Endlich eine würdevolle Ruhestätte für Rox

Saarbrücken. Ein Zuckertännchen, ein paar verwelkte Rosen, dahinter ein schlichtes Holztäfelchen mit der Aufschrift: "Rox Heinz Schulz". Das Grab des "Königs der Globetrotter", wie Weltenbummler ihren großen Bruder Rox nannten, machte nicht viel her

 Das neu gestaltete Grab von Rox Schulz auf dem St. Arnualer Friedhof. Foto: Leonardy

Das neu gestaltete Grab von Rox Schulz auf dem St. Arnualer Friedhof. Foto: Leonardy

 So kannten ihn die Besucher des Abenteuiermuseums: Rox erzählte gerne. Foto: Becker&Bredel

So kannten ihn die Besucher des Abenteuiermuseums: Rox erzählte gerne. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Ein Zuckertännchen, ein paar verwelkte Rosen, dahinter ein schlichtes Holztäfelchen mit der Aufschrift: "Rox Heinz Schulz". Das Grab des "Königs der Globetrotter", wie Weltenbummler ihren großen Bruder Rox nannten, machte nicht viel her. Das Grab sei zwar "ziemlich runtergekommen", sagte ein Gärtner, der im Auftrag eines privaten Unternehmens Nachbargräber pflegt und ab und zu nach der letzten Ruhestätte von Rox schaute vor knapp einem Jahr und ergänzte: "Aber ich denke, dem Roxy würde das nichts ausmachen." Damals, im Herbst vergangenen Jahres, wucherten Erika und Mispeln über das Grab ganz hinten rechts auf dem Friedhof von St. Arnual. Seit einigen Tagen, also sechseinhalb Jahre nach dem Tod von Rox, ist seine Ruhestätte mit Steinen eingefasst, mit Steinchen bedeckt und mit einem Grabmal ausgestattet. "Rox hat nach sechs, fast anonymen Jahren seinen verdienten und individuellen ,Grabstein' bekommen", freut sich Heribert Leonardy, der Vorsitzende der Freunde des Saarbrücker Abenteuermuseums. Der Verein versteht sich als Nachlassverwalter der Sammlung, die Rox zusammengetragen und im Alten Rathaus am Schloss ausgestellt hat. Kurz nach seinem Tod im März 2004 wurde das Museum geschlossen - weil die Räume für die Volkshochschule gebraucht wurden. Seitdem lagern die Mitbringsel des 1921 in Königsberg geborenen Weltreisenden auf einem städtischen Dachboden. So vergessen wie die Sammlung schien auch das Grab des Weltenbummlers, an dem sich bei der Beerdigung im Frühjahr 2004 noch die Saarbrücker Prominenz versammelt hatte. Nach einem Bericht der Saarbrücker Zeitung über das Rox-Grab im Herbst hat einer der Männer aus dem Freundeskreis von Rox, Detlef Zimmermann, die Initiative ergriffen. Der Vorsitzende des Vereines "Nerother Wandervogel Saar", der auch im Abenteuermuseumsverein aktiv ist, war am Grab und fand: "Das sieht furchtbar aus!" Er hat daraufhin in der nächsten Mitgliederversammlung der Wandervögel gefragt, ob man sich nicht um das Grab kümmern wolle. "Wir waren uns einig: Das ist uns der Rox wert", sagt Zimmermann. In Eigenarbeit haben die Wandervögel in den vergangenen Wochen das Grab in einen guten Zustand gebracht, das Holzkreuz mit Kupferdach hergestellt und gesetzt. Bezahlen musste der Verein eigentlich nur die Porzellanplakette mit dem Bild des Globetrotterkönigs. Inzwischen hat jemand eine neue Grableuchte aufgestellt und zwei Pflanzen aufs Grab getan. "Keine Ahnung, wer das war", sagt Detlef Zimmermann. Aber es zeigt, dass Mister Rox, wie er auch genannt wurde, nicht vergessen ist. Seine Freunde wollen sich am kommenden Freitag, 16 Uhr, am Grab treffen und dem Mann, mit dem sie "von der Gesinnung her artverwandt" sind, weil es ihn wie sie immer wieder in die Welt zog, wie Zimmermann sagt, ein paar Lieder singen. "Sein Grab sieht jetzt wirklich würdevoll und gut gepflegt aus. Wenn Sonne aufs Kupferdach scheint, werden alle toten Omas um ihn herum geblendet", sagt Heribert Leonardy. Und das hätte dem Rox sicher gut gefallen.

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