Der Rodenhof liegt im Gebirge

Saarbrücken. Kaum ist Alexander Steig im Saarbrücker Kulturzentrum KuBa, erkennt man den Rodenhof kaum wieder. Hinter dem schnöden zwölfstöckigen Hochhaus, der gewöhnlich höchsten Erhebung des Stadtteils nördlich des Eurobahnhofs, türmt sich plötzlich eine alpine Bergkette am Horizont. Jedenfalls auf Steigs Monitor, der das Rodenhof-Panorama als Live-Video-Projektion anzeigt

Saarbrücken. Kaum ist Alexander Steig im Saarbrücker Kulturzentrum KuBa, erkennt man den Rodenhof kaum wieder. Hinter dem schnöden zwölfstöckigen Hochhaus, der gewöhnlich höchsten Erhebung des Stadtteils nördlich des Eurobahnhofs, türmt sich plötzlich eine alpine Bergkette am Horizont. Jedenfalls auf Steigs Monitor, der das Rodenhof-Panorama als Live-Video-Projektion anzeigt. Woher er die Berggipfel nimmt? Der Künstler weist auf das Fenster der KuBa Galerie. Ein paar kleine Wasserfarbenkleckse auf der Scheibe, durch die seine Videokamera filmt. Nur 'ne kleine Nebenarbeit für zwischendurch, wiegelt Steig ab.Und das ist nicht die einzige Überraschung, die man bei einem Besuch des Artmix-Teams in der KuBa-Galerie erlebt. In der ersten Arbeitsphase, vorigen Juli in Luxemburg, waren die Teilnehmer des Künstleraustauschs der Landeshauptstadt und des Großherzogtums noch zu viert. Jetzt sind sie plötzlich fünf: Neben den beiden Luxemburgern Alexander Steig und Nathalie Noé Adam und den zwei Saarbrückern Christoph Rammacher und Lena Lieselotte Schuster macht noch Hélène Juillet, eine Bildhauerin aus der französischen Champagne mit. Warum? Sie habe die Hälfte ihres Stipendium-Budgets genutzt, um noch ein weiteres Stipendium zu vergeben, erklärt Lena Lieselotte Schuster und will dies als konzeptuell-künstlerischen Beitrag zu Artmix verstanden wissen. "Um zu hinterfragen, wie man sich als Künstler abstrampelt, um an Förderung zu kommen, und um die Position mal zu drehen", erläutert sie die Intention. Denn in diesem Fall haben die Künstler selbst die sonst von den Kulturverwaltern ausgeübte Funktion übernommen, einen Kandidaten auswählen.

"Man weiß, sie wollen wirklich mit einem zusammenarbeiten", meint Hélène Juillet, die unter 39 internationalen Bewerbungen das Rennen machte, dazu.

Die 25-Jährige, die in Paris, Los Angeles und Nancy studierte und sich nun freut, zum ersten Mal in Deutschland zu arbeiten, hat bei ersten Stadterkundungen schon festgestellt: "Die Saarbrücker sprechen gut Englisch, zumindest verstehen sie es gut."

Während Juillet im KuBa Wandinstallationen aus Holz-Assemblagen vorbereitet, befasst sich die Druckgrafikerin Nathalie Noé Adam mit Vögeln und Lena Lieselotte Schuster mit ihrem Hund als Künstler. Media-Künstler Alexander Steig, der zurzeit auch im Bonner "plug_in" ausstellt, kümmert sich dieweil vor allem um den Katalog für die gemeinsame Artmix-Abschlussausstellung, die am 2. Februar beginnt.

Bei allem Arbeitsfleiß haben die fünf es dennoch nicht versäumt, sich im Saarland umzusehen, wie auch ihr Internet-Tagebuch dokumentiert. Von Bildhauer Rammacher haben sie sich etwa die Basilika seiner Heimatstadt St. Wendel zeigen lassen. Besuche im Weltkulturerbe und beim Neuen Saarbrücker Kunstverein stehen noch bevor.

Auf einen Blick

Die Artmix-Künstler laden jeweils dienstags und donnerstags von 13.30 Uhr bis 18.30 Uhr zum Open Studio und öffnen donnerstags ab 18.30 Uhr die Kunstbar im KuBa. Vernissage der Abschlussausstellung ist am Donnerstag, 2. Februar, 19 Uhr. Virtuelles Tagebuch und weitere Infos findet man unter www.artmix06.de sbu

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