Kommunalwahl Frankreich Metz wählt einen neuen Bürgermeister

Metz · Amtsinhaber Dominique Gros tritt nach zwei Mandaten nicht mehr an. Bis zu vier Kandidaten könnten es in die Stichwahl schaffen.

 Wer regiert künftig die lothringische Hauptstadt, darüber entscheiden die Wähler im März.

Wer regiert künftig die lothringische Hauptstadt, darüber entscheiden die Wähler im März.

Foto: Stadt Metz/Philippe GISSELBRECHT

Als er vor zwölf Jahren das Metzer Rathaus eroberte, war Dominique Gros wahrscheinlich selbst überrascht. Zum ersten Mal seit der Einführung des Allgemeinen Wahlrechts stellten mit ihm die Sozialisten in der lothringischen Hauptstadt den Bürgermeister. 2014 konnte er sein Amt knapp verteidigen. Doch bereits jetzt, zwei Wochen vor der nächsten Kommunalwahl, steht fest: Künftig wird die Stadt nicht mehr von den Sozialisten regiert. Denn Gros kandidiert nicht mehr, und seine Partei schickt keinen eigenen Bewerber ins Rennen, sondern unterstützt den Kandidaten der Grünen, Xavier Bouvet.

Laut der neuesten Umfrage der regionalen Tageszeitung „Le Républicain Lorrain“ hat der Bewerber der Konservativen, François Grosdidier, die Nase vorne. Bereits 29 Prozent der Wähler würden im ersten Wahlgang für ihn stimmen. In der Stichwahl könnte er seinen Vorsprung noch deutlich ausbauen, denn bei den insgesamt zehn Anwärtern auf das Amt sind einige Parteilose aus dem konservativen Lager. Ihre Stimmen könnten Grosdidier dann im zweiten Wahlgang zufließen.

Herausforderer wird der Grüne Xavier Bouvet. Mit 20 Prozent der Befragten, die angeben, ihn zu wählen, müsste er dennoch in den kommenden zwei Wochen einiges an Boden gutmachen, um Grosdidier wirklich gefährlich zu werden. Doch dass ein Grüner Kandidat die Rolle des Herausforderers einnimmt, ist für Metz eine ziemliche Sensation. Weder 2008 noch 2014 hatte die Partei eine eigene Liste aufgestellt. Diese Wende deckt sich mit den Themen, die den Wählern in Metz wichtig sind. Auch wenn das Thema Arbeitsmarkt und Beschäftigung ihre höchste Priorität bleibt (für 57 Prozent ist es das Schlüsselthema dieser Wahl), sagen 46 Prozent der Befragten, dass der Umweltschutz eine entscheidende Rolle für sie spielt.

Richard Lioger, der Kandidat der Macron-Partei LREM, könnte Schwierigkeiten haben, überhaupt das Ticket für die Stichwahl einzulösen. Er liegt bei elf Prozent. Dabei ist er mit einem Problem konfrontiert, das landesweit mehrere LREM-Kandidaten betrifft: Mitbewerber aus den eigenen Reihen. Denn noch stärker als in den bisher etablierten Parteien ist die Bewegung von Macron von unterschiedlichen Strömungen durchzogen. In mehreren Fällen treten lokale Figuren der Bewegung an, die aber nicht von der Partei offiziell aufgestellt wurden. Diese wurden dann von LREM ausgeschlossen, bleiben aber dennoch nach wie vor direkte Konkurrenten um die Gunst der Wähler.

In Metz hält Béatrice Agamennone trotz der offiziellen Nominierung von Lioger an ihrer Kandidatur fest. Das prominenteste Beispiel einer solchen Konstellation gibt es in Paris mit den zeitgleichen Bewerbungen von Benjamin Griveaux (mittlerweile ersetzt durch die ehemalige Gesundheitsministerin Agnès Buzyn) und dem berühmten Mathematiker Cédric Villani.

Ziemlich sicher in den zweiten Wahlgang sollte es die Kandidatin der rechtsextremen Partei „Rassemblement National“, Françoise Grolet, schaffen. Mit Umfragewerten um 18 Prozent steht sie zurzeit auf Platz drei. Allerdings sollte sie als einzige Kandidatin am rechten Rand keine großen Zugewinne zwischen beiden Wahlgängen verzeichnen können.

 Der sozialistische Bürgermeister von Metz, Dominique Gros, tritt nicht mehr an.

Der sozialistische Bürgermeister von Metz, Dominique Gros, tritt nicht mehr an.

Foto: Sascha Schmidt

EU-Bürger, die ihren Wohnort in Frankreich haben und dort im Wählerverzeichnis eingetragen sind, dürfen bei der Kommunalwahl am 15. und gegebenenfalls bei einer Stichwahl am 22. März abstimmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort