Ein neogotisches Kleinod
Mettlach · Zehn Jahre hat die Restaurierung des Sakralbaus in Mettlach gedauert. Ein Schmückstück ist entstanden. Im Oktober zeichnete das Landesdenkmalamt die Arbeiten an der Kapelle mit dem Denkmalpflegepreis aus.
Volle Kirchenbänke unter bunten Ornamenten aus Greifvögeln und Kreuzblumen: Der Keramikhersteller Villeroy & Boch hat am Dienstag saarländische Denkmalpfleger durch die restaurierte Kapelle St. Joseph geführt. "Es hat uns viel Spaß bereitet, die Kapelle gemeinsam mit dem Landesdenkmalamt wiederherzustellen", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Wendlin von Boch-Galhau zur Begrüßung. Die von Bochs fühlten sich verpflichtet, die im Familienbesitz befindlichen Kulturgüter zu erhalten.
Eingeladen in die neogotische Kapelle aus dem 19. Jahrhundert waren rund 30 annerkannte Denkmalpfleger aus dem Saarland. Die Experten lauschten im Kirchenschiff zunächst einem einstündigen Vortrag von Rupert Schreiber vom Landesdenkmalamt über die Arbeiten am Gotteshaus. "Die Kapelle war über 50 Jahre aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwunden. Mit der Restaurierung ist es uns nun gelungen, einen der am reichsten ausgestattetenen, historischen Räume in der Region wieder sichtbar zu machen", sagte Schreiber. Nach dem Vortrag führte er das Fachpublikum um den Bau und erklärte, wie die Außenfassade saniert wurde. Die Familie von Boch hatte die St.-Joseph-Kapelle nach zehnjähriger Restaurierung im April dieses Jahres neu eingeweiht. Am 8. Oktober zeichnete das Landesdenkmalamt die Arbeiten an der Kapelle mit dem Saarländischen Denkmalpflegepreis aus.
Am Gotteshaus machten witterungs- und kriegsbedingte Schäden im Jahr 2003 eine umfassende Erneuerung des Dach- und Chorbereichs sowie der äußeren Sandsteinfassade nötig. Arbeiter entdeckten im Jahr 2010 unter weiß getünchten Wänden und Verkleidungen goldverzierte Ornamente, einen Fließenfries sowie kostbare Wandmalereien.
Die Restauration der Kapelle kostete rund eine Million Euro. Neben Fördergeldern von Bund und Land, der Stiftung Denkmalschutz sowie Saartoto beteiligte sich die Familie von Boch mit rund 300 000 Euro.
Ursprünglich stand das im Jahr 1864 erbaute Gotteshaus in Wallerfangen. Dort diente es dem Krankenhaus für Gottesdienste. Eugen von Boch ließ die Kapelle 1879 abbauen und Stein für Stein mit Schiffen nach Mettlach transportieren.
Dort wurde sie über der von Boch'schen Gruft im Klostergarten wieder errichtet. Das Gotteshaus im Familienbesitz ist heute öffentlich zugänglich. Aus der Kapelle werden regelmäßig Wortgottesdienste und Messen in die benachbarte Mettlacher Klinik für Geriatrie übertragen.