"Dann geht es mit Dudweiler bergab"

Dudweiler. Alle Jahre wieder flammt sie neu auf: die Diskussion um den so genannten Sonderstatus von Dudweiler. Seit der Eingemeindung 1974 nach Saarbrücken hat das ehemals größte Dorf Europas im Gegensatz zu den anderen Stadtbezirken einen hauptamtlichen Bürgermeister in einer eigenen Bezirksverwaltung mit Bau- und Standesamt sowie Bauhof

Dudweiler. Alle Jahre wieder flammt sie neu auf: die Diskussion um den so genannten Sonderstatus von Dudweiler. Seit der Eingemeindung 1974 nach Saarbrücken hat das ehemals größte Dorf Europas im Gegensatz zu den anderen Stadtbezirken einen hauptamtlichen Bürgermeister in einer eigenen Bezirksverwaltung mit Bau- und Standesamt sowie Bauhof. Das soll auch so bleiben, wenn es nach den Vereinen in Dudweiler geht. Sie befürchten, dass im Ort nicht mehr viel läuft, sollte der Stadtbezirk von Saarbrücken aus verwaltet werden. Das ergab eine Umfrage. So meint Günter Hary (Foto: Rudolf Mahn), der Vorsitzende der Marinekameradschaft: "Wenn wir keinen Bezirksbürgermeister mehr haben, der solche Befugnisse wie jetzt Walter Rodermann hat, dann geht es mit Dudweiler bergab." Hary ist überzeugt: Dann gehöre das zurzeit noch rege Vereins- und Kulturleben im Stadtbezirk bald der Vergangenheit an. Hary wörtlich: "Wir haben hier unsere Ansprechpartner vor Ort, die alle Vereine kennen und bei allen Veranstaltungen auch dabei sind. Sollten wir künftig nach Saarbrücken müssen, wäre das der Anfang vom Ende." So ähnlich sieht das auch Uwe Staub (Foto: Chor), der 1. Vorsitzende des Männerchores Harmonie. Er stellt klar: "Die Diskussion ist völlig unnötig. In Dudweiler läuft zwischen Verwaltung und den Vereinen alles bestens. Wir haben hier gute Strukturen und vor allem kurze Wege." Würden die Vereine von Saarbrücken aus betreut, seien die großen Feste, die heute noch zur Identität von Dudweiler gehören, bald Vergangenheit, befürchtet Staub. Es sehe so aus, als ob man in Saarbrücken kein eigenständiges Dudweiler wolle. Auch Heinrich Biehl (Foto: Iris Maurer), der Präsident des ASC Dudweiler, weist auf die guten Kontakte der Vereine zur Bezirksverwaltung hin. Biehl: "Die Mitarbeiter kennen die Vereine, wissen um deren Probleme." Heinz Lackner (Foto: Iris Maurer), der Vorsitzende des Dudweiler Verkehrsvereins, erklärt gegenüber unserer Zeitung. "Hier sollen gewachsene Strukturen mutwillig zerstört werden." 35 Jahre habe sich der so genannte Sonderstatus bewährt. Alle seien damit sehr gut gefahren. Werde Dudweiler von der Landeshauptstadt aus verwaltet, falle der Stadtbezirk über kurz oder lang mit Sicherheit in einen Dornröschenschlaf. Froh ist der Chef des Verkehrsvereins, dass alle Fraktionen im Bezirksrat zum Sonderstatus, also zu den dezentralen Strukturen stehen. Heinz Lackner verspricht: "Wir werden um den Erhalt dieser Strukturen kämpfen." Dabei stehe der Verkehrsverein in der ersten Reih: "Wir werden Flagge zeigen." Gabriele Günter, Sprecherin des Dudweiler Gewerbevereins Pro Dorf, rät den Verantwortlichen in Saarbrücken, mal einen Blick zu unserem Nachbarn Frankreich zu werfen, beispielsweise nach Nancy. Dort zeigten die Krawalle in den Vorstadtbezirken, welche Auswirkungen zentrale Strukturen haben können. Günter weist auch auf die demografische Entwicklung hin. "Sollen die älteren Menschen dann bei jedem Problem nach Saarbrücken fahren?", fragt sie. Die Diskussionen um den Sonderstatus hält Gabriele Günter für "völlig überflüssig".

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