Windräder, Golfplatz, Brennholz Wichtige Rolle für den Keltenpark

Nohfelden. Der Nohfelder Gemeinderat hat mit den Stimmen von SPD und CDU bei Enthaltung der UBNN das kommunale Eckpunktepapier des Naturparkes Saar-Hunsrück zu einem grenzüberschreitenden Nationalpark Hochwald-Idarwald einstimmig abgelehnt. Dieses Papier soll nach Ansicht des Rates nicht die Grundlage für den Nationalpark sein

Nohfelden. Der Nohfelder Gemeinderat hat mit den Stimmen von SPD und CDU bei Enthaltung der UBNN das kommunale Eckpunktepapier des Naturparkes Saar-Hunsrück zu einem grenzüberschreitenden Nationalpark Hochwald-Idarwald einstimmig abgelehnt. Dieses Papier soll nach Ansicht des Rates nicht die Grundlage für den Nationalpark sein.Die Politiker fordern, dass mehrere für die Gemeindeentwicklung wichtige Punkte, in das Eckpunktepapier aufgenommen werden. Zum Ersten dürfe es keine naturschutzrechtliche Einschränkungen zu Lasten der touristischen Nutzung und der Naherholung geben. Besonders denkt der Rat dabei an die geplante Erweiterung des Golfplatzes in Eisen zu einem 18-Loch-Platz. Zum Zweiten müssten negative Auswirkungen auf eine mögliche Windenergienutzung auf gemeindeeigene Flächen in unmittelbarer Nachbarschaft zum geplanten Nationalpark ausgeschlossen werden. "Windenergie muss ohne Einschränkung am Rande des Nationalparkes möglich sein", heißt es im Beschluss. Zum Dritten müsse eine ortsnahe Versorgung mit Brennholz durch sogenannte Selbstwerber möglich sein, durch Bürger, die ihr Brennholz im Wald selbst schlagen. Eine Verteuerung durch den Park dürfe es nicht geben. Zum Vierten ist der Rat der Auffassung, dass der Nationalpark zu keinen finanziellen Belastungen für Nohfelden führen darf. Und fünftens fordern die Politiker, dass private Grundstückseigentümer, deren Flächen vom Park betroffen sind, die Möglichkeit haben, diese ohne Verlust zu tauschen.

Was die Größe des Parkes angeht, so vertritt Nohfelden die Auffassung, dass die Staatswaldflächen in den betroffenen Gemarkungen Eisen und Stern nicht vollständig im Park aufgehen sollten. Einem Nationalpark auf saarländischer Seite könne auch so genügend Raum geschaffen werden.

Sollten diese Forderungen in das Eckpunktepapier oder die von den Landesregierungen im Saarland und in Rheinland-Pfalz zu erarbeitende Konzeption des Nationalparkes eingearbeitet werden, so will der Gemeinderat seine Ablehnung überdenken.

Nun ist das kommunale Eckpunktepapier nicht mehr als ein Positionspapier des Naturparkes Saar-Hunsrück, der auch später im Nationalpark eine gewichtige Rolle spielen will. Nohfelden selbst gehört dem Naturpark nicht an, Vertreter der Gemeinde waren jedoch in den Arbeitsgruppen vertreten, die das Eckpunktepapier erarbeiteten.

In der Gemeinderatssitzung sprachen sich Michael Dietz für die CDU und Edgar Lorig (SPD) gegen die Verabschiedung des Positionspapieres des Naturparkes aus. Dietz listete die kritischen Punkte auf, die im Ratsbeschluss ihren Niederschlag fanden. Lorig verwies darüber hinaus darauf, dass Eisen schon jetzt von Naturschutzgebieten umschlossen sei. Dann solle man auch so ehrlich sein und sagen, "wir wollen den Nationalpark nicht", sagte für die UBNN Steffen Schopper. Die beiden Ortsräte von Eisen und Sötern hatten sich zuvor ebenfalls gegen das Eckpunktepapier ausgesprochen.

Während Nohfelden das Konzept des Naturparkes ablehnte, stimmten der Gemeinderat Nonnweiler(siehe zweiten Text) und der St. Wendeler Kreistag zu. Braunshausen. Der im Bau befindliche Keltenpark in Otzenhausen soll als neue Einrichtung in den Länder überschreitenden Nationalpark Hochwald-Idarwald integriert werden. "Die vorhandenen Einrichtungen und Strukturen müssen genutzt werden", meinte der Nonnweiler Bürgermeister Franz Josef Barth (parteilos) im Gemeinderat. Bislang habe der Keltenpark im kommunalen Eckpunktepapier, ein unter dem Dach des Naturparks Saar-Hunsrück erarbeitetes Konzept, aus Sicht des Gemeinderates eine zu geringe Berücksichtigung gefunden. Die Spuren der Kelten werden darin als kulturhistorisches Alleinstellungsmerkmal gepriesen. Kulturdenkmäler, wie der keltische Ringwall würden wesentlich, so Barth, zur Attraktivität des Nationalparks beitragen. Alfred Schmitt (CDU) schlug deshalb vor: "Der Keltenpark müsste das südliche Eingangstor oder Pforte zum Nationalpark werden." Barth ergänzte: "Er muss bei der Installation und Personalisierung berücksichtigt werden." Alle Fraktionen sprachen sich dafür aus, das Eckpunktepapier um diesen Punkt zu ergänzen.

Fragen warf die vorgesehene Rolle des Naturparks Saar-Hunsrück auf, der dauerhaft eine tragende Rolle bei einen Nationalpark Hochwald-Idarwald einnehmen will. Ein strukturelles Kriterium, dem der Rat so nicht zustimmte. "Für mich stellt sich die Frage, welche tragende Rolle soll der Naturpark dort tragen", so Barth.

Sein Vorschlag: Der Naturpark könnte die Rolle eines Junior-Partners übernehmen. Das Eckpunktepapier wurde um beide Punkte ergänzt und vom Rat einstimmig befürwortet. Barth informierte übrigens noch, dass in die Gebietskulisse des Nationalparks der Otzenhauser Kahlenberg als Ergänzungsfläche miteinbezogen worden ist. frf

Hintergrund

Das Eckpunktepapier wird in den kommenden Tagen an die Landesregierung in Rheinland-Pfalz weitergeleitet. Denn diese will noch in dieser Amtszeit einen Nationalpark auf den Weg bringen. Ein Kandidat ist der Nationalpark Hochwald-Idarwald, der über die rheinland-pfälzische Landesgrenze hinaus auch Gebiete der Gemeinde Nonnweiler und Nohfelden umfassen könnte. Nach dem Vorschlag des Naturparkes sollte der Nationalpark mindestens 8000 bis 10 000 Hektar groß sein, 940 Hektar davon im Saarland. vf