Der große Umbruch beim 1. FC Riegelsberg
Riegelsberg. Mit einem Kraftakt hat der Fußball-Saarlandligist 1. FC Riegelsberg den Klassenverbleib geschafft. Am 29. Spieltag lag die Mannschaft mit 14 Punkten auf dem vorletzten Platz. Der Verein zog die Notbremse, entließ Trainer Franco Gagliardi und machte Stefan Urnau, den Trainer der U23, zum Cheftrainer. Eigentlich sollte Urnau erst zu Beginn der Saison 2012/2013 Gagliardi beerben
Riegelsberg. Mit einem Kraftakt hat der Fußball-Saarlandligist 1. FC Riegelsberg den Klassenverbleib geschafft. Am 29. Spieltag lag die Mannschaft mit 14 Punkten auf dem vorletzten Platz. Der Verein zog die Notbremse, entließ Trainer Franco Gagliardi und machte Stefan Urnau, den Trainer der U23, zum Cheftrainer. Eigentlich sollte Urnau erst zu Beginn der Saison 2012/2013 Gagliardi beerben. Unter Urnau zeigte die Mannschaft ein anderes Gesicht, holte in den letzten fünf Spielen zehn Punkte und schaffte den Ligaverbleib sicher, war am Ende vier Punkte vor Limbach und zehn vor Neunkirchen II.Hat Urnau bei seiner Amtsübernahme an diese Rettung geglaubt? "Ja. Ich habe die Mannschaft die ganze Saison beobachtet und immer gedacht, dass wir manche Spiele nicht hätten verlieren müssen. Es war ja nicht so, dass wir in diesen Spielen von Anfang an chancenlos gewesen wären. Und ich habe gesehen, dass wir gute Spieler haben. Ich war mir sicher: Mit einer besseren Einstellung und mehr System ist der Klassenverbleib zu schaffen", sagt Urnau in seinem Saisonfazit.
Im Nachhinein gibt er aber zu, dass es schon ein Risiko war, dass er gegen Saisonende übernahm: "Wenn wir die letzten fünf Spiele verloren hätten, hätte ich zur nächsten Saison gar nicht mehr anzufangen brauchen." Urnau hat als Spieler und Trainer schon einige Meisterschaften gefeiert, doch der jetzige Erfolg in Riegelsberg hat für ihn einen hohen Stellenwert. "Ich habe ja nicht nur den Klassenverbleib in der Saarlandliga geschafft, sondern auch mit der zweiten Mannschaft als Tabellenfünfter ganz souverän die Landesliga-Quali gepackt. Das war mit das schönste Jahr, das ich je erlebt habe." Urnau ist auch deshalb so zufrieden, weil er viel Unterstützung fand: "Die Resonanz im Umfeld war stark. Keiner zweifelte an mir, jeder vertraute mir, dass wir es packen. Das ist wichtig für jemanden, der Verantwortung trägt."
Sorgen macht ihm allerdings der riesige Aderlass, den Riegelsberg in der Saarlandliga verkraften muss. Mit Steffen Simon (SV Klarenthal), Sven Gierke (Röchling Völklingen), Dominik Schommer (FSV Jägersburg), Mathias Groß, Marc Grewenig (beide FV Eppelborn), Jonas Dostert (SC Brebach), Pascal Treyer (FC Rastpfuhl), Marc Speicher (FSG Bous), Niklas Martin, Nico Hoffmann sowie Kai Reinhardt (alle Ziel unbekannt) gehen elf Spieler weg. Es bleiben lediglich Christoph Schulze, Marko Backfisch, Steven Vogl und Maurice Urnau aus dem Saarlandliga-Kader. "Das war schon heftig, das hat mich erschreckt. In dem Ausmaß hätte ich nicht damit gerechnet", sagt Urnau.
Gemeinsam mit dem Vorstand habe er versucht, noch einige zum Bleiben zu bewegen. "Aber ein paar haben gesagt, dass sie sich an die Zusage zum neuen Verein gebunden fühlen, andere meinten, der Konkurrenzkampf in Riegelsberg sei nächste Saison zu gering. Und wieder andere wollten sich sportlich verbessern. Aber die meisten versicherten mir, ihr Wechsel habe nichts mit meiner Person zu tun", sagt Urnau.
Jetzt müssen die riesigen Lücken geschlossen werden. Aus der U23 rücken Steven Maßfelder (Torwart), Philipp Feldes (Abwehr), Philipp Schulze (Mittelfeld) sowie Marco Borst und Pascal Urnau (Angriff) hoch. Neu hinzu kommen David Bläs (TuS Herrensohr, Torwart), Philipp Falk (FC Rastpfuhl, Abwehr), Marco Pranjic (SC Brebach, Abwehr), Rafael Wolf (SV Walpershofen, Mittelfeld), Jerry Laloé (Borussia Neunkirchen, Mittelfeld) und Abu Guennaz (A-Jugend SV Elversberg, Angriff). "Das sind junge Spieler, von denen ich weiß, dass sie den Ehrgeiz haben, Saarlandliga zu spielen. Außerdem stehen wir in Gesprächen mit etablierten Saarlandligaspielern. Vier bis fünf Leute brauchen wir noch", so Urnau.
Trainingsauftakt ist in nicht mal mehr zwei Wochen, am 24. Juni. Das erste Testspiel findet am 1. Juli bei der DJK Bildstock statt. "Ich weiß, dass die Aufgabe Klassenverbleib nächste Saison schwer ist, deshalb hoffe ich, dass der Verein einen langen Atem hat und nicht nach zehn Spielen die Nerven verliert", blickt Urnau voraus. "Wenn wir die letzten fünf Spiele verloren hätten, hätte ich zur nächsten Saison gar nicht mehr anzufangen brauchen."
Stefan Urnau,
Trainer des
1. FC Riegelsberg
