Nur ein Symbol zu Weihnachten

Zweibrücken · Weihnachten wird auch in den zwei Erstaufnahmeeinrichtungen in Zweibrücken zum Thema. Ausgiebig gefeiert wird jedoch nicht, da nur wenige Christen unter den Flüchtlingen sind.

Fernab von der Heimat kommen zahlreiche Flüchtlinge in Deutschland in diesem Jahr erstmals mit dem hiesigen Weihnachtsbrauch in Berührung. Da unter den Menschen in den beiden Aufnahmeeinrichtungen in der Flughafenhalle sowie im ehemaligen Apparthotel in Zweibrücken allerdings überwiegend Muslime sind, wird das Fest hier nicht ausgiebig gefeiert.

"Wir haben noch nicht konkret geplant, wie es an Weihnachten ablaufen soll", erklärt Tassilo Wilhelm, Kreisgeschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB). Es gibt aber Überlegungen, mehrere Filme zu zeigen. Gerade in der vom ASB geführten Einrichtung im ehemaligen Hotel lebten fast ausnahmslos Familien. "Zum Teil sind es alleinreisende Mütter mit bis zu sechs Kindern." Allein 64 zwischen null und drei Jahren seien unter den derzeit 350 Menschen. Gerade die Kleinen hatten sich schon über den Besuch des Nikolauses am 6. Dezember gefreut. Der Zweibrücker Ibrahim Al-Saffar, der als Übersetzer fungiert, hatte den Brauch erklärt. Das werde er auch an Weihnachten tun. Da die Menschen mit den Bräuchen nicht so vertraut sind, "wollen wir eher als Symbolik ein Baum vor der Unterkunft aufstellen - und dann ist gut", sagt Wilhelm.

Einen geschmückten Christbaum wird es auch im Flughafenterminal geben. "Ein paar Initiativen überlegen zudem, was sie tun können", erklärt DRK-Kreisgeschäftsführer Mario Sauder, verantwortlich für diese Unterkunft. So werden etwa Hefte und Malsachen verteilt. Insgesamt seien aber relativ wenige Christen unter den Flüchtlingen, sodass Sauder es mit Weihnachten nicht übertreiben möchte. "Wenn man auch sagen muss, dass die Menschen nun in Deutschland sind, und die, die länger bei uns bleiben, sich auch an unsere Kultur gewöhnen müssen." Ein Hauch von Festtagsstimmung sei für die Mitarbeiter, die am 24. Dezember sowie zum Jahreswechsel im Einsatz sind, aber auch ganz nett. Um die Versorgung zu gewährleisten, müssten schon ein paar der 26 in Vollzeit Angestellten ran. Insgesamt versorgen sie hier derzeit gut 400 Menschen.

Anfragen von Bürgern, die Flüchtlinge zum Weihnachtsessen einladen möchten, könnten weder ASB noch DRK bearbeiten. "Ich kann aus den 350 Menschen schlecht eine Familie aussuchen, die eingeladen wird - dann fragen mich 344 andere: Warum die und nicht wir?", erklärt Wilhelm. Da sei Fingerspitzengefühl gefragt. "Gleichbehandlung ist hier ganz wichtig." Zudem könne keiner sagen, wer bis dahin überhaupt noch in den Zweibrücker Unterkünften ist. Die Weiterverteilung funktioniere immer schneller, erklärt Sauder. Von den 246 Flüchtlingen, die in der vergangenen Woche vom Terminal aus verteilt wurden, sind gerademal fünf oder sechs in der Stadt geblieben. "Es ist sinnvoller, die zu integrieren, die bereits der Kommune zugewiesen sind. Die sind froh über den Anschluss." Daher empfehlen beide, sich an die Stadtverwaltung zu wenden, die den Kontakt herstellen kann.

Auch für den Jahreswechsel haben die beiden Einrichtungen nichts Großes geplant. Einige der Flüchtlinge hätten gefragt, ob sie Silvester feiern dürfen. "Da haben wir natürlich nichts dagegen", erklärt Tassilo Wilhelm. Lediglich Feuerwerkskörper mit in die Unterkunft zu bringen, sei verboten. Auch auf dem Flughafengelände sei Pyrotechnik nicht zugelassen, erklärt Mario Sauder. "Aber die Gäste sind freie Leute, wir geben nur die Regelung für das Gelände vor."

Wer an Weihnachten Flüchtlinge zu sich einladen möchte, kann sich bei der Stadt Zweibrücken an Birgit Heintz vom Sozialamt, Tel. (0 63 32) 87 15 00, wenden, bei der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land hilft Reiner Stephan, Tel. (0 63 32) 8 06 22 00, weiter.

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