„Ganz schön blöd“

Bliesen · Das Präventivtheater Zartbitter hat am Dienstag Grundschüler spielerisch über den richtigten Umgang mit Mobbing informiert´.

 Teugel (Massimo Tuviri, links) will endlich Schutzengel werden und muss Tine beschützen. Foto: Frank Faber

Teugel (Massimo Tuviri, links) will endlich Schutzengel werden und muss Tine beschützen. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

320 Grundschüler aus Bliesen, Marpingen und Oberthal haben am Dienstag die Theateraufführung "Ganz schön blöd" vom Kölner Präventionstheater Zartbitter in der Bliesener Mehrzweckhalle besucht. Das Stück vermittelt Mädchen und Jungen, dass es mutig ist, zu den eigenen Ängsten zu stehen und sich in komischen und belastenden Situationen Hilfe zu holen denn: "Hilfe holen ist kein Petzen und kein Verrat", rät Teugel (Massimo Tuviri) während des Bühnenstücks.

Was war passiert? Teugel ist halb Teufel und halb Engel, möchte aber Schutzengel werden. Leider hat er schon 17 Prüfungen vermasselt und auch dieses Mal scheint er Pech zu haben. Ein kaputtes Himmelstor und eine unsanfte Landung zwischen Umzugskartons sind die ersten Pannen, die er meistern muss. Seine letzte Chance: Er soll Tine (Imke Schreiber) rund um die Uhr beschützen. In dieser Zeit darf dem Mädchen nichts, aber auch gar nichts passieren. Wie soll er aber Tine beschützen, wo er doch von den wirklichen Gefahren für Kinder keine Ahnung hat. Doch das Mädel wechselt gerade die Schule und verspürt Angst, dass an der neuen Schule so weitergehen könnte, wie an der vorigen. "Ich will ein schönes Gefühl", singt sie. In einem Rollenspiel öffnet sich Tine und berichtet dem angehenden Schutzengel von früheren plumpen Anmache-Attacken und Mobbing von Mitschülern ihr gegenüber, und das dies sie noch belaste. "Was hast du unternommen?", will Teugel wissen. Bei den Eltern von Mitschülerin Denise habe sie sich beschwert, doch die hätten ohne Interesse darauf reagiert. Plötzlich tauchen nun noch Fotos von der Mädchentoilette mit Tine und Freundin Jenny auf, die deren Bruder im Internet hochgeladen hat. Teugel drängt Tine etwas dagegen zu tun, doch sie meint singend "Ich bin doch keine Petze". Das Mädchen lernt von ihm, in schwierigen Situationen nicht aufzugeben und sich Hilfe zu holen. Als getarnter Polizist und Mitarbeiter des Jugendamtes greift Teugel zum Telefonhörer und fordert mit Erfolg das sofortige Löschen der Fotos ein. Damit besteht er seine Schutzengel-Prüfung, bekommt richtige Flügel und hebt in den Himmel ab. Die Theaterproduktion soll die Grundschüler gegen Angstmache und sexuelle Übergriffe durch Jugendliche und Gleichaltrige stärken. Sie setzt aber auch in einer altersgerechten Art und Weise einen deutlichen Schwerpunkt in der Vorbeugung von Gewalt im Internet, per Handy und Spielkonsole und soll ein gesundes Misstrauen gegenüber Grenzverletzungen und das Selbstvertrauen der Kinder fördern.

Ein fester Bestandteil der Aufführung ist ein anschließendes Gespräch mit den Darstellern. "Blöd war, wie Tine geärgert wurde", meint eine Schülerin. Ein Junge ergänzt: "Blöd war, die Fotos ins Internet zu stellen". Man dürfe auch nicht fotografiert werden, so Tine-Darstellerin Imke Schreiber, wenn man das nicht will. Die intensive Beteiligung an der Fragerunde zeigt, dass die Themen die Grundschüler interessiert haben.

Zum Thema:

Im Saarland gibt es Hilfe und Beratung bei sexueller Gewalterfahrung oder sexuellen Grenzverletzungen bei folgenden Präventionsfachstellen: Nele-Beratung gegen sexuelle Ausbeutung von Mädchen, Tel. (06 81) 3 20 58, Phoenix-Beratung gegen sexuelle Ausbeutung von Jungen, Tel. (06 81) 7 61 96 85.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort