Karriereziel Professur Der schwierige Weg in die Welt der Wissenschaft

Göttingen/Berlin ·   Viele Studierende können sich nach der Masterarbeit nicht vorstellen, je wieder einen Fuß in eine Uni-Bibliothek zu setzen. Für manche aber ist die Arbeit in der Wissenschaft ein Traumberuf.

 Wer in der Wissenschaft Karriere machen will, der braucht Durchhaltevermögen und ein gutes Netzwerk.

Wer in der Wissenschaft Karriere machen will, der braucht Durchhaltevermögen und ein gutes Netzwerk.

Foto: Gustafsson/Westend61/dpa-tmn/Gustafsson

Der Weg dorthin ist dabei alles andere als leicht.

„Im deutschen Wissenschaftssystem ist das Karriereziel die Professur“, sagt Matthias Schwarzkopf vom Netzwerk Karriereberatung für Akademiker. Doch als wissenschaftlicher Nachwuchs eine Dauerstelle in der Forschung zu bekommen, ist schwierig.

Einen vorgegebenen Pfad für die Karriere in der Wissenschaft gibt es nicht. So würden sich zum Beispiel die Wege je nach Fachgebiet unterscheiden, erklärt Romas Bielke von der Universität Göttingen. Karriereberater Schwarzkopf rät Studierenden, sich schon während des Masters zu orientieren, in welchem Bereich oder an welchem Standort eine Promotion zustande kommen könnte. Wer die Doktorarbeit erfolgreich abgeschlossen hat, sollte sich dann nach zwei bis drei Jahren in der Post-Doc-Phase entscheiden, ob er langfristig im wissenschaftlichen Bereich arbeiten möchte.

In der Wissenschaft spielen Netzwerke eine große Rolle. Den potenziellen Doktorvater oder Professor sowie die Arbeit an der Uni schon während des Studiums näher kennenzulernen, ist von Vorteil. Dafür eignet sich etwa die Zusammenarbeit während eines Projekts oder eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft. „Andererseits ist es für viele Förderungen und Berufungen erforderlich, dass man seine Ursprungsuniversität früher oder später verlässt“, sagt Bielke.

Natürlich spielen auch Noten eine Rolle. Eine gute oder sehr gute Bewertung der finalen Arbeiten und ein überdurchschnittlicher Studienabschluss können die Chancen auf eine Promotion erhöhen. „Noten können aber nie eine Persönlichkeit abbilden“, findet Ullrich. Viele hätten schlechte Schulnoten, dann schlechte Noten in einem Erststudium und stiegen später mit der richtigen Themenwahl, zu beachtlichen Höhen auf. Seiner Ansicht nach zählt daher das große Ganze: Persönlichkeit und gute Forschungsideen.

Neben dem Fakt, dass eine Professur nahezu die einzige Stelle in der Wissenschaft ist, die wirklich langfristige Sicherheit bringt, gibt es weitere Hürden auf dem Karriereweg. Eine große Rolle spielt das Wissenschaftszeitvertragsgesetz. Es besagt, dass man maximal zwölf Jahre mit befristeten Arbeitsverträgen an Universitäten und Forschungsinstituten in Deutschland arbeiten kann – Projektstellen ausgenommen.

„Daher sollten Interessierte vorher den Arbeitsmarkt sondieren: Wie viele Professuren gibt es, wo werden sie frei?“, rät Schwarzkopf. Daraus ergibt sich dann, wie groß die Chancen auf die angestrebte Position sind. 

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