Kommentar Der Überflieger: Schnell gefährlich

Seit zwei Wochen schon ist der „Überflieger“ befahrbar, der den direkten Weg auf die Autobahn ermöglicht, ohne in den Bubenhauser Kreisel einfahren zu müssen. Ungewöhnlich für ein so großes Bauprojekt: Es ist noch keine (bei Politikern sonst so beliebte) Eröffnungszeremonie terminiert.

Überflieger vom Bubenhauser Kreisel zu Autobahn A8 in Zweibrücken
Foto: SZ/Robby Lorenz

Ich wette aber: Zumindest vor den Wahlen am 26. Mai kommt da nichts mehr. Denn obwohl der Bund die Baukosten von 1,5 Millionen Euro allein zahlt (die Stadt trug „nur“ Planungskosten von 150 000 Euro), kommt dieses Geschenk bei Volk schlecht an. Das ist klar, seitdem vier Tage vor der Oberbürgermeister-Wahl 2003 (!) die Kandidaten von SPD und CDU den Überflieger-Bau versprachen, sich damit aber bei den Bürgern blutige Nasen holten. Denen nämlich war es egal, aus welcher (letztlich ebenso steuerzahlerfinanzierten) Tasche das Geld kommt – es war und ist es ihnen nicht wert, nur um ein paar Sekunden schneller auf die Autobahn zu kommen.

Auch wenn die Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen, könnte man sich über den fertigen Überflieger natürlich freuen, wird er doch die Zahl der Staus vor dem Kreisel verringern. Aber leider wirft auch die Gestaltung Fragen auf: Kollisionen sind programmiert. Der breite Überflieger mit guter Sicht auf die Autobahn verführt zum Schnellfahren. Viele ortsunkundige Autofahrer werden, wenn sie von der höchsten Stelle des Überfliegers bergab brausen, geradeaus Richtung Autobahn schauen – und über das Vorfahrt-achten-Schild in der Senke am Ende des Überfliegers hinwegblicken. Drastisch verschärft wird die Gefahr dadurch, dass die Auffahrt vom Kreisel zur Autobahn fast parallel zum Überflieger verläuft und durch dessen Leitplanke verdeckt ist. Ob hier ein Auto heranfährt, ist also erst erst im letzten Moment und nur mit scharfem Schulterblick erkennbar. Hier muss die Verkehrsführung dringend nachgebessert werden, um schwere Unfälle zu vermeiden!

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