Nationalpark bleibt umstritten

Birkenfeld · Was erwarten die Kommunen vom geplanten, grenzüberschreitenden Nationalpark Hochwald-Idarwald? Das erläutert ein Papier, das die Umweltministerinnen aus Saarland und Rheinland-Pfalz gestern entgegengenommen haben.

 Der Nordwall des keltischen Ringwalls bei Otzenhausen: Das Erbe der Kelten soll das Alleinstellungsmerkmal des Nationalparks Hochwald-Idarwald ausmachen. Foto: Kulturamt Nonnweiler

Der Nordwall des keltischen Ringwalls bei Otzenhausen: Das Erbe der Kelten soll das Alleinstellungsmerkmal des Nationalparks Hochwald-Idarwald ausmachen. Foto: Kulturamt Nonnweiler

Foto: Kulturamt Nonnweiler

40 Seiten stark ist das Eckpunktepapier, das die Umweltministerinnen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Ulrike Höfken (Grüne) und Anke Rehlinger (SPD) gestern entgegengenommen haben. Es wurde von den betroffenen Kommunen unter Federführung des Naturparks Saar-Hunsrück erstellt und bündelt die kommunalen Interessen, Vorstellungen und Erwartungen an den geplanten Nationalpark Hochwald-Idarwald.

"Dieses Eckpunktepapier ist das Ergebnis vieler Diskussionen und für uns nun eine wichtige Arbeitsgrundlage. Sie zeigt das Bemühen, möglichst vielen Wünschen und Bedürfnissen der Beteiligten gerecht zu werden", sagte Rehlinger bei der Übergabe im Festsaal der Birkenfelder Kreisverwaltung . Auch der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU), Vorsitzender des Naturparks Saar-Hunsrück, begrüßte die Eckpunkte: "Das Papier ist ein klares Bekenntnis und Signal des Naturparks Saar-Hunsrück zum Nationalpark im Grundsatz", sagte Recktenwald.

In dem Eckpunktepapier spielen Naturschutz und Regionalentwicklung ebenfalls eine zentrale Rolle. Gleichzeitig formuliert das Papier aber auch Klärungsbedarf vor einer endgültigen Umsetzung. Landrat Recktenwald nannte unter anderem die Auswirkungen auf Windenergienutzung, die geplante Erweiterung des Golfparks Eisen, Brennholzversorgung, Jagdrechte und Wildschadensproblematik, Privatwaldflächen sowie finanzielle Leistungen des Landes. Wegen einiger dieser Ungereimtheiten hatte der Gemeinderat Nohfelden das Papier übrigens abgelehnt, während Nonnweiler und der Kreis St. Wendel es akzeptierten.

Das Papier macht Vorschläge zur Gebietsabgrenzung, listet zahlreiche Wünsche und Forderungen auf und legt sich zu verschiedenen Themen fest.

"Die Kelten sind das länderverbindende kulturgeschichtliche Thema des Nationalparks", beschreibt das Papier das Alleinstellungsmerkmal. Zwischen dem keltischen Ringwall bei Otzenhausen und der Wildenburg in Kempfeld liegen vier keltische Wallanlagen.

Ministerin Höfken erklärte, mit dem Papier werde erstmals ein Nationalpark in enger Abstimmung mit Bürgern entwickelt. Die rheinland-pfälzische Landesregierung hatte 2011 ein Verfahren zur Gründung eines Nationalparks gestartet. Geeignete Regionen wurden aufgefordert, Ideen und Konzepte in die Diskussion einzubringen.

Sollte die Region Hochwald-Idarwald den Zuschlag erhalten, soll der Park eine Mindestfläche von 8000 bis 10 000 Hektar haben. Damit erfüllt er internationale Vorgaben an einen sogenannten erstklassigen Nationalpark. Das Saarland ist in den Gemeinden Nohfelden und Nonnweiler mit etwa 940 Hektar beteiligt, zum größten Teil sind dies Flächen des Staatswaldes. Mindestens 75 Prozent der Nationalparkfläche werden als Kernzone ausgewiesen, sind also weitgehend von menschlichen Einflüssen ausgeschlossen. Nach einer Übergangszeit von 30 Jahren werden diese dann komplett der Natur überlassen.

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