CDU befürchtet neue Drogenszene

Malstatt. Der Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Rastpfuhl-Rußhütte, der Stadtverordnete Michel Pasquini, hat die Arbeiterwohlfahrt (Awo) aufgefordert, ihre Beratungsstelle für Suchtkranke auf dem Rastpfuhl zu schließen

Malstatt. Der Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Rastpfuhl-Rußhütte, der Stadtverordnete Michel Pasquini, hat die Arbeiterwohlfahrt (Awo) aufgefordert, ihre Beratungsstelle für Suchtkranke auf dem Rastpfuhl zu schließen. Die Awo hat ihre Beratungsstelle für Menschen, die unter ärztlicher Aufsicht Ersatzdrogen (zum Beispiel Methadon) erhalten, erst Anfang des Monats neben ihrem Johann-Kirchner-Haus eröffnet.Die CDU wirft der Awo vor, die Bürger nicht informiert und "vor vollendete Tatsachen" gestellt zu haben. "Nachdem die Pläne zur Einrichtung der Beratungsstelle im Ferrumhaus im Ostviertel an den nachvollziehbaren Widerständen der Bevölkerung gescheitert waren, versucht man es jetzt mit einer Blitzaktion. Das wird aber mit der Bevölkerung vom Rastpfuhl so nicht zu machen sein", sagt Pasquini. Er geht davon aus, dass sich mit dem Beratungsangebot auch ein "Treffpunkt der Szene entwickelt". Das sei nicht nur für die "Anwohner eines gesunden und ausgeglichenen Viertels" schlecht, sondern auch für die Bewohner des Awo-Altenheims im Kirchner-Haus und die in der Nähe liegenden Grundschulen und den Kindergarten. "Der Vorstand der Awo müsse sich fragen lassen, "welcher Teufel ihn geritten hat". "Wir bieten hier keine Anlaufstelle für die Drogenszene", betont die Awo derweil in einem Flugblatt, das an die Anwohner verteilt wird. In der Anlaufstelle werden etwa 400 der 700 im saarländischen Substitionsprogramm registrierten Menschen psychsozial betreut. Sie bekommen dort einen Beratungsschein, der die Verabreichung der Ersatzdrogen in Arztpraxen ermöglicht. Es entstehe also keine Drogenszene auf dem Rastpfuhl. Bürgertelefon der Awo: Tel. (01 71) 7 40 50 98.Meinung

Spiel mit der Angst

Von SZ-RedakteurMartin Rolshausen Die Politik muss Angst, begründete oder unbegründete, ernst nehmen. Mit Angst zu spielen, hat dagegen nichts mit verantwortungsbewusster Politik zu tun. Die CDU hat sich offenbar fürs Spielen mit der Angst, ja sogar fürs Schüren der Angst entschieden. Anstatt sachlich und mit Augenmaß Fragen zu klären, verteufelt sie die Arbeit der Awo. Die Awo hat schnell gehandelt, damit keine Versorgungslücke für kranke Menschen entsteht. Das kann man kritisieren, und darüber muss man sicher noch reden. Aber der aggressive Tonfall der CDU hilft weder den Anwohnern, den Menschen im Altenheim, den Grundschülern und Kindergartenkindern noch den Drogenkranken, die einen Weg aus der Sucht suchen.

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