Beim Unternehmensverkauf sind individuelle Lösungswege gefragt

St Wendel · Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. Wendeler Land informierte in einer Veranstaltung im UTZ St. Wendel über Vorgehensweise und Vorbereitungen im Bezug auf den Verkauf oder die Nachfolge eines Unternehmens.

"Unternehmensnachfolge und -verkauf sollten gut vorbereitet sein. Es gilt, kostspielige Eigentore zu vermeiden": Unternehmensberater Reiner Grüneisen, MiRat GmbH Heusweiler, mahnte bei einer gut besuchten Veranstaltung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. Wendeler Land im UTZ St. Wendel zu einer sorgfältigen Nachfolgeregelung.

Laut Grüneisen gibt es für eine erfolgreiche Nachfolge etliche Klippen. Man müsse "die Braut schmücken", also alle Bereiche des Unternehmens noch vor Beginn der Nachfolgersuche auf Vordermann bringen. Das erleichtere den Verkauf. Jedes Unternehmen sei ein Unikat, deshalb seien individuelle Lösungswege gefragt. Reiner Grüneisen empfahl, die Übertragung des Unternehmens rechtzeitig vorzubereiten, denn dieser Prozess erfordere viel Zeit, Zeitspannen von acht Monaten bis zu einem Jahr seien die Regel.

Siegfried Klemm von KL Consulting Oberthal verdeutlichte die unterschiedliche Sicht von Verkäufer und Käufer auf das Unternehmen. Während der Verkäufer auf sein Lebenswerk zurückblicke, schaue der Käufer in erster Linie in die Zukunft. Hier seien Interessenkonflikte häufig programmiert. Da helfe ein Businessplan Nachfolge. Dieser bringe die Interessen von Käufer und Verkäufer zusammen und zeige externen Beratern und der finanzierenden Bank auf, was im Unternehmen steckt und wie es weiterentwickelt werden soll.

Klemm ging auf verschiedene Gefahren und Probleme bei der Unternehmensübertragung ein. Der Experte verwies eindringlich auf den Paragrafen 613 des Bürgerlichen Gesetzbuches, der besagt, dass der Käufer in die Rechte und Pflichten des Verkäufers eintritt. Gerade bei kleinen Unternehmen sei es wichtig, dass der Käufer die bisherigen Fachkräfte weiter an das Unternehmen bindet und sich deren Know-how sichert. Klemm empfahl den Verkäufern dringend, frühzeitig die Bonität des potenziellen Käufers zu prüfen und nicht zu früh alle Unterlagen des Unternehmens offen zu legen.

Beratungsleistungen bei Unternehmens-Übertragungen werden öffentlich gefördert. So unterstützen das Saarland mit bis zu maximal 1200 Euro und das Bundeswirtschaftsministerium mit bis zu 1500 Euro. Voraussetzung dafür ist, dass der Beratungsbericht von einem zertifizierten Beratungsunternehmen erstellt wird.

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