Blieskastel Käse und Wein am Kirmessonntag

Blieskastel · Die Blieskasteler Kirmes hat sich sehr verändert. Wo einst Autoscooter und Karussells für gute Laune sorgten, lockt jetzt ein Markt die Besucher.

 Käse gab es am Kirmessonntag in vielen Variationen auf dem Blieskasteler Markt.

Käse gab es am Kirmessonntag in vielen Variationen auf dem Blieskasteler Markt.

Foto: Erich Schwarz

Kirmessonntag in Blieskastel? Nichts ist von der alten Kirmes geblieben. Es hat viele Versuche gegeben, aber nichts war von Dauer. Weder die Auto- noch die Oldtimer-Schau haben lange ausgehalten. Karussells oder Autoscooter gibt es schon lange nicht mehr, die traditionelle Kirmes ist sozusagen begraben worden. Also hat man in Blieskastel aus der Not eine Tugend gemacht. Wofür ist Blieskastel nicht zuletzt bekannt? Für seine abwechslungsreichen Märkte eben. Was lag also näher, als den Kirmessonntag mit einem weiteren Markt zu beleben? Der Wein- und Käsemarkt ging an diesem Sonntag in die dritte Auflage, der Publikumsandrang war schon am Sonntagmorgen zur Markteröffnung enorm.

Das Marktgeschehen ist überschaubar, alles konzentriert sich auf und um den Paradeplatz. Das Angebot aber ist durchaus sehr vielfältig, neben Käse und Wein gibt es auch weitere lokale Spezialitäten. So sind wieder Bäckereien aus der Region vertreten, es gibt Marmeladen und Öle ebenso wie Fruchtaufstriche oder mediterrane Spezialitäten, dazu auch noch Gewürzspezialitäten aus Niederwürzbacher Herkunft. Beim Wein kann der Kenner unter verschiedenen Anbaugebieten auswählen, auch beim Käse gibt es alles, was das Tier hergibt. Ob Kuh-, Schafs- oder Ziegenkäse, ob mild oder stark gereift, ob Hart- oder Weichkäse – auch hier ist das Angebot riesig. Und ob bei den Gewürzen wie beim Niederwürzbacher Gewürzmanufakteur Josef Schnur (der von den Blieskasteler Märkten nicht mehr wegzudenken ist) oder den Spezialitäten von Wolfgang Moser, ja und auch am Markstand der österreichischen Käsealm Moosbrugger: Überall hieß die Botschaft „natürlich oder naturbelassen, ohne jegliche Zusatzstoffe“.

Thomas Moosbrugger aus Österreich ist nun schon zum dritten Mal auf dem Blieskasteler Markt: „Wir werden nett eingeladen, und hier stimmt die Organisation“, hat der Österreicher festgestellt. „Was der Bauer nicht kennt, das werden Sie auch in unseren Lebensmitteln nicht finden“, lautet der Slogan der Österreicher. Und Thomas Moosbrugger kommt deshalb auch nach Blieskastel, „weil es hier ein kaufkräftiges, aber auch gutes Publikum gibt“. Er hat festgestellt, dass die zahlreichen Kunden auf dem Blieskasteler Wein- und Käsemarkt „sehr bewusst einkaufen, auf Qualität achten“. Für Thomas Mossbrugger ist klar: „Es geht nur ohne künstliche Zusatzstoffe, wir führen nichts, was dem Kunden nach dem Verzehr Ärger macht“, wie er es ausdrückt. Der Trend sei unumkehrbar, weg von industrieller Produktion, hin zum ehrlichen Produkt: „Und das wissen die Kunden hier in Blieskastel zu schätzen“.

Ein dickes Lob auf das Blieskasteler Publikum hat auch Michael Schnur-Schmitt parat: „Wir waren schon letztes Jahr hier und sind von der Stadt wieder sehr nett eingeladen worden. Es lief sehr gut im letzten Jahr. Unsere Weine wurden sehr gut angenommen und wir haben auch festgestellt, dass es hier in Blieskastel ein sehr interessiertes junges Publikum gibt“, unterstrich der Winzer vom Weingut „König Johann – Weingut im Saartal“ aus Konz-Filzen. Und wer ausgefallene Spezialitäten suchte – die Händler aus Blieskastel hatten interessante Angebote am Markttag dabei.

Der „Aromabäcker“ Stefan Anstadt etwa aus Aßweiler präsentierte seine Schweizer Brotspezialitäten, etwa das Schweizer Ruch-Brot oder Brot wie im Magga-Tal: „Wir arbeiten hierfür speziell mit Mehlen aus der Schweiz“, so der Aroma-Bäcker. Der Blieskasteler Feinkost-Händler Wolfgang Moser hatte speziell für die Messe spezielle Brotaufstriche zum Käse dabei, angereichert mit seinem Balsamico. Eine weitere Neuigkeit ist der „Cranny“, ein Aperitif: „Das ist die saarländische Alternative zu Aperol“, präsentierte Wolfgang Moser dieses neue Getränk, hergestellt in Tholey.

Daneben der Würzbacher Josef Schnur mit seinen Gewürzen „ohne jeden Zusatzstoff“, wie auch er immer wieder feststellte. Natürlich präsentierte sich Blieskastel auch wieder als „Essbare Stadt“, passend zum Marktmotto, aber auch mit Wein aus Reinheim. Der Cabernet-Sauvignon wird nun schon seit einiger Zeit in Trittenheim von einem professionellen Winzer ausgebaut und ist mit 2000 abgefüllten Flaschen eine echte Rarität. Vielleicht gibt es ja bald auch schon einen edlen Tropfen aus Blieskastel: Stadtförster Helmut Wolf hat gerade 40 Rebstöcke an der neuen Treppe zum Kloster angepflanzt. „Das könnten durchaus auch noch mehr werden, das würde dann ja auch gut zur Pilgerrast passen“, blickt Wolf nach vorn.

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