Landesbeste Azubis Ein echtes Naturtalent ist Landesbester

Einöd · Anton Pysarev von der Einöder Metzgerei Schwitzgebel ist der beste Fleischergeselle des Saarlands.

 Dietzer Schwitzgebel mit seinem Azubi Anton Pysarev.

Dietzer Schwitzgebel mit seinem Azubi Anton Pysarev.

Foto: Cordula von Waldow

Dieter Schwitzgebel ist enorm stolz auf seinen Auszubildenden Anton Pysarev. Der gebürtige Ukrainer hat als Bester im Saarland seine Gesellenprüfung zum Fleischer bestanden und nimmt im November am Bundesentscheid seines Handwerks teil. Sein Ausbilder wird ihn nach Bremen begleiten und vor Ort nach Kräften unterstützen. „Es war nicht immer ganz einfach“, blicken der Metzgermeister und sein Star-Azubi auf drei anspruchsvolle Jahre zurück. Zwei Jahre lang hatte der Einöder nach einem talentierten Auszubildenden gesucht. Vergeblich.

Über einen Bekannten erfuhr er von dem Ukrainer, der bei dessen französischen Freunden seit vielen Jahren an einem Austauschprogramm teilnahm. „Ich habe in der Ukraine Koch gelernt und drei Jahre bei Mäckes gearbeitet“, skizziert Anton Pysarev seine Vorkenntnisse. Begleitetet von seinen französischen Gasteltern stellte er sich Anfang 2014 bei Dieter Schwitzgebel vor – Sympathie auf den ersten Blick. Trotz massiver bürokratischer Hürden begann Anton im Sommer seine Ausbildung – ein Naturtalent. „Ausbeinen kann er besonders gut“, verrät Dieter Schwitzgebel, dessen Metzgerei seit Jahren zu den 400 besten im „Feinschmecker“ zählt.

In einem so kleinen Betrieb wie der Metzgerei Schwitzgebel mit einem Meister und einem Gesellen muss ein Auszubildender von Anfang an richtig mitarbeiten und lernt so gleich alle Sparten seines Handwerks, vom Schlachthof bis zur fertigen Ware in der Verkaufstheke: Ausbeinen, Würste im Kutter herstellen, küchenfertige Gerichte produzieren, Platten anrichten und Speisen zubereiten für den Cateringbetrieb. „Alles macht Spaß“, findet Anton, der mittlerweile bei der Großmetzgerei Schwamm in Saarbrücken arbeitet.

Größte Hürde war die Sprache, denn der junge Ukrainer konnte neben seiner Heimatsprache Russisch und Französisch, jedoch kein Wort Deutsch. „Heute ist es durch die Flüchtlingsströme einfacher, damals gab es einen einzigen Deutschkurs bei der VHS“, erinnert sich der Ausbilder.
Als Mitglied in der Metzgerinnung, der Handwerkskammer und im Prüfungsausschuss, allerdings der Metzgerei-Verkäufer, bereitete Dieter Schwitzgebel seinen Lehrling gezielt auf die Prüfung vor. Er verspricht: „Das machen wir jetzt für den Bundesentscheid auch.“ Die Prüfungsaufgaben dort beinhalten unter anderem, ein halbes Rind  in thekenfertige Fleischstücke zu zerlegen, die Nutzung der Teile beschreiben, ein Fleischstück zubereitet präsentieren sowie eine Terrine oder Pastete kreieren und zubereiten. „Allein mit der Teilnahme stehen Dir die Karrieretüren weit offen bei deinem Talent“, konnte Dieter Schwitzgebel Anton überzeugen.

Unterstützt von der Bundesförderung als Landesbester will der 26-jährige Ukrainer schnellstens seinen Fleischermeister machen und träumt davon, irgendwann seinen eigenen Metzgereibetrieb zu eröffnen. „In Deutschland. Noch acht Jahre, dann kann ich die Staatsangehörigkeit beantragen“, rechnet der Einöder, der sich im Dorf gut eingelebt hat.
Für Dieter Schwitzgebel, der seit 1988 Lehrlinge ausbildet, ist Anton Pysarev bereits der zweite Landessieger. Vor zehn Jahren bereits förderte er Waldemar Spät bis an die Jahrgangsspitze. „Das geht nur, wenn jemand auch will und sich über die Maßen engagiert und durchbeißt“, weiß der erfahrene Ausbilder. Da der Betrieb zu klein sei, um die guten Leute selbst zu behalten, vermittele er sie dann an renommierte Kollegen weiter.

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