E Grambe for die Schaffbux dranzehängge

Hilaria Ringwald aus Rohrbach las in dem Gedicht "Wammer ald wärd" des St. Ingberter Dichters Manfred Kelleter: "...ich han mei Ambaschur valor, / on han an nix meh Freid." Sie möchte wissen, was "Ambaschur" bedeutet.

Antwort: Die Frage wurde schon einige Male gestellt, ich fasse meine früheren Erklärungen kurz zusammen: Es ist ein Wort aus der Musikantensprache. "Ambuschur = Ansatz des Mundes an das Mundstück des Blasinstrumentes". Das Wort geht zurück auf französisch "embouchure" = Mündung; "avoir une bonne embouchure" = einen guten Ansatz haben. Im übertragenen Sinn hört man es in unserer Gegend meist verneint als "kä Ambaschuur hann" = keine Lust (zu etwas) haben.

Heidrun Eickhoff aus Heiligenwald greift das Wort "Grambe" noch einmal auf. Sie kennt als weitere Bedeutungen: "Ich hann de Grambe im Bään" (Krampf im Bein), "e Grambe for die Schaffbux dranzehängge" (Eisenhaken, um die Arbeitshose dranzuhängen) und "e Lausgrambe" (Lausejunge).

Norbert Zeimet aus Merchingen freut sich darüber, dass ich den ö-Laut in seiner Mundart erwähnte. Er schreibt, frei nach dem Slogan "Ohne Ö fehlt dir was!" sei der Laut in seinem Ort noch sehr gebräuchlich.

Ein Leser aus der Oberthaler Gegend half seiner Mutter oft beim Geschirrspülen. Wenn er das feine Porzellan zu grob anfasste, kritisierte sie ihn: "De bisch zaart wie de Èilespiejl!"

Waldemar Gerber aus Hangard schickt uns seine Erzählung "Wie má friejá Zoggázeich gebagg hann". Zum "Zoggázeich" (Zuckerzeug) seiner Mutter gehörten "Schdriddsgebaggdes" (Spritzgebäck), "Ausgeschdochenes" und "Zimmdwäffelcher". Wie ich schon vor Jahren erklärt hatte, handelte es sich bei den Zimtwäffelchen um sogenannte Gebildbrote, die früher wahrscheinlich symbolische Bedeutung hatten. Auch unsere aus Hefeteig gebackenen "Póbbe ónn Haase" (Puppen und Hasen), die die Kinder zu Weihnachten in vielen Gegenden des Saarlandes bekommen, sind solche Gebildbrote. Im Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens heißt es, dass solche tier- und menschenförmige Gebäckarten "Teigopfersubstitute der entsprechenden blutigen Opfer" seien. Das bedeutet also, dass diese Backwaren an Stelle der Tier- oder Menschenopfer getreten sind.

Ergänzend zum "Hòògel- mann" (Hakenmann), den wir Mitte November als legendäres Schreckgespenst kennenlernten, schreibt Josef Reichert aus Körprich, vor diesem Unhold hätten er und seine kleinen Gefährten beim Spielen an der Prims eine Heidenangst gehabt. Sie hätten auch einen größeren schwimmenden Ast als "Hòò-gelmann" bezeichnet und bei seinem Anblick Reißaus genommen.

Als weiteres Wort erwähnt Josef Reichert den "Bòòberd", den wir als Käfer kennengelernt hatten, und schreibt, dass seine Eltern und Großeltern "auch ein größeres Produkt, das beim Nasenbohren zu Tage gefördert wird, als Booberd bezeichneten". Auch Werner Schötschel ist zu "Bòòberd" eine Erinnerung eingefallen. Er hörte dieses Wort zum ersten Mal von einem Freund aus Bischmisheim und fand besonders interessant, dass der Bischmisheimer in der Mehrzahl nicht "Bòòberde", sondern "Bääb" sagte.

Bernd Wagner aus Primstal fragt, ob ich das alte Wort Häg für einen eigensinnigen Menschen kenne. Antwort: Ich höre es von ihm zum ersten Mal und suche es vergebens in meinen Wörterbüchern. Darum gebe ich die Frage an die Leser weiter.

Peter Engel beschwert sich darüber, dass ich seine E-Mails nicht beantwortet hätte. Zu Unrecht, denn bereits in meiner Kolumne vom 26./27. April 2014 war ich darauf eingegangen.

Hinweis: Fragen und/oder Tipps können Sie per E-Mail an heimat@sz-sb.de schicken.

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