Großes Rallye-Spektakel um kleines Dorf

Mosberg-Richweiler. Morgens um sieben war die Welt schon nicht mehr in Ordnung. Jedenfalls nicht in Mosberg-Richweiler. Die Ruhe und Idylle war am Samstag empfindlich gestört

 Mit Vollgas durch den Ort: Ford-Pilot Jari-Matti Latvala begeisterte die vielen Fans bei der Ortsdurchfahrt Walhausen. Fotos: Niegtsch

Mit Vollgas durch den Ort: Ford-Pilot Jari-Matti Latvala begeisterte die vielen Fans bei der Ortsdurchfahrt Walhausen. Fotos: Niegtsch

 Sébastien Loeb macht sich im Windpark Freisen aus dem Staub.

Sébastien Loeb macht sich im Windpark Freisen aus dem Staub.

 Mit Vollgas durch den Ort: Ford-Pilot Jari-Matti Latvala begeisterte die vielen Fans bei der Ortsdurchfahrt Walhausen. Fotos: Niegtsch

Mit Vollgas durch den Ort: Ford-Pilot Jari-Matti Latvala begeisterte die vielen Fans bei der Ortsdurchfahrt Walhausen. Fotos: Niegtsch

 Sébastien Loeb macht sich im Windpark Freisen aus dem Staub.

Sébastien Loeb macht sich im Windpark Freisen aus dem Staub.

 Mit Vollgas durch den Ort: Ford-Pilot Jari-Matti Latvala begeisterte die vielen Fans bei der Ortsdurchfahrt Walhausen. Fotos: Niegtsch

Mit Vollgas durch den Ort: Ford-Pilot Jari-Matti Latvala begeisterte die vielen Fans bei der Ortsdurchfahrt Walhausen. Fotos: Niegtsch

 Sébastien Loeb macht sich im Windpark Freisen aus dem Staub.

Sébastien Loeb macht sich im Windpark Freisen aus dem Staub.

Mosberg-Richweiler. Morgens um sieben war die Welt schon nicht mehr in Ordnung. Jedenfalls nicht in Mosberg-Richweiler. Die Ruhe und Idylle war am Samstag empfindlich gestört. Die für einen Fremden auf den ersten Blick "heile Welt" in und um den kleinen Ort geriet zwar nicht aus den Fugen, aber es war ein besonderer Tag: Die verträumte Umgebung erlebte eine Prozession der besonderen Art. Knapp 1000 Besucher machten sich am frühen Morgen auf ihren "Wallfahrtsweg", pilgerten ins St. Wendeler Land, um ihre Helden zu verehren - die weltbesten Lenkradartisten auf vier Rädern: Rallyefahrer.Halb Europa in RichweilerSt. Wendeler Land hießen die Wertungsprüfungen acht und zwölf, auf denen die Piloten an diesem Morgen und nachmittags ihre Arbeit verrichten mussten. Die Aufgabe: Zweimal so schnell wie möglich über die 16,95 Kilometer lange Asphaltstrecke mit einer Schotterpassage, der Ortsdurchfahrt in Walhausen und einigen Spitzkehren zu brettern. Fahren auf Bestzeit. Zwischen Neunkirchen/Nahe, der Elzenberger Mühle und Richweiler. Zudem gab es noch zwei saarländische Prüfungen in Freisen. Die ersten Fans kamen schon am späten Freitagabend, schlugen ihre Zelte auf der Wiese auf oder übernachteten in ihren Wohnmobilen. Viele, viele Südländer, Franzosen, Spanier und Belgier, aber auch skandinavische Nordlichter, Norweger, Finnen und Schweden und zudem auch Schweizer, Tschechen und Slowaken verbreiteten Camping-Atmosphäre pur. Frisch wie der Morgentau standen die Rallye-Fans aus halb Europa in Dreierreihen entlang den sehenswerten und spektakulären Streckenabschnitten. Gerade mal 15 Meter entfernt von der Piste hinter einem laschen Zwiebelzaun bestaunten sie die Fahrkünste des Franzosen Sébastien Loeb, des Spaniers Daniel Sordo, beide im Citroen. Oder die Lenkmanöver der "fliegenden" Finnen Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala in ihrem Ford Focus, die ihre 300 und mehr PS-Geschosse besonders spektakulär um die Spitzkehren warfen. Francois aus dem Elsass erklärte: "Ich bin sehr froh, dass ich mir diese Prüfung hier ausgesucht habe. Super Platz, gute Atmosphäre, schöne Landschaft." Und wer wird der Schnellste sein? "Natürlich mein Landsmann Sébastien Loeb", sagt der Franzose stolz. Gérard ist Belgier: "Ich bin hier wegen unserem Francois Duval, hoffe, dass er im Ford gewinnt." Nur vier Wertungsprüfungen später war die Rallye für Duval nach einem Unfall allerdings vorbei.Auf der St. Wendeler Land lief dagegen alles glatt. Fast andächtig lauschten die Fans dem Klang und Röhren der Rallye-Boliden. Kleine Kinder und Erstbesucher zuckten heftig zusammen, wenn es in kurzen Abständen immer wieder laut knallte. Der unbedarfte Zuschauer glaubte bei diesen aufschreckenden Böllern spontan an eine Treibjagd. Dabei sind es die Rallye-Autos, die diese "Schüsse" verursachen, wenn überflüssiges Benzin-Luftgemisch, das nicht im Motor verbrannt wird, sich im Auspuff entzündet. Die Sonne hat sich zu Beginn der Wertungsprüfung um 8.31 Uhr mit ihrer Kraft längst durchgesetzt, die Windräder auf den Höhen drehen sich gemächlich, stehen zuweilen still. Es ist friedlich und ruhig - bis auf das Röhren der Rallyeautos. Und die Durchsagen und Informationen, mit denen Streckensprecher Markus Schramm die Fans "füttert". Schnellster Mann im St. Wendeler Land war der Spanier Sordo, der beide Wertungsprüfungen mit gut zwei Sekunden vor seinem Teamkollegen Sébastien Loeb gewann. Der schwärmte: "Das war eine tolle Wertungsprüfung mit vielen Zuschauern.""Das Verhalten der Fans ist vorbildlich", bestätigen Jörg Fries und Sascha Luther von der Freiwilligen Feuerwehr Mosberg-Richweiler, die mit weiteren 26 Wehrmännern für Bewirtung, Parkplatzorganisation, An- und Abfahrt der Zuschauer zuständig waren. "Nur", schränkt Fries ein, "dort wo keine Absperrung ist, haben Zuschauer nichts verloren. Dass manche es trotzdem versuchen, ist ziemlich unvernünftig von ihnen. Aber es ist schwierig, alle unter Kontrolle zu kriegen." Am Ende des Tages war es ein großes Rallye-Spektakel rund um ein kleines Dorf. "Das war eine tolle Wertungsprüfung mit vielen Zuschauern."Sébastien Loeb über die Wertungsprüfung St. Wendeler Land

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