Nun soll Einfädelspur kommen Neuer Überflieger wird umgestaltet

Zweibrücken · LBM sieht Hauptverantwortung für gefährlichen Planungsfehler bei Stadt – die nimmt den LBM mit in die Pflicht und sieht das wesentliche Versäumnis beim Planungsbüro.

 Der Randstreifen rechts der durchgestrichenen Linie soll zur Einfädelspur werden. Zwischen der rechten Fahrbahnbegrenzung und der Leitplanke sind in Höhe des Laternenmastes rechts 3,4 Meter, auf Höhe des blauen Pfeiles 2,5 Meter Platz.

Der Randstreifen rechts der durchgestrichenen Linie soll zur Einfädelspur werden. Zwischen der rechten Fahrbahnbegrenzung und der Leitplanke sind in Höhe des Laternenmastes rechts 3,4 Meter, auf Höhe des blauen Pfeiles 2,5 Meter Platz.

Foto: Jan Althoff

Wurde beim Bau des Zweibrücker Überfliegers eine Einfädelspur vergessen? Und wer ist dafür verantwortlich? Auf diese Merkur-Anfragen gab es gestern teils unterschiedliche Antworten. Unstrittiger Fakt ist: Die derzeitige Verkehrsführung auf der Ende April für den Verkehr freigegebenen Rampe, die von der Innenstadt kommenden Autofahrern ermöglicht, ohne Einfahrt in den Bubenhauser Kreisel schneller auf die Autobahn zu kommen, ist „gefährlich“. Der LBM (Landesbetrieb Mobilität) hatte deshalb bereits vor zwei Wochen ein Stoppschild angeordnet, weil von der Überflieger-Rampe herunterfahrende Autofahrer erst im letzten Moment mit einem weiten Schulterblick sehen können, ob im spitzen Winkel links hinten Verkehr vom Bubenhauser Kreisel ebenfalls auf die Autobahn fährt  (wir berichteten).

Mittlerweile fordert der LBM sogar eine umfassendere Umgestaltung als ein Stoppschild. Richard Lutz, Leiter des LBM Kaiserslautern, sagte am Montag auf Merkur-Nachfrage, für eine sichere Verkehrsführung sei eine Einfädelspur unabdingbar und müsse nachträglich noch angelegt werden. Brisant: Lutz berichtet, dass die Planung für den Überflieger schon über 20 Jahre alt sei und „eine Einfädelspur von Anfang an geplant war“. Warum dies „in Vergessenheit geraten ist, erschließt sich uns nicht – wir vom LBM Kaiserslautern haben die Finanzierung sichergestellt, die Planung ist in Eigenregie der Stadt mit dem Ingenieurbüro entstanden“. Auch wenn „die Federführung von Anfang an bei der Stadt“ gewesen sei, räumt Lutz aber ein, dass die fehlende Einfädelspur auch dem LBM hätte auffallen können: „Bei der Finanzierung gucken wir auch die Pläne durch.“ Lutz‘ Fazit: „Warum keiner der Beteiligten das Fehlen der Einfädelspur erkannt hat, kann ich nicht nachvollziehen. Das ist ganz unglücklich gelaufen.“

Auch, wenn Lutz die Hauptverantwortung für den Planungsfehler bei der Stadt sieht – Mehrkosten durch die Umgestaltung müsse sie nicht befürchten, versichert Lutz: „Das ist schon Teil der Autobahn, da trägt die Kosten der Bund.“ Lutz berichtet aber auch, dass der LBM über die Überflieger-Verkehrsfreigabe überrascht gewesen sei: „Standard ist normalerweise, dass man sich vor einer Eröffnung noch mal gemeinsam mit unserem Autobahnamt, Verkehrs- und Baubehörden trifft, um das in Augenschein zu nehmen – das hat es hier leider Gottes nicht gegeben, plötzlich war die Rampe offen.“ Aktiv geworden sei der LBM nach einem Unfall im Mai, bei dem „zum Glück niemand verletzt wurde“. Der Merkur hatte zuvor bereits in einem Kommentar auf die gefährliche Verkehrsführung aufmerksam gemacht.

Lutz sagte, er vermute, dass sich die Einfädelspur ohne aufwändige Bauarbeiten einfach durch neue Fahrbahnmarkierungen anlegen lasse. „Wir wissen aber nicht, ob dafür genug Freiraum vorhanden ist.“ Dies habe ein Vor-Ort Termin von Stadt und Planungsbüro am vergangenen Freitag klären sollen, von dem er aber noch keine Rückmeldung habe.

Stadtsprecher Heinz Braun sagte gestern Mittag zunächst, es habe am Freitag „kein so großes Treffen stattgefunden“, wohl aber habe das Planungsbüro sich „nochmal drum kümmern und schauen wollen, ob die Einfädelspur mal in den Plänen eingezeichnet war und warum sie verschwunden ist – und wollte auch prüfen, ob eine Einfädelspur jetzt mit Markierungen angelegt werden kann“. Der den Überflieger-Bau betreuende UBZ (Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken) sei auch „nochmal draußen gewesen und hat sich die Situation angeguckt“, die fachliche Entscheidung über die technische Realisierbarkeit einer Einfädelspur müsse aber das Fachbüro treffen. Die Entscheidung fiel dann am Nachmittag: Man werde die Einfädelspur „in absehbarer Zeit“ anlegen. Dies sei ohne großen Aufwand mit Fahrbahnmarkierungen möglich, der Platz reiche locker aus: „Die Breite dort ist doppelt so groß wie die Fahrbahn, die von unten vom Kreisel zur Autobahn führt.“ Genau so wie, nun gestaltet werden solle, habe auch die ursprüngliche Planung schon ausgesehen. Dass diese nicht gleich umgesetzt wurde, sei „offensichtlich ein Fehler bei dem Planungsbüro gewesen“, sagte Braun.

Ob es Tage oder Wochen dauere, bis die Einfädelspur fertig ist, sei noch offen – denn es seien noch einzelne Details zu klären, insbesondere ob die Spitze der Leitplanke entfernt werden müsse.

Dem LBM hätte das Vergessen der Spur nicht weniger auffallen müssen als der Stadt, betonte Braun: „Die gesamte Planung hat dem LBM vorgelegen. Wir sind schon der Auffassung, dass wir zwar die Planung vergeben haben – aber letztendlich hat der LBM grünes Licht gegeben!“

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