Delikatesse aus der heißen Asche

Merzig/Saarhölzbach. Das Rezept hat sich im Laufe von Jahrhunderten kaum geändert: Zwiebel und verschiedene Gewürze sind ein Muss. Auch die Zubereitung der Koteletts ist von Generation zu Generation weitergegeben worden. Eingewickelt in eine dicke Schicht nasses Zeitungspapier und zu einem Päckchen verschnürt, gart das Fleisch in heißer Asche - stundenlang

Merzig/Saarhölzbach. Das Rezept hat sich im Laufe von Jahrhunderten kaum geändert: Zwiebel und verschiedene Gewürze sind ein Muss. Auch die Zubereitung der Koteletts ist von Generation zu Generation weitergegeben worden. Eingewickelt in eine dicke Schicht nasses Zeitungspapier und zu einem Päckchen verschnürt, gart das Fleisch in heißer Asche - stundenlang. Am Datum für das Kotlett-Braten wurde ewig nicht gerüttelt: an Buß- und Bettag, einem evangelischen Feiertag. An diesem Tag zogen Saarhölzbacher, Merziger oder Keßlinger mit der Familie und Freunden los, ließen den "Wald dämpen", entzündeten ein Feuer aus Buchen- oder Eichenholz und machten mit Hochprozentigem ein Brändchen. "In diesem Jahr jährt sich das Brauchtum in Saarhölzbach zum 300. Male", weiß Ortsvorsteher Carsten Wiemann. Als 1995 der Feiertag weggefallen ist, machten die Saarhölzbacher aus der Not eine Tugend und verlegten den kollektiven Grilltag auf den Folgesamstag. Auf ihren Nationalfeiertag verzichten? Auf keinen Fall. Der Saarhölzbacher Männergesangsverein behielt Kotlett-Braten am originären Mittwoch bei, ebenso die Merziger Weinfreunde, die diese schöne Tradition auf dem Kreuzberg seit ein paar Jahren aufleben lassen.

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