Turner für Einheit und Demokratie

Saabrücken. Der älteste Turnverein des Saarlandes, der Turnerbund St. Johann von 1847, ist sehr stolz darauf, mit seiner Vereinsfahne der Tradition treu zu bleiben. Die heutige Vereinsfahne reiht sich als bereits fünfte in die Vereinsgeschichte. Drei Fahnen gingen bei der Zerstörung des kleinen Turnsaales am Waldhaus in St. Johann während des Zweiten Weltkrieges verloren

Saabrücken. Der älteste Turnverein des Saarlandes, der Turnerbund St. Johann von 1847, ist sehr stolz darauf, mit seiner Vereinsfahne der Tradition treu zu bleiben. Die heutige Vereinsfahne reiht sich als bereits fünfte in die Vereinsgeschichte. Drei Fahnen gingen bei der Zerstörung des kleinen Turnsaales am Waldhaus in St. Johann während des Zweiten Weltkrieges verloren. Im Jahre 1954 bekam der Verein endlich wieder eine neue, die im Oktober desselben Jahres geweiht wurde. "Leider ist dieses gute Stück vom Tragen beschädigt und etwas verschlissen. Daher haben wir sie einschweißen lassen, und sie wird im Versammlungsraum im Vereinslokal aufbewahrt", erzählt Uwe Knoll, 76 Jahre alt und und ehemals Fahnenträger des Vereins: "Zum Einsatz kommt die alte Vereinsfahne leider nicht mehr, dafür haben wir uns eine neue anfertigen lassen."Die alte verwahrt der Verein in einer abgeschlossenen Vitrine. Die neue Fahne stammt aus dem Jahre 1989. Sie wird zu allen Turnfesten, Festumzügen, zu Beerdigungen von Vereinsmitgliedern und allen weiteren Veranstaltungen des Vereins mitgenommen. Beide Fahnen sehen edel aus, und die Rückseiten wurde extra sehr ähnlich angefertigt.

Die ältere Fahne ist auf der Vorderseite aus einem edlen roten Satinstoff. Sie trägt den Schriftzug "Turnerbund St. Johann von 1847 e.V. Saarbrücken".

Die Rückseite wird von vier großen, signalroten "F" geziert. In den Ecken stehen dazu die ausgeschriebenen Worte "Frisch, fromm, froh, frei". Die Vorderseite der neuen Fahne zeigt Schwarz-Rot-Gold. In der Mitte prangt das Saarbrücker Stadtwappen.

Darüber und darunter steht, wie auch auf der alten Fahne, der Name des Vereins. Jeweils ein Eichenzweig schmückt die Ecken. Auf der Rückseite findet man, anders als auf der alten Vereinsfahne, ebenfalls in den Ecken die Eichenzweige wieder. Zusätzlich sind die Worte "Frisch, fromm, froh, frei" mit einem roten Band untermalt.

"Meiner Meinung nach stehen unserem Verein die Farben Schwarz, Rot, Gold zu", erklärt Knoll: "Wir wurden ein Jahr nach unserer Gründung verboten, und wir Turner haben seit jeher für nationale Freiheit, Einheit und Demokratie gekämpft, für die ja auch diese Farben stehen."

Leider sei durch das Dritte Reich der Besitz einer solchen Fahne etwas in Verruf gekommen, und es sei schwer, aus solchen Vorurteilen wieder herauszukommen.

Allerdings sei die Tradition der Vereinsfahne viel älter als das Dritte Reich, erläutert Knoll fröhlich.

Außerdem gibt es für den Verein fast nichts Schöneres als zusammen mit anderen Vereinen und somit Vereinsfahnen bei Festzügen mitzulaufen. "Besonders beeindruckend war für mich ein Festumzug vor längerer Zeit in Berlin. Wir sind mit vielen anderen Vereinen durch die Straßen am Kudamm gelaufen. Man sah sehr viele verschiedene Vereinsfahnen. Aber besonders toll waren die vielen Leute, die am Straßenrand standen und uns zujubelten", berichtet Karin Resch, die Sportwartin des TB St. Johann, die schon seit 51 Jahren Mitglied ist: "Allerdings hatten wir sehr oft das Pech, dass es nach solchen Umzügen stark zu regnen begann, und unsere eigentlich schon sehr schwere Fahne wurde durch das Wasser noch sehr viel schwerer. Unsere armen Fahnenträger bekamen danach immer Muskelkater."

Für den Verein gehört eine Fahne zur Tradition - Resch und Knoll sind sich einig: kein Turnverein ohne Vereinsfahne.

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