Hilfe holen ist kein Petzen und kein Verrat

Saarlouis. "Erzählen ist besser als quälen", sagte Teugel zu Tine. Teugel - halb Teufel, halb Engel - will Schutzengel werden und um seine Prüfung zu bestehen, muss er Tine 24 Stunden lang beschützen. Und das ist in der heutigen Zeit gar nicht so leicht. Schließlich sieht sich Tine den unterschiedlichsten Mobbingattacken ausgesetzt, Szenen, wie sie tagtäglich an Schulen passieren

Saarlouis. "Erzählen ist besser als quälen", sagte Teugel zu Tine. Teugel - halb Teufel, halb Engel - will Schutzengel werden und um seine Prüfung zu bestehen, muss er Tine 24 Stunden lang beschützen. Und das ist in der heutigen Zeit gar nicht so leicht. Schließlich sieht sich Tine den unterschiedlichsten Mobbingattacken ausgesetzt, Szenen, wie sie tagtäglich an Schulen passieren. "Ganz schön blöd", heißt das Theaterstück des Präventionstheaters "Zartbitter", das die Beratungsstelle Nele gestern im Theater am Ring in Saarlouis für Grundschüler aufführen ließ.

Teugel soll Tine schützen

Petzen oder Hilfe holen? Um diese zentrale Frage drehten sich die verschiedensten Handlungen des Theaterstücks. Und die Grundschulkinder aus Landsweiler wussten sehr wohl zu unterscheiden, was richtig und was falsch ist. Wie will Teugel Tine beschützen, wenn sie per Handy oder Internet angemacht wird? Wenn plötzlich private Fotos von ihr rasend schnell verbreitet werden? Wenn die Schülerin angerempelt oder ihr das Pausenbrot geklaut wird? Hinter allen Szenen verbarg sich die Nachricht, dass es mutig ist, sich seinen Ängsten zu stellen, in belastenden Situationen sich jemanden anzuvertrauen, am Besten gleich drei Vertrauenspersonen um Rat und Hilfe zu bitten.

Das Theaterstück soll das Vertrauen von Kindern in die eigene Wahrnehmung stärken. Sie sollen lernen, zu unterscheiden, was gute und was blöde Gefühle sind, um dementsprechend zu reagieren. Denn: "Hilfe holen ist kein Petzen und kein Verrat", lautet die Nachricht.

Nach dem Theaterstück starteten die beiden Darsteller Imke und Carsten eine kleine Fragestunde. Dabei kam heraus, dass die meisten der Grundschulkinder sich gut mit dem Handy oder dem Internet auskennen, einige gar selbst schon die Erfahrung gemacht haben, dass diese Medien auch Gefahren verbergen.

Freund und Helfer

"Löschen", lautete da zum Beispiel die Antwort darauf, was man tun soll, wenn jemand üble Fotos oder Filme aufs Handy schickt. Und - so der Rat von Imke und Carsten: "Unbedingt jemanden ins Vertrauen ziehen und darauf aufmerksam machen."

"Ganz schön blöd" soll jedoch nicht nur Kinder sensibilisieren, das Theaterstück soll auch Eltern und Pädagogen aufrütteln. Teugel übrigens bestand seine Prüfung als Schutzengel, und Tine freute sich über ihren neuen unsichtbaren Freund und Helfer.

Auf einen Blick

Die Beratungsstelle Nele in Saarbrücken unterstützt seit 20 Jahren Mädchen, die sexuelle Gewalt oder Ausbeutung erfahren. Eine Aufgabe sieht Nele verstärkt auch darin, Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. Neben Einladungen zu Theaterstücken und Präventionsveranstaltungen für Kinder und Eltern, leitet Nele auch Fortbildungen für Fachkräfte aus dem psychosozialen Bereich.

Zwei Mal im Monat bietet Nele, nach Terminvereinbarung, Beratung im Gesundheitsamt Saarlouis an. Sitz der Beratungsstelle ist die Dudweiler Straße 80, in Saarbrücken. Telefon (06 81) 3 20 43. hth

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