Hier hat der Zahn der Zeit genagt

Völklingen. Nachdem der Innenraum und das Dach der Völklinger Kirche St. Eligius aufwändig saniert wurden, soll nun die Orgel wieder in Schuss gebracht werden. Das Instrument, das im deutsch-romantischen Stil erbaut wurde, genießt in der Region einen ausgezeichneten Ruf

 Die Orgel der katholischen Kirche St. Eligius in Völklingen wird bald saniert. Foto: Becker & Bredel

Die Orgel der katholischen Kirche St. Eligius in Völklingen wird bald saniert. Foto: Becker & Bredel

Völklingen. Nachdem der Innenraum und das Dach der Völklinger Kirche St. Eligius aufwändig saniert wurden, soll nun die Orgel wieder in Schuss gebracht werden. Das Instrument, das im deutsch-romantischen Stil erbaut wurde, genießt in der Region einen ausgezeichneten Ruf. Monatlich steht geistliche Abendmusik auf dem Konzert-Programm, und auch das grenzüberschreitende Orgelfestival der Partnerstädte Völklingen und Forbach macht regelmäßig Station in der katholischen Kirche.Als Dekanatskantor Andreas Mehs das Orgel-Gehäuse öffnet, zeigt sich schnell, wo und wie der Zahn der Zeit genagt hat. Der Riss in einer großen Pfeife ist trotz Staubschicht unübersehbar. Bei der anstehenden Generalüberholung werden alle Bestandteile gereinigt und überarbeitet: etwa 4000 Pfeifen, Windladen, Traktur, Gehäuse, Spieltisch. Gleichzeitig wird die Orgel um ein 32-Fuß-Register erweitert. Das warme grundtönige Klangbild, erklärt Kirchenmusiker Mehs, werde so nach unten erweitert. Der Bass kann dann zwei Oktaven tiefer klingen.

Der Auftrag wurde bereits an die Bonner Orgelbauwerkstatt Klais vergeben. Voraussichtliche Kosten für Überholung und Erweiterung: 110 000 Euro. Dank des Engagements des Orgelbauvereins St. Eligius ist die Finanzierung weitgehend gesichert. Noch nicht in trockenen Tüchern ist eine weitere Maßnahme, die zeitgleich geplant ist. Durch Umbauarbeiten im Inneren der Orgel soll die Zugänglichkeit für Wartungs- und Stimmarbeiten verbessert werden. Einige Pfeifen könnten herausgenommen und gemeinsam mit dem neuen Register hinter der Orgel aufgestellt werden. So würde Platz geschaffen für einen direkten Zugang von der Empore. Mehs demonstriert, wie aufwändig und gefährlich es zurzeit ist, in das Instrument zu gelangen: Nur wer eine hohe Leiter erklimmt, kann durch eine Luke einsteigen. Die 60 000 Euro für diesen Umbau muss der Orgelbauverein noch aufbringen. Dabei setzen die Musikfreunde auf die Unterstützung neuer Mitglieder und weiterer Spender. Auch ehrenamtliche Helfer, die die Profis - etwa beim Pfeifenreinigen - unterstützen, sind willkommen: je mehr anpacken, desto geringer die Kosten.

"Im zweiten Halbjahr sollen die Arbeiten durchgeführt werden", erklärt Mehs. Zum 100-jährigen Pfarreijubiläum 2013 wird die Orgel dann wieder im alten Glanz erstrahlen. Ganz schweigen muss sie während der Sanierung übrigens nicht. Mehs versichert: Auch während der dreimonatigen Arbeiten bleibt das Instrument eingeschränkt spielbar. tan

Kontakt: Dekanatskantor Andreas Mehs, erreichbar unter Telefon (0 68 98) 29 76 97, E-Mail: Mehsandreas@aol.com

Foto: becker & bredel

Auf einen Blick

 Die Orgel der katholischen Kirche St. Eligius in Völklingen wird bald saniert. Foto: Becker & Bredel

Die Orgel der katholischen Kirche St. Eligius in Völklingen wird bald saniert. Foto: Becker & Bredel

Die Eligius-Orgel verfügt über drei Manuale und 52 Register auf mechanischen Schleifladen. Sie wurde 1925 von der Aachener Firma Stahlhuth gebaut, für eine Ausstellung in Luxemburg. Als man die Orgel dort nicht mehr brauchte, wurde sie 1927 von der Völklinger Pfarrei St. Eligius gekauft. Wegen des natürlichen Verschleißes und der Luftverschmutzung nahm die Funktionstüchtigkeit im Laufe der Jahrzehnte immer mehr ab. 1982 wurde das Instrument von der Bonner Orgelbauwerkstatt Klais generalüberholt und um acht Register erweitert. tan

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