150 000 Euro für die Orgel

Völklingen. Die Empore der Völklinger Eligiuskirche hat sich in eine Baustelle verwandelt. Neben Orgelpfeifen und Spezialwerkzeugen entdeckt man viele Utensilien, die auch beim Hausputz nützlich sind: Staubsauger, Wassereimer, Bürsten. Monika Schwindling, Agnes Günther und Jürgen Scherschel gehören zum Reinigungsteam, das die empfindlichen Orgelpfeifen behutsam säubert

Völklingen. Die Empore der Völklinger Eligiuskirche hat sich in eine Baustelle verwandelt. Neben Orgelpfeifen und Spezialwerkzeugen entdeckt man viele Utensilien, die auch beim Hausputz nützlich sind: Staubsauger, Wassereimer, Bürsten. Monika Schwindling, Agnes Günther und Jürgen Scherschel gehören zum Reinigungsteam, das die empfindlichen Orgelpfeifen behutsam säubert.

Nur wenn die Kernspalte nicht durch Staub verengt ist, kann sich der Ton richtig entfalten. "Es macht Spaß", versichern die Mitglieder der Chorgemeinschaft. Neben der Arbeit bleibt Zeit für einen kleinen Plausch. Etwa zehn Personen engagieren sich ehrenamtlich bei der Orgelrenovierung. "Die Helfer haben es gut im Griff", versichert Orgelbauer Ludger Wiemers.

Ein weiterer Helfer des Experten der Bonner Orgelbaufirma Klais ist nicht aus Fleisch und Blut. Der so genannte Orgamat ersetzt eine Arbeitskraft am Spieltisch. Die über dem Manual angebrachte Maschine drückt einzelne Tasten, über Funk lässt sie sich bequem auch aus dem Orgelinneren steuern.

Der Orgamat hilft beim groben Stimmen, zusammen mit einem Frequenzmesser. Bei der Feinabstimmung am Ende der Renovierung wird sich Orgelbauer Wiemers aber auf sein Gehör verlassen. Und auf Dekanatskantor Andreas Mehs am Spieltisch.

Die Einweihung der überarbeiteten Orgel erfolgt am 28. Oktober. Bis dahin sind nicht nur 4500 Pfeifen zu entstauben: auch Windladen, Traktur, Gehäuse und Spieltisch werden gereinigt und überarbeitet. Lediglich einige Verschleißteile müssen komplett ausgetauscht werden. "Im Prinzip ist die Orgel in Ordnung", sagt Wiemers.

Das Instrument wird nicht nur überholt, sondern auch erweitert. Das neue Register hat stattliche Ausmaße, allein der Unterbau wiegt 350 Kilogramm. Normalerweise werden die Teile per Flaschenzug auf die Empore gehievt. Da das Kirchengewölbe keine Verankerungsmöglichkeit bietet, hat man eine andere Lösung gefunden. Eine Hubbühne wird Pfeifen und Windlade auf die Empore heben.

Und auch die Überarbeitung der Orgel verläuft etwas anders als üblich. Normalerweise geht man, vereinfacht gesagt, wie folgt vor: alles raus, alles säubern, alles wieder rein. In der Eligius-Kirche muss Wiemers abschnittsweise arbeiten: zum einen wegen des fehlenden Platzes; zum anderen, weil die Orgel, wenn auch etwas eingeschränkt, spielbar bleiben muss. Am 7. Oktober, mitten in der Renovierung, erklingt das Instrument sogar noch einmal beim Orgelfestival.

"Ich freue mich auf die Erweiterung", sagt Kirchenmusiker Mehs. Durch das zusätzliche Register wird das warme, grundtönige Klangbild nach unten abgerundet. Außerdem freut sich der Dekanatskantor auf den verbesserten Zugang zur Orgel. Bisher musste er eine hohe Leiter erklimmen, um durch eine Luke ins Innere zu gelangen. Nach dem Umbau ist das Instrument direkt von der Empore zugänglich.

Insgesamt etwa 150 000 Euro, erklärt Mehs, kosten die Umbau-, Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten. Den größten Teil der Summe hat der Orgelbauverein eingebracht.

Auf einen Blick

Die Eligius-Orgel verfügte bisher über drei Manuale und 52 Register auf mechanischen Schleifladen. Sie wurde 1925 von der Aachener Firma Stahlhuth gebaut, zunächst für eine Ausstellung in Luxemburg. Als man die Orgel dort nicht mehr brauchte, wurde sie 1927 von der Pfarrei St. Eligius gekauft. Im Jahr 1982 wurde das Instrument von der Bonner Orgelbauwerkstatt Klais generalüberholt und um acht Register erweitert. Jetzt wird die Orgel sogar um ein 32-Fuß-Register erweitert. tan

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