Zweibrücker Bürgerinitiative „ZW vernetzt“ Ideengeber, Vorbild und Zugpferd

Zweibrücken · Zum Ende des Jahres hielt die Zweibrücker Bürgerinitiative „ZW vernetzt“ Rückschau auf ein Jahr mit vielfältigen und erfolgreichen Aktionen. Um Spendengelder besser verwalten zu können, wurde ein Verein gegründet. Doch mitmachen kann nach wie vor jeder Interessierte.

 Das engagierte Team von „ZW-vernetzt“.

Das engagierte Team von „ZW-vernetzt“.

Foto: Cordula von Waldow

Bei ihrer Jahresübersicht konnte die Zweibrücker Umwelt-Bürgerinitiative „ZW vernetzt“, die sich zum Abschluss von 2021 erneut lediglich online treffen durfte, auf ein erfülltes Jahr mit zahlreichen ganz besonderen Höhepunkten und nur ganz wenigen richtigen Rückschschlägen zurückblicken. Zu den Punkten, die die Stimmung eindeutig drückten, zählte der Ausfall des Weihnachtsmarktes, von dem sich „ZW vernetzt“ mit einem eigenen Stand eine Vielzahl an neuen Bürgerkontakten und vor allem viel Spaß erhofft hatte. Der weitaus herbere Rückschlag war die Planung für einen Naturcampus am Kohlenhof, die aus verschiedenen Gründen scheiterte.

Das Gute daran und damit einer der Höhepunkt: „Wir haben mit 30 Leuten an Pfingsten dort den für zahlreiche Pflanzen und Insekten schädlichen Knöterich entfernt. Dabei haben so viele Menschen geholfen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte“, freut sich Stefan Paul, der die Bürgerinitiative vor gut zwei Jahren ins Leben gerufen hat.

Dies galt auch für die große Müllsammelaktion im Frühjahr, bei der mehr als 150 Beteiligte an 50 Standorten in und um Zweibrücken Tonnen an Müll zusammentrugen. Die Müllmenge allerdings gehörte zu den Schockerlebnissen des Jahres.

Mit der Vielfalt der Themen und den offenen Mitmachaktionen wirkt „ZW vernetzt“ quer durch sämtliche Aktionen als Ideengeber, als Vorbild und als Zugpferd für viele umweltbewusste Menschen in Zweibrücken. Natürlich gebe es bei so vielen Menschen in der Bürgerinitiative unterschiedliche Meinungen zu verschiedenen Themen, doch Stefan Paul betont: „Das ist durchaus erlaubt.“ Daran könne man wachsen und besser werden und sich facettenreicher mit der jeweiligen Materie befassen.

Barbara Danner-Schmidt lobt besonders die Zusammenarbeit: „Einer hat eine Idee, andere kommen dazu und viele machen mit.“ Susanne Lilischkis ergänzt: „Hier wird nicht nur geredet, wie bei zahlreichen anderen Vereinigungen, sondern auch verwirklicht!“ So gesehen, ist das größte Geschenk die gesamte Gruppe mit ihrem riesigen Engagement.

Im Jahresablauf erinnerte Stefan Paul an die Aktionen im Einzelnen: Die Karikaturen-Ausstellung „Glänzende Aussichten“ in Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk Miserior und dem Stadtmarketing führte zu „vielen fantastischen Website-Artikeln, bei denen sich ganz viele zu unterschiedlichen, vielschichtigen Themen eingebracht haben“. Am Stadtradeln nahm „ZW vernetzt“ mit über 50 Radlern teil, die mit fast 8000 erstrampelten Kilometern stadtweit auf Rang sechs landeten. Ebenso erfolgreich war die Aktion „Gelbes Band“, die zum Pflücken und Sammeln von Obst an dafür freigegebenen Streuobstwiesen eingeladen hatte.

Am zweiten Stadtgrün-Wochenende im September fanden gefühlt 1000 Aktionen mit vielen verschiedenen Unterpunkten statt. Das tolle Video, das in der SWR-Mediathek anzusehen ist, sei ein professionelles Aushängeschild.

In Arbeit ist die frisch gegründete Bürger-Energiegenossenschaft, die noch im Januar der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Mit Auftritten auf Facebook und Instagram wurde die Öffentlichkeitsarbeit ausgeweitet. Kooperationen unter anderem mit dem Naturschutzbund (Nabu), der VHS sowie der Stadtbücherei erweitern das Spektrum von „ZW vernetzt“. So wurden in Kooperation mit dem Nabu und der Initiative 1001-Bäume in Hengstbach 260 neue Bäume gepflanzt.

Nach dem Erfolg im Vorjahr gab es auch in diesem Jahr auf der Homepage wieder ein Quiz zu den Themen des „ZW vernetzt“-Jahres, bei dem Teilnehmer schöne Preise gewinnen konnten.

Zu den zahlreichen Planungen für 2022 gehören die Fortsetzung von Erfolgsprojekten wie dem Stadtgrün-Wochenende, der Aktion „Gelbes Band“ oder dem Stadtradeln von 8. bis 28. Mai. Vorstandsmitglied Tanja Neumann zählt viele neue und schöne Vorhaben auf: Blumenwiesen, Hochbeete und Insektenhotels anlegen, selbst gesammelte Blumensamentütchen für Geschäfte, Ausweitung des Mehrweg-Systems Vytal für Restaurants, Kantinen und Genuss-Geschäfte, Workshops und Exkursionen, Aktionen unter anderem mit Schulen oder der Stadtbücherei, in Zusammenarbeit mit der VHS eine Veranstaltungsreihe zum Thema Klima.

Nach der Vorarbeit in diesem Jahr, wird 2022 das Projekt „Radeln ohne Alter“ mit einer Fahrrad-Rikscha realisiert werden, idealerweise bis zum Stadtradeln. Mit Freude warten die engagierten Ehrenamtler auf den vom Stadtrat genehmigten Klimaschutz-Manager für Zweibrücken. Mit ihm erhoffen sie sich einen festen, interessierten und kooperativen Ansprechpartner bei der Verwaltung.

Das erste Gruppentreffen im neuen Jahr findet am Dienstag, 25. Januar, 19 Uhr, statt – wahrscheinlich wieder online. Infos dazu und zu vielen anderen Themen gibt es auf der Homepage.

Um seine Finanzen selbst verwalten und Spendenbescheinigungen ausstellen zu können, hat „ZW vernetzt“ einen gemeinnützigen Verein gegründet. Dem bewusst klein gehaltenen Vorstand gehören gleichberechtigt an: Tanja Neumann und Stefan Paul. Weitere Vereinsmitglieder sind unter anderem Karin Grgic, Kerstin Pick und Jutta Daniel. Stefan Paul betont: „Das Ansinnen ist nach wie vor, kein Verein mit fester Maßregelung zu werden, sondern ein offenes Bündnis für alle, die dieselben Werte teilen und dies auf vielfältige Art und Weise umsetzen. Natürlich freuen wir uns darüber, wenn unser Verein wächst, aber man muss nicht Mitglied im Verein sein, um bei den Treffen und Aktionen mitmachen zu können.“ Ziel ist es, zunehmend auch junge Menschen zu kontinuierlicher Mitarbeit bei „ZW vernetzt“ zu motivieren und für Umwelt-Themen zu gewinnen.

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