Nächste Runde im Ferienprogramm des Römermuseums Als zum Schreiben noch Ton gebraucht wurde

Schwarzenacker · Ein Aktionstag im Römermuseum in Schwarzenacker beschäftigte sich mit dem Thema Schrift.

 Bevor mit römischer Schrift auf Wachstafeln und Tontafeln geschrieben wurde, wurde erst einmal die neue Schrift auf Papier geübt.

Bevor mit römischer Schrift auf Wachstafeln und Tontafeln geschrieben wurde, wurde erst einmal die neue Schrift auf Papier geübt.

Foto: Markus Hagen

„Ton trifft Schrifft — Schreiben und Töpfern wie die Römer“: Unter diesem Motto stand die nächste Ferienaktion 2018 im Römermuseum in Schwarzenacker. Dieser vierte von insgesamt sechs Aktionstagen fand mit 32 Kindern im Alter von acht bis zwölf Jahren eine besonders große Resonanz.

„Das ist schon sehr interessant zu erfahren, wie einst die Römer schrieben“, erklärte die elfjährige Marie aus Zweibrücken. Auch die achtjährige Jana aus Spiesen-Elversberg, die mit ihrem Bruder Moritz an diesem Event teilnahm, war nach Schwarzenacker gekommen, um sich zunächst mit römischen Schriftzeichen zu beschäftigen.

„Viele Buchstaben aus dieser Zeit werden auch heute noch bei den Druckbuchstaben so verwendet wie zur Römerzeit“, erklärt Renate Dilly-Liefke von der Stiftung Römermuseum Schwarzenacker, die mit ihren Mitarbeitern für den Ablauf der Ferienaktionstage begleitend zuständig ist. So sind unter anderem die Buchstaben B, C oder O identisch mit der heutigen Schreibweise. Das H sieht aber ganz anders aus. Für die Buchstaben U, V, W gibt es nur ein Zeichen.

 Also doch einiges anders, als man es schon vorher wusste. Für die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer galt es also erst einmal, sich etwas an die Veränderungen der römischen Schrift zu gewöhnen. Fleißig wurden Namen und Wörter erst einmal mit den teilweise neuen Buchstaben auf Papier geübt, bevor der nächste Schritt auf dem Programm stand.

Renate Dilly-Liefke informierte die Schulkinder über die Schule zur Römerzeit. Es musste zum Beispiel Schulgeld bezahlt werden. Der Beruf Lehrer war damals nicht so angesehen. Immerhin waren die Pädagogen aber der Schreibkunst fähig und konnten sich so manchen Nebenverdienst sichern. Geschrieben wurde in der Schule auf kleine Wachstafeln. Unter fachkundlicher Anleitung entstanden nun bei der Ferienaktion im Römermuseum eben solche Tafeln. Ein Holzbrettchen wurde mit Leisten umrandet. Dann wurde vorsichtig schwarzes geschmolzenes Wachs in den Rahmen gegossen. Nach einiger Zeit war das Wachs erkaltet – und fertig war die Wachstafel, auf der nun fleißig von den Schulkindern geschrieben wurde.

Schließlich ging es weiter zur Töpferkunst. Aber es gab keine Tonmasse, aus der man Vasen und Gebrauchsgegenstände hätte formen können. Renate Dilly-Liefke: „Das wäre zu aufwendig und zu schwierig für die Kinder gewesen.“ Stattdessen waren kleine Tontafeln schon vorgegeben, auf der die Acht- bis Zwölfjährige ihre Namen aufnotieren konnten. Selbstverständlich in römischer Schrift.

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