wieder daran, weil das der Grund ist, warum wir unser sehr rigoroses Konzept auf den Weg gebracht und durchgegriffen haben." In den Jahren zuvor habe es zudem immer auch das Problem des Vandalismus gegeben.

Das alles scheint nun Geschichte, am Mittag sprach DRK-Einsatzleiter Wolfgang Rech von "toter Hose" in Homburg, es habe bis dahin keine Notwendigkeit bestanden, aktiv zu werden: "Das ist natürlich gut für uns."

Ob diese positive Entwicklung sich auch ebenso gut auf die Kneipenfastnacht ausgewirkt hat, wird in den kommenden Tagen festzustellen sein, vor allem aus Sicht der beteiligten Wirte. Die werden auf Euro und Cent in ihren Kassen ablesen können, ob der "regulierte" Homburger Rosenmontag sich weiterhin rechnet. Unstrittig: Die Stimmung im Brauhaus, im Marktgässje, im Zelt von Silvio Natale und in zahlreichen anderen Kneipen war prächtig. So auch bei den Männern des Minenjagdbootes Homburg, die als Gast der Stadt und der Marinekameradschaft mit ihren schicken Ausgehuniformen in Mitten der Faasebooze in Silvio Natales Feierparadies den einen oder anderen vor die Frage stellte: Sind die nun verkleidet oder nicht? Waren sie nicht! Aber bestens gelaunt: "Wir fühlen uns hier wirklich sehr wohl und gut aufgenommen", versicherte Kapitänleutnant Kai Sabrowsky. Und die Sache mit den Uniformen? "Es stimmt natürlich", lachte Sabrowsky, "wir fallen hier heute nicht weiter auf." Also "Stimmung gut - alles gut"? Darüber mochte sich so mancher gestern am frühen Nachmittag noch kein abschließendes Urteil bilden. Nicht selten auf Nachfrage zu hören: Es sei bis dahin nicht so voll in den Kneipen wie in den vergangenen Jahren. Und zumindest bis kurz vor 14 Uhr konnte man diesen Einschätzung durchaus teilen. Leer war es bei weitem nicht, aber so brechend voll auch wie in den Jahren zuvor nicht. Immerhin: Gerade zu dieser Zeit schien sich die Zahl der Faasebooze in der Stadt noch einmal spürbar zu erhöhen, dies zumindest die Einschätzung von Rüdiger Schneidwind. "Vielleicht ist es ja so, dass nun eher die Älteren in Homburg feiern. Und die kommen eben später."

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