Ein Klinikum, das zur Stadt gehört

Homburg. Mit der Verleihung des Wissenschaftspreises wurde gestern Abend die Homburger Hochschulwoche im großen Sitzungstrakt des Rathauses eröffnet. Bei der Gemeinschaftsveranstaltung der Stadt Homburg, des Uniklinikums und der Volkshochschule Homburg wurden Dr. Ariel Quintana, 35, und Dr. Thomas Widmann, 38, mit jeweils 5000 Euro bedacht

Homburg. Mit der Verleihung des Wissenschaftspreises wurde gestern Abend die Homburger Hochschulwoche im großen Sitzungstrakt des Rathauses eröffnet. Bei der Gemeinschaftsveranstaltung der Stadt Homburg, des Uniklinikums und der Volkshochschule Homburg wurden Dr. Ariel Quintana, 35, und Dr. Thomas Widmann, 38, mit jeweils 5000 Euro bedacht. Quintana ist gebürtiger Kubaner und langjähriger Mitarbeiter am Institut für Biophysik des Uniklinikums. Er konnte gestern Abend nicht persönlich anwesend sein, sondern hatte seinen Arbeitskollegen und Freund Christian Junker gebeten, ihn zu vertreten, der sich in Quintanas Namen herzlich bedankte. Widmann, geboren in Stuttgart, arbeitet seit acht Jahren am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene. Er betonte anlässlich der Preisverleihung, dass er den Preis gar nicht als Einzelperson verdient habe, sondern die Ehre dem gesamten Team am Jose-Carreras-Institut gelte. Die Begrüßungsrede hielt in bewährt souveräner Form wie immer der Leiter der Homburger Volkshochschule, Willi Günther Haßdenteufel. Er wies darauf hin, dass die VHS in ihrem Programm auf die gesellschaftlichen Veränderungen reagiert habe. Altes, Erfolgreiches führe man fort, "hinzu kommen aber jede Menge Kursusangebote". Gerade im Bereich Computer gebe es mittlerweile "nichts, was wir nicht anbieten würden", so Haßdenteufel, der vor allem auch stolz auf die Tatsache ist, dass die VHS sehr viele junge Teilnehmer zähle. Der VHS-Leiter sparte auch mit leichter Kritik nicht. "In Homburg gibt es zu viele Angebote auf dem Bildungsgebiet. Hier verzettelt man sich etwas."Oberbürgermeister Karlheinz Schöner erwähnte gleich zu Anfang seiner Rede zwei bemerkenswerte Ereignisse am akademischen Himmel: Der Besuch der beiden Nobelpreisträger für Chemie in Homburg und die Anwesenheit der Bundeswissenschaftsministerin Schavan zur Eröffnung des Instituts für Demenzprävention. Positiv äußerte sich Schöner auf die Bereitschaft der Klinikspitze, bei der Planung für ein Gesundheitsbad einsteigen zu wollen. Der OB versprach, gemeinsam mit dem Stadtmarketing die Studentenkultur in der Stadt künftig besser zu fördern, denn bisher seien die Studenten im Stadtbild viel zu wenig präsent. Dekan Professor Michael Menger nutzte, wie in jedem Jahr, seine Rede auch dazu, von den Neuerungen im akademischen Bereich des Klinikums zu berichten: Von zwölf neu berufenen Professoren, von den jährlich bis auf den letzten Platz begehrten 275 Medizin-Studienplätzen, von 97 frisch promvierten Human- und acht Zahnmedizinern sowie zwölf Doktoren in naturwissenschaftlichen Fächern. Deutlich sei der Trend der "Feminisierung der Medizin", so Menger, denn über 60 Prozent der Studenten seien junge Frauen. Für sie, so forderte er, müsse mehr getan werden, "damit sie ihre Kinder mit dem Beruf vereinbaren können." Meinung

Mehr Studenten in die Kneipen

Von SZ-RedakteurinChristine Maack Die Frage, ob die Henne oder das Ei zuerst da waren, erübrigt sich für Homburg. Hier war der erste Uni-Standort, das lässt sich belegen. Saarbrücken kam später. Daraus resultiert bis heute eine besondere Verbundenheit der Stadt mit der Uni-Klinik. Allerdings müsste man sagen: der Verwaltungsspitze mit der Klinik-Leitung. Die meisten Homburger nehmen "die Anstalt" vor allem als Krankenhaus wahr - die meisten Uni-Mitarbeiter die Stadt Homburg als nette Wohngegend. Das will der OB nun ändern. Also her mit den fröhlich feiernden Studenten in den Kneipen! Denn zwischen D wie Demenzforschung und B wie Bierkneipe kann man locker einen Mittelweg finden. Auf einen BlickAuch eine lange Nacht der Wissenschaften gehört zum Angebot der Homburger Hochschulwoche. Am Mittwoch, 25. November, ab 17 Uhr, gibt's am Uniklinikum "Medizin zum Staunen und Begreifen". Insgesamt 80 Vorträge, Führungen, Präsentationen sind angekündigt. Der Eintritt ist frei. Ab 21 Uhr kann dann gefeiert werden - bei der großen Wissenschaftsfete in der Anatomie (Gebäude 61), zu der auch die Uni-Bigband aufspielt. red

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