Die Bewerbung ist geschrieben

St. Wendel. Offiziell heißt das Bewerbungsschreiben "Kommunales Eckpunktepapier des Naturparkes Saar-Hunsrück zur Gründung eines Nationalparkes Hochwald-Idarwald". Erstellt hat es ein Ausschuss mit Experten aus Ministerien und Vertretern der betroffenen Landkreise und Kommunen

 Hunnenring und Keltenpark könnten ein Eingangstor in den künftigen Nationalpark werden. Foto: dpa

Hunnenring und Keltenpark könnten ein Eingangstor in den künftigen Nationalpark werden. Foto: dpa

St. Wendel. Offiziell heißt das Bewerbungsschreiben "Kommunales Eckpunktepapier des Naturparkes Saar-Hunsrück zur Gründung eines Nationalparkes Hochwald-Idarwald". Erstellt hat es ein Ausschuss mit Experten aus Ministerien und Vertretern der betroffenen Landkreise und Kommunen. Der Vorstand des Naturparkes hat dem Eckpunktepapier zugestimmt, zurzeit wir es in kommunalen Gremien beraten. Bis zum 22. März sollen diese ihre Stellungnahmen abgegeben haben. Dann wird die Bewerbung den Umweltministerinnen von Rheinland-Pfalz, Ulrike Höfken, und Saarland, Anke Rehlinger, übergeben.Für den Landkreis St. Wendel hat Thomas Gebel vom Amt für Entwicklung des ländlichen Raumes an dem Eckpunktepapier mitgearbeitet. Gebel stellte dieses dann auch im Kreistag ausführlich vor.

Das Papier macht Vorschläge zur Gebietsabgrenzung, listet zahlreiche Wünsche und Forderungen auf und legt sich zu verschiedenen Themen fest. So soll der Park eine Mindestfläche von 8000 bis 10 000 Hektar haben. Damit erfüllt er internationale Vorgaben an einen so genannten erstklassiken Nationalpark. Das Saarland ist in den Gemeinden Nohfelden und Nonnweiler mit etwa 940 Hektar beteiligt, zum allergrößten Teil sind dies Flächen des Staatswaldes. Mindestens 75 Prozent der Nationalparkfläche werden als Kernzone ausgewiesen. Nach einer Übergangszeit von 30 Jahren werden diese komplett der Natur überlassen.

Beim Aufbau des Parkes sollen nach Ansicht des Naturparkes vorhandene Einrichtungen und Strukturen genutzt werden, so sei das Hunsrückhaus auf dem Erbeskopf als Nationalpark-Zentrum geeignet. National- und Naturpark sollten sich ergänzen. "Wichtig ist, dass das Ganze gemeinsam umgesetzt wird", sagte Gebel.

Mit dem Nationalpark soll auch der Tourismus gefördert werden, vorhandene Angebote wie das Wintersportzentrum auf dem Erbeskopf, die Deutsche Edelsteinstraße oder das Keltenzentrum am Hunnenring sollen mit eingebunden werden, aber auch kulturgeschichtliche Themen angeboten werden. Verbesserungen erwartet die Arbeitsgruppe auch beim Ausbau der Infrastruktur in den Dörfern, zum Beispiel beim schnellen Internet und der Nahversorgung der Menschen.

Die Arbeitsgruppe schlägt vor, die Rechtsfragen zur Gründung des Nationalparkes durch entsprechende gleichlautende Verordnungen der Länder Rheinland-Pfalz und Saarland zu regeln. Die auch die Finanzierung übernehmen müssten. Der Naturpark solle eine dauerhaft tragende Rolle im Nationalpark spielen, so die Forderung des Ausschusses.

"Der Nationalpark stellt eine große Chance für unsere Region dar." Das unterstrich SPD-Fraktionsvorsitzender Magnus Jung im Kreistag. Trotzdem könne seine Fraktion dem Eckpunktepapier jetzt nicht zustimmen. Jung beantragte eine Vertagung. Seine Begründung: Das Papier sei erst jetzt im Kreistag vorgestellt worden, man habe es nicht im Vorfeld im Ausschuss beraten können. Zu wichtigen Punkten habe die SPD noch Fragen. So seien im Papier saarländische Interessen zu wenig aufgegriffen, komme das Thema Kelten so gut wie nicht vor. Die Festlegung, dass wesentliche Strukturen vom Naturpark gemanagt werden sollten, sei noch gar nicht diskutiert worden. Landrat Udo Recktenwald sagte, dass es sich nur um ein Eckpunktepapier handele. Es gehe um die grundsätzliche Zustimmung zum Park. Viele Fragen müssten im weiteren Verfahren geklärt werden. Dieser Argumentation schlossen sich die CDU-Fraktion und die beiden kleinen Zwei-Mann-Fraktionen an. Der Vertagungsantrag der SPD fand keine Mehrheit, das Eckpunktepapier nahm der Kreistag dann bei Enthaltung der SPD einstimmig an.

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