Der Landkreis schwitzt

Kreis Neunkirchen · Von einem verspäteten Frühling zu einem verfrühten Sommer: Vor dem offiziellen Sommerbeginn am 21. Juni sind die Temperaturen gestern im Kreis Neunkirchen auf 31 Grad geklettert. Doch das ist erst der Anfang.

 Gestern wurden im Landkreis die 30 Grad geknackt. Foto: rol

Gestern wurden im Landkreis die 30 Grad geknackt. Foto: rol

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31 Grad und es wird noch heißer: Gestern schwitzte der Landkreis Neunkirchen bei ungewohnt hohen Temperaturen. Heute und morgen ist laut Wetterbericht keine Abkühlung in Sicht.

Über diese Entwicklung dürften sich die Erdmännchen des Neunkircher Zoos ungemein freuen. Laut Zoopädagoge Christian Andres fühlen sich die kleinen Säuger in der Sonne pudelwohl. "Sie mimen dann schon morgens den Sonnenanbeter", sagt der Zoopädagoge. Weil nicht alle Zootiere die Hitze mögen, haben die Tierpfleger hier und da schattige Bereiche geschaffen. "Wenn es richtig heiß ist, werden die Elefanten auch mal abgeduscht."

Bei Hitze wissen Mensch und Tier das kühle Nass gleichermaßen zu schätzen: Am Sonntag freuten sich die Freibäder im Landkreis Neunkirchen über gefüllte Liegewiesen. Mit 871 Besuchern war das Freibad Sonnenborn in Uchtelfangen Spitzenreiter; das Freibad Wiebelskirchen zählte 520 Badegäste. Auch das Ludwig-Jahn-Bad in Ottweiler schaut auf einen besucherstarken Sonntag zurück, wie Schwimmmeister Frank Romeike erzählt: "Wir hatten 580 Besucher. Die kommenden schönen Tage wollen wir in vollen Zügen genießen." Silvia Keller, Schwimmmeisterin im Freibad Landsweiler-Reden, hofft, dass in den nächsten Tagen die Tausendermarke geknackt wird. "Es ist schön, dass am Sonntag bereits 614 Badegäste da waren, aber unser Freibad lässt die doppelte Zahl zu." Trotz Hitzewelle müssen die Freibäder zurzeit unter der Woche vormittags noch auf die Schülerscharen verzichten - noch gut zwei Wochen bis zu den Ferien. Und hitzefrei ist seit 2006 Geschichte.

Kamilla Jost aus Illingen verschlug es gestern nach getaner Arbeit zwar nicht ins Freibad, jedoch gönnte sie sich im Halbschatten ein Eis in der Neunkircher Innenstadt. "Ich freue mich über die Hitze." Schattenplätze waren gestern auf dem Stummplatz heiß begehrt. Ein anderer Magnet war dort der City-Brunnen, in dem sich die kleine Dylaila Sahbani kurzum die Füße abkühlte. Ihre Schwester Sonia und Freundinnen wie Selenia Vecchio sahen ihr dabei amüsiert zu. Auch Selenia zog es gestern ins kühle Nass - wenn auch nicht in den Brunnen: "Ich gehe ins Freibad."

Das plätschernde Wasser des City-Brunnens zog auch Alexandra Schor in ihrer Mittagspause an. "Die Sonne ist momentan extrem stark. Auch ich habe mir gestern einen kleinen Sonnenbrand eingefangen", sagte die Apothekenangestellte mit einem Blick auf ihre leicht geröteten Arme. Momentan würden viele die Apotheke aufsuchen, um Sonnenmilch und Kalzium (Mittel gegen Sonnenallergie) zu kaufen. Auf was Alexandra Schor bei über 30 Grad schwört: "Sehr viel trinken."

Nicht jeder hatte gestern das große Glück, ein leckeres Eis im Schatten oder im Freibad genießen zu können. Genau wie für Schüler gibt es auch für Arbeitnehmer kein Hitzefrei. Somit standen etwa bei der Saarstahl AG Neunkirchen die Maschinen keineswegs still. Wie deren Pressesprecherin mitteilte, herrschen in den Warmbereichen immer weit über 50 Grad. "Aber über das ganze Jahr hinweg gibt es dort für die Arbeiter kostenlose isotonische Getränke." 50 Grad - da will man sich über die 31 Grad draußen nicht beschweren.

 Sonia Sahbani, Teresa Di Stefano, Selenia Vecchio, Dylaila Sahbani und Giusi Di Stefano (v.l.) entspannen am City-Brunnen. Foto: rol

Sonia Sahbani, Teresa Di Stefano, Selenia Vecchio, Dylaila Sahbani und Giusi Di Stefano (v.l.) entspannen am City-Brunnen. Foto: rol

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Auf einen BlickRichtiges Verhalten bei hohen Temperaturen und starker Sonneneinstrahlung (Tipps der Notaufnahme Marienhausklinik St. Josef, Kohlhof sowie Städtisches Klinikum Neunkirchen): 1. Ausreichend Wasser trinken (bis zu drei Liter). 2. Keine Gartenarbeit in der Mittagshitze (häufiger Fehler). 3. Nicht ungeschützt in die Sonne (Kopfbedeckung, Sonnenmilch mit Lichtschutzfaktor 30 Plus). Insbesondere bei Kindern muss auf ausreichenden Schutz geachtet werden - ansonsten drohen Verbrennungen. 4. Für "Sonnenanbeter": Es sei wesentlich gesünder, sich im Schatten zu bräunen. Diese Bräune halte auch länger an. rol

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