Ein Stück Geschichte in Frischhaltefolie

Bischmisheim. Der Turnverein Bischmisheim wurde 1887 gegründet und schon fünf Jahre später, 1892, fand die Fahnenweihe der Vereinsfahne statt. Das hat der Vorsitzende Kai Hippchen herausgefunden, nachdem sich die Saarbrücker Zeitung für die alte Fahne interessiert hat. Die Fahne wurde damals noch zur Kaiserzeit aus Spenden finanziert und fand in der Turnerschaft großes Ansehen

Bischmisheim. Der Turnverein Bischmisheim wurde 1887 gegründet und schon fünf Jahre später, 1892, fand die Fahnenweihe der Vereinsfahne statt. Das hat der Vorsitzende Kai Hippchen herausgefunden, nachdem sich die Saarbrücker Zeitung für die alte Fahne interessiert hat. Die Fahne wurde damals noch zur Kaiserzeit aus Spenden finanziert und fand in der Turnerschaft großes Ansehen. Überliefert ist aber auch Neid aus benachbarten Vereinen, da nicht jeder Verein aus der Umgebung eine Fahne anschaffen konnte. Schon damals war das handwerklich aufwendige Stück teuer und wertvoll.Den ersten großen Einsatz nach der Weihe hatte die Fahne 1897 beim Gauturnfest in Heiligenwald. Dort wurde sie beim Einmarsch der Musterriege durch den Fahnenwart Daniel Keller mit vollem Stolz getragen. Daniel Keller war der erste Fahnenträger des TV Bischmisheim und blieb dies 30 Jahre. Er hat die Fahne gehütet und gepflegt wie sein Eigentum und sie sicher durch den Ersten Weltkrieg gebracht. Die Fahne wurde bei allen großen Veranstaltungen getragen: bei Gauturnfesten, Kreisturnfesten oder alle fünf Jahre beim Deutschen Turnfest. Auch bei Festumzügen, die anlässlich von Vereinsjubiläen im Dorf stattfanden, oder bei der Grundsteinlegung zum Bau der Vereinsturnhalle 1929 war die Fahne zu sehen. 1937 wurden der TV und der Fußballverein durch eine behördliche Anordnung der NSDAP zum Verein für Leibesübungen zusammengelegt, und somit verschwand auch die Vereinsfahne ab diesem Zeitpunkt in der Versenkung.

Wo die Fahne bis zur Neugründung des Vereins 1950 verblieben ist, lässt sich heute nicht mehr genau rekonstruieren, sagt Hippchen. Fakt ist, dass sie 1953 beim Deutschen Turnfest in Hamburg durch Karl Diener wieder getragen wurde, was alte Fotos belegen.

Um die inzwischen fast 120 Jahre alte Fahne der Nachwelt zu erhalten, wurde sie aufgrund eines Vorstandsbeschlusses Anfang der achtziger Jahre in eine spezielle Folie eingeschweißt, die sie vor Motten, Staub, UV-Strahlung und sonstigen Witterungseinflüssen bis heute schützt. Die Fahne ist alle zwei Jahre beim Fackelumzug der Vereine zum Abschluss des Bischmisheimer Dorffestes zu sehen. Dort sind dann Verein und Fahne wieder gemeinsam präsent.

"Die Fahne ist ein wichtiges Stück Vereinsgeschichte für den Turnverein Bischmisheim, und wenn sie reden könnte, würde sie bestimmt die eine oder andere Geschichte und Anekdote bei Turnfesten und Feiern erzählen können", sagt Hippchen.

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